Hermagor ehrt zwei große Kulturschaffende mit der Ehrenbürgerschaft

Hermagor -

Die Stadtgemeinde Hermagor Pressegger- See hat am Mittwochabend zwei herausragende Persönlichkeiten des kulturellen Lebens mit der Ehrenbürgerschaft ausgezeichnet: Der Schriftsteller Engelbert Obernosterer und der Bildhauer Herbert Unterberger nahmen im feierlichen Rahmen der Aula des Bundesschulzentrums die Ehrenurkunden entgegen.

Ehrenringträger Vizebgm. a.D. Kaspar Popotnig, Ehrenbürger und Altbgm. Vinzenz Rauscher, Bgm. DI Leopold Astner, Prof. h.c. Engelbert Obernosterer, Herbert Unterberger, Ehrenbürger LR a.D. Max Rauscher, Ehrenringträger Vizebgm. a.D. Hans Fritz
Erstmals wurden damit nicht Vertreter aus Politik oder Wirtschaft, sondern Kulturschaffende in den Kreis der Ehrenbürger aufgenommen – ein bedeutender Schritt, wie Bürgermeister DI Leopold Astner betonte: „Dieser Abend markiert einen besonderen Moment für unsere Stadt – eine würdige Anerkennung zweier Künstler, deren Wirken weit über unsere Region hinausstrahlt.“

Würdige Feier, außergewöhnliche Leistungen

Ehrenurkundenträger Herbert Unterberger und Engelbert Obernosterer
Zahlreiche politische Vertreter der Stadtgemeinde Hermagor – Pressegger See nahmen an der würdevollen Verleihung teil

Die Initiative zur Ehrung ging auf die Namensliste Tillian zurück und wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen. In seiner Ansprache hob Bürgermeister DI Leopold Astner die außergewöhnlichen Leistungen der Geehrten hervor: Engelbert Obernosterer, dessen literarisches Werk mit über 25 Publikationen weitreichende Anerkennung gefunden hat, und Herbert Unterberger, dessen Skulpturen sowohl im öffentlichen Raum als auch in privaten Sammlungen eindrucksvolle Spuren seines künstlerischen Werks hinterlassen.

 

Engelbert Obernosterer: Wortgewalt aus dem Lesachtal

Die erste Ehrenbürgerschaft wurde dem gebürtigen Lesachtaler Engelbert Obernosterer zuteil – einem der prägnantesten Vertreter der zeitgenössischen österreichischen Literatur. In seiner von Mag. Dr. Doris Moser gehaltenen, höchst persönlichen Laudatio wurde nicht nur sein literarisches Werk gewürdigt, sondern auch seine Wirkung als Lehrer, Mentor und unbequemer Beobachter gesellschaftlicher Prozesse. Moser, gebürtige Waideggerin, Vizestudiendirektorin der Universität Klagenfurt und selbst einst Schülerin Obernosterers, brachte dabei neben fundierter literarischer Analyse auch viele persönliche Erinnerungen und Einblicke ein. Obernosterers Bücher wie „Der senkrechte Kilometer“, „Verlandungen“, „Am Zaun der Welt“ oder „Vom Ende der Steinhocker“ zählen zu den kraftvollsten Zeugnissen kritischer Heimatliteratur. Mit seiner Miniaturensammlung „Die Mäher und die Grasausreißer“ und dem Theaterstück „Paolo Santonino“ bewies er seine stilistische Bandbreite. Sein Werk ist geprägt von Tiefgang, Ironie und Heimatverbundenheit – ohne Heimatkitsch.

Herbert Unterberger: Bildhauer zwischen Form und Sinn

Der zweite Ehrenbürger, Herbert Unterberger, ist ein Künstler, dessen Skulpturen tief im kollektiven Gedächtnis der Stadt verwurzelt sind. Von der Nepomukbrücke bis zum Wulfeniaplatz, vom Sonnenbogen über den Gailtalzubringer bis zum Bachmann-Brunnen in Obervellach – Unterbergers Werke sind sichtbare Wegweiser kultureller Identität. Der Laudator, Mag. Igor Pucker, selbst ehemaliger Leiter der Landesabteilung Kunst und Kultur, skizzierte mit großer Fachkenntnis und persönlicher Wärme die künstlerische Biografie Unterbergers: Ausbildung bei Hans Domenig, Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien, jahrzehntelanges Schaffen als freischaffender Künstler – immer im Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Aussagekraft.

Feierliche Umrahmung In der Aula vom BSC Hermagor

Ein Publikum, das Anteil nimmt

Der Festakt wurde von einem ebenso kunst- wie gemeindeverbundenen Publikum mit großer Wertschätzung begleitet. Unter den zahlreichen Gästen fanden sich neben den Familien und Freunden der Geehrten auch zahlreiche Ehrengäste und Funktionsträger:Die Träger der Ehrenurkunde Max und Vinzenz Rauscher. Die Ehrenringträger Kaspar Poptonig und Hans Fritz sowie Vizebürgermeisterin Irmgard Hartlieb, Vizebürgermeister Roland Jank, die Stadträte Karl Tillian und Hannes Burgstaller, Gemeinderäte, BSC-Leiter Werner Wölbitsch, Musikschuldirektor Gerald Waldner, Direktorin der MMS Hermagor Katharina Wastl, VS-Direktorin Lydia Gasser, Amtsleiter Bernd Resch, AL AD Kurt Thele­s­klaf, Polizeiinspektor Bernhard Wastian, Alpenverein Ehrenobmann Hermann Verderber, Inge Lasser, Bernhard Gitschtaler, Irmgard Janschitz, Siegfried Kogler uvm.

Musikalischer Rahmen

Den würdigen Festakt klangvoll umrahmt haben Emma Lopez und Nora Schwager, zwei Schülerinnen der Musikschule Hermagor, gemeinsam mit Viktor Hanser, die mit der Auswahl ihrer Musikstücke bzw. ihren Instrumenten vortrefflich den „passenden Ton“ für diese Feier gefunden haben. Der Festakt wurde von einem kunst- und kulturinteressierten Publikum mit großer Wertschätzung begleitet – ein starkes Zeichen für die Verbundenheit der Stadt mit ihren Kulturschaffenden.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Emma Lopez und Nora Schwager, zwei Schülerinnen der Musikschule Hermagor, gemeinsam mit Viktor Hanser am Klavier

 

Ein Fest, das in Erinnerung bleibt

Mit Applaus, Gesprächen und großer Herzlichkeit klang der Abend aus – und hinterließ Spuren. In den Herzen der Anwesenden, in der Geschichte der Stadt und im Selbstverständnis einer Region, die stolz auf ihre Kulturschaffenden sein kann. Engelbert Obernosterer und Herbert Unterberger haben nicht nur Kunst geschaffen. Sie haben Geschichte geschrieben – und Hermagor hat diese Geschichte in Ehren angenommen.

Impressionen: