Hilfe am Nächsten

Hilfe in allen Lebenslagen

Gail-, Gitsch- und Lesachtal -
Die Aktivitäten des Roten Kreuzes reichen weit über das Notfallsystem und den Rettungsdienst hinaus. Heute wollen wir Ihnen die Krisenintervention, den Besuchsdienst und die Rufhilfe vorstellen.

Das Kriseninterventionsteam mit Gisela Fercher (hinten 2.v.r)
Die Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes bieten Unterstützung und Betreuung für Personen nach traumatischen Ereignissen. Dies gilt für Menschen, die plötzlich in eine unvorhergesehene Situation geraten und nicht in der Lage sind, dies selbst bewältigen zu können. Mögliche Einsatzgebiete des Kriseninterventionsteams sind die Betreuung von Angehörigen nach einem Tod durch Erkrankung, Verletzung oder Suizid, die Betreuung von Angehörigen nach Abtransport lebensgefährlich Erkrankter oder Verletzter, die Betreuung von Personen nach dem Verlust der Lebensgrundlage und in der Betreuung von Betroffenen und Angehörigen nach Katastrophenereignissen. Krisenintervention kann allerdings nur von den Einsatzkräften vor Ort angefordert werden und nicht von den Betroffenen selbst. Gisela Fercher arbeitet seit 29 Jahren beim Roten Kreuz in Hermagor. „Unsere Aufgabe besteht darin, Leute in den ersten Stunden nach einem traumatischen Erlebnis zu betreuen und zu versuchen ihre Handlungsfähigkeiten wiederherzustellen. Die Vermittlung von Ruhe und Sicherheit, die Weitergabe von Informationen an Angehörige und die Unterstützung beim Trauerprozess sind ebenfalls Bestandteil dieser Tätigkeit. Ausgerückt wird immer zu zweit, ein Ablehnen des Einsatzes in Situationen einer persönlichen Überforderung ist möglich“, erklärt Gisela Fercher, Bezirkskoordinatorin der Krisenintervention.
Fit durch Bewegung mit Frau Christine Strafner vom Besuchsdienst
 

Verarbeitung traumatischer Ereignisse

Der Einsatz von Kriseninterventionteams erfolgt unmittelbar nach dem Ereignis und versteht sich als unterschwellige Intervention, nicht aber als professionelle Therapie. Die Verständigung und Anforderung erfolgt ausschließlich durch Einsatzorganisationen wie Bergrettung, Polizei oder Feuerwehr und wird über die Landesleitung koordiniert. Krisenintervention ist eine vorbeugende Maßnahme vor Ort oder in einem für die Betreuung geeigneten Umfeld. Sie bezieht sich auf den aktuellen Anlass und erleichtert erste Verarbeitungsschritte des traumatischen Ereignisses bis zu dem Zeitpunkt, an dem das persönliche, soziale Umfeld der Betroffenen dann funktioniert. Die Interventionen sind zeitlich befristet und enden in der Regel nach dem Abrücken vom Einsatzort, spätestens aber in den Tagen danach. Für die Helfer gilt absolute Schweigepflicht!
Menschen, die Zeit spenden

Zeit als Geschenk

Um einen völlig anderen Bereich geht es im Besuchsdienst des Roten Kreuzes. Hier helfen die Mitarbeiter, Vereinsamung von älteren Menschen zu verhindern. Das Angebot soll aber auch pflegende Angehörige entlasten, damit sie die Zeit für persönliche Erledigungen nützen können. Besuchsdienst heißt, dass man auf Wunsch einmal pro Woche von einem Mitarbeiter des Besuchsdienstes besucht wird. Diese Mitarbeiter hören aktiv zu, fördern die Feinmotorik, üben das Gedächtnis beim Kartenspielen, Kreuzworträtsel lösen, Musik hören oder singen und fördern die Beweglichkeit durch Spaziergänge an der frischen Luft, je nach Neigung des Betreuten werden auch Bastel- und Handarbeiten hergestellt. „Dieser kostenlose Service das Roten Kreuzes kann ein wichtiger Beitrag zur Gesundheitsförderung sein“, so Brigitte Brandmüller, Koordinatorin und Mitbegründerin des Besuchsdienstes in Hermagor.
Glücklich über die Rufhilfe

Hilfe auf Knopfdruck – Nie zu jung dafür

Nicht nur alleinstehende und ältere Menschen fürchten sich davor, in einer Notsituation keine Hilfe holen zu können. Mit der „Rufhilfe“ trägt man den persönlichen Notruf immer am Handgelenk. Ein einfacher Druck auf den Alarmknopf des Handsenders, der wie eine Armbanduhr getragen wird, reicht aus, um einen Notruf abzusetzen. Der Sender ist wasserfest und wird auch beim Duschen oder Baden getragen. Die Basisstation des Rufhilfegerätes wählt automatisch die Rettungsleitstelle des Roten Kreuzes an. Befindet sich der Teilnehmer bei der Alarmauslösung im Hör- und Sprechbereich der Basisstation, kann er über die Freisprecheinrichtung mit den Rot-Kreuz-Mitarbeitern sprechen, ohne das Telefon in der Hand zu halten zu müssen. Aber auch wenn keine Sprechverbindung möglich ist, werden sofort die notwendigen Maßnahmen eingeleitet, wie die Verständigung eines Angehörigen, Nachbarn, oder die Entsendung eines Rettungswagens. Frau Ingeborg Fercher ist schon seit Langem im Besitz einer Rufhilfe und schätzt diese Einrichtung sehr. „Man muss nicht alt sein, um eine Rufhilfe anzuschaffen, auch viel Jüngere wohnen alleine und man weiß ja nie was der Tag oder die Nacht bringen“, sagt sie. „Und ich fühle mich sicher!“.