Würdige Feier, außergewöhnliche Leistungen


Die Initiative zur Ehrung ging auf die Namensliste Tillian zurück und wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen. In seiner Ansprache hob Bürgermeister DI Leopold Astner die außergewöhnlichen Leistungen der Geehrten hervor: Engelbert Obernosterer, dessen literarisches Werk mit über 25 Publikationen weitreichende Anerkennung gefunden hat, und Herbert Unterberger, dessen Skulpturen sowohl im öffentlichen Raum als auch in privaten Sammlungen eindrucksvolle Spuren seines künstlerischen Werks hinterlassen.
Engelbert Obernosterer: Wortgewalt aus dem Lesachtal
Die erste Ehrenbürgerschaft wurde dem gebürtigen Lesachtaler Engelbert Obernosterer zuteil – einem der prägnantesten Vertreter der zeitgenössischen österreichischen Literatur. In seiner von Mag. Dr. Doris Moser gehaltenen, höchst persönlichen Laudatio wurde nicht nur sein literarisches Werk gewürdigt, sondern auch seine Wirkung als Lehrer, Mentor und unbequemer Beobachter gesellschaftlicher Prozesse. Moser, gebürtige Waideggerin, Vizestudiendirektorin der Universität Klagenfurt und selbst einst Schülerin Obernosterers, brachte dabei neben fundierter literarischer Analyse auch viele persönliche Erinnerungen und Einblicke ein. Obernosterers Bücher wie „Der senkrechte Kilometer“, „Verlandungen“, „Am Zaun der Welt“ oder „Vom Ende der Steinhocker“ zählen zu den kraftvollsten Zeugnissen kritischer Heimatliteratur. Mit seiner Miniaturensammlung „Die Mäher und die Grasausreißer“ und dem Theaterstück „Paolo Santonino“ bewies er seine stilistische Bandbreite. Sein Werk ist geprägt von Tiefgang, Ironie und Heimatverbundenheit – ohne Heimatkitsch.
Herbert Unterberger: Bildhauer zwischen Form und Sinn
Der zweite Ehrenbürger, Herbert Unterberger, ist ein Künstler, dessen Skulpturen tief im kollektiven Gedächtnis der Stadt verwurzelt sind. Von der Nepomukbrücke bis zum Wulfeniaplatz, vom Sonnenbogen über den Gailtalzubringer bis zum Bachmann-Brunnen in Obervellach – Unterbergers Werke sind sichtbare Wegweiser kultureller Identität. Der Laudator, Mag. Igor Pucker, selbst ehemaliger Leiter der Landesabteilung Kunst und Kultur, skizzierte mit großer Fachkenntnis und persönlicher Wärme die künstlerische Biografie Unterbergers: Ausbildung bei Hans Domenig, Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, jahrzehntelanges Schaffen als freischaffender Künstler – immer im Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Aussagekraft.

Ein Publikum, das Anteil nimmt
Der Festakt wurde von einem ebenso kunst- wie gemeindeverbundenen Publikum mit großer Wertschätzung begleitet. Unter den zahlreichen Gästen fanden sich neben den Familien und Freunden der Geehrten auch zahlreiche Ehrengäste und Funktionsträger:Die Träger der Ehrenurkunde Max und Vinzenz Rauscher. Die Ehrenringträger Kaspar Poptonig und Hans Fritz sowie Vizebürgermeisterin Irmgard Hartlieb, Vizebürgermeister Roland Jank, die Stadträte Karl Tillian und Hannes Burgstaller, Gemeinderäte, BSC-Leiter Werner Wölbitsch, Musikschuldirektor Gerald Waldner, Direktorin der MMS Hermagor Katharina Wastl, VS-Direktorin Lydia Gasser, Amtsleiter Bernd Resch, AL AD Kurt Thelesklaf, Polizeiinspektor Bernhard Wastian, Alpenverein Ehrenobmann Hermann Verderber, Inge Lasser, Bernhard Gitschtaler, Irmgard Janschitz, Siegfried Kogler uvm.
Musikalischer Rahmen
Den würdigen Festakt klangvoll umrahmt haben Emma Lopez und Nora Schwager, zwei Schülerinnen der Musikschule Hermagor, gemeinsam mit Viktor Hanser, die mit der Auswahl ihrer Musikstücke bzw. ihren Instrumenten vortrefflich den „passenden Ton“ für diese Feier gefunden haben. Der Festakt wurde von einem kunst- und kulturinteressierten Publikum mit großer Wertschätzung begleitet – ein starkes Zeichen für die Verbundenheit der Stadt mit ihren Kulturschaffenden.

Ein Fest, das in Erinnerung bleibt
Mit Applaus, Gesprächen und großer Herzlichkeit klang der Abend aus – und hinterließ Spuren. In den Herzen der Anwesenden, in der Geschichte der Stadt und im Selbstverständnis einer Region, die stolz auf ihre Kulturschaffenden sein kann. Engelbert Obernosterer und Herbert Unterberger haben nicht nur Kunst geschaffen. Sie haben Geschichte geschrieben – und Hermagor hat diese Geschichte in Ehren angenommen.