Drei Wochen zuvor erhielt Enya eine Einladung ins Finale, das genau zu jenem Zeitpunkt stattfand, an dem Enya in Hermagor bei der Veranstaltung „Eine Stadt voll Musik“ ein Mozart-Stück mit dem Orchester hätte spielen sollen. Die Lehrkräfte der Musikschule aber zeigten sofort Verständnis: „Wenn sich so eine Chance bietet, muss man sie nützen.“

Reise mit Hindernissen
Die Anreise ins über 8.500 Kilometer entfernte Hanoi verlief nicht ganz reibungslos: Der ursprünglich geplante Flug über Bukarest wurde aufgrund politischer Unruhen kurzfristig gecancelt. Mit ihren Eltern sowie Schulkollege Levi Buchacher trat Enya schließlich eine alternative Route über Dubai und Shenzhen (China) an – nach fast drei Tagen Reisezeit erreichte die Gruppe schließlich die vietnamesische Hauptstadt.
Eindrücke einer anderen Welt
Vor Ort erwartete sie eine völlig andere Welt: Mopeds und Roller prägen das Straßenbild, Verkehrsregeln wirken wie bloße Empfehlungen und Hupen scheint Nationalsport zu sein. Was zunächst wie Chaos anmutet, folgt aber einer eigentümlichen, aber funktionierenden Ordnung.

Musikwettbewerb à la Asia
Auch der Wettbewerb selbst verlief anders als in Europa. Während man hierzulande konzentriert und mit Lampenfieber auf den Auftritt wartet, herrschte in Hanoi Gelassenheit. Vor dem Auftritt wurden die Teilnehmerinnen professionell gestylt, geschminkt und fotografiert. „Das war mehr Germany’s Next Topmodel als Musikwettbewerb“, erzählt Enya mit einem Lächeln.
Glänzender Auftritt
Doch spätestens auf der Bühne wurde es ernst: Über drei Tage hinweg traten rund 200 junge Pianistinnen und Pianisten vor 18 internationalen Jurymitgliedern auf. Enya überzeugte mit ihrer ausdrucksstarken Interpretation und setzte sich gemeinsam mit fünf anderen Teilnehmenden gegen insgesamt 20 Mitbewerber:innen in ihrer Altersgruppe durch – und gewann Gold.

Musik verbindet
Neben dem Wettbewerb war die Reise geprägt von Begegnungen und kulturellem Austausch. Enya knüpfte Freundschaften mit Jugendlichen aus Vietnam, Korea und China. Die Reise zeigte eindrucksvoll, wie Musik Menschen über Grenzen hinweg verbinden kann – und dass man mit 88 Tasten tatsächlich um die halbe Welt gelangen kann.
Die Rückreise über Hongkong und Singapur verlief schließlich reibungslos. Mit im Gepäck: eine Goldmedaille, wertvolle Erfahrungen, neue Freundschaften und ein gewachsenes Selbstvertrauen.