Hinsehen statt wegschauen: Kärnten macht sich stark gegen Gewalt an Frauen

Klagenfurt -

Im Rahmen der internationalen Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ wurde Donnerstag Mittag beim Kiki-Kogelnik-Brunnen im Klagenfurter Landhauspark eine eindrucksvolle Aktion veranstaltet, die auf die Femizide dieses Jahres aufmerksam machte. Das Manifest „Menschsein ohne Gewalt“ machte die erschütternde Realität von Gewalt an Frauen spürbar und sichtbar.

LHStv.in Gaby Schaunig, Klagenfurts Frauenbeauftragte Astrid Malle, die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Landes Kärnten Martina Gabriel, Schauspielerin Anja Knafl, Regisseurin und Visible-Gründerin Ute Liepold, Stadträtin Constance Mochar.

Namentlich erinnern, Verantwortung übernehmen

Die Performance wurde im Auftrag des Referats für Frauen und Gleichstellung des Landes Kärnten von Regisseurin und Visible-Gründerin Ute Liepold gestaltet. Jede ermordete Frau des laufenden Jahres wurde namentlich genannt, inklusive ihres Beziehungsverhältnisses zum Täter und des Tatorts. Parallel dazu wurde für jede Opferfrau eine Kerze entzündet, um die Tragik der Taten greifbar zu machen. Anschließend folgte ein eindringlicher Protest-Slam der Schauspielerin Anja Knafl, der die emotionale Wirkung der Aktion noch verstärkte.

Hinsehen statt wegschauen

Frauen- und Gleichstellungsreferentin LHStv.in Gaby Schaunig, die gemeinsam mit Frauen- und Gleichstellungsbeauftragter Martina Gabriel an der Manifestaufführung teilnahm, betonte die Bedeutung solcher öffentlichen Zeichen: „Gewalt gegen Frauen passiert mitten unter uns. Sie verletzt Würde, Selbstbestimmung und das Grundrecht auf ein Leben in Sicherheit. Mit dieser Manifestaufführung machen wir sichtbar, was allzu oft verdrängt wird – und sagen klar: Keine Frau soll Gewalt ertragen müssen.“ Schaunig hob hervor, dass Kunst und öffentlicher Raum wichtige Rollen im gesellschaftlichen Bewusstseinswandel spielen: „Wenn wir die Namen der Opfer nennen, holen wir sie aus der anonymen Statistik. Diese Form des Gedenkens verpflichtet uns als Gesellschaft, hinzuschauen, Verantwortung zu übernehmen und Gewalt konsequent entgegenzutreten.“
 Auch Gabriel unterstrich die Botschaft der Veranstaltung: „Jede Frau soll selbstbestimmt, unabhängig und frei von Gewalt leben können. Aktionen wie diese durchbrechen das Schweigen, geben Betroffenen Rückhalt und machen deutlich, dass Hilfe erreichbar ist. Gewaltschutz braucht Sichtbarkeit, klare Haltung und verlässliche Strukturen – das ist unser täglicher Auftrag.“

Mit Worten gegen Gewalt

Der Protest-Slam von Anja Knafl bildete den emotionalen Höhepunkt. „Es war mir ein großes Anliegen, an dieser Veranstaltung teilnehmen zu dürfen, da eine liebe Freundin vor wenigen Jahren gemeinsam mit ihrem ungeborenen Kind der häuslichen Gewalt und somit ihrem Partner erlegen ist. Durch den Text, den ich für die Manifestaufführung schreiben durfte, habe ich die Hoffnung, einen Teil ihrer Lebensfreude und Herzlichkeit wieder in der Welt zu wissen und dieses so präsente Thema an bisher noch verschlossene Ohren heranzutragen“, so Knafl.

Sichtbarkeit schaffen

Mit der Teilnahme des Vereins „Visible – Verein zur Sichtbarmachung von Frauen in Kunst, Kultur und Gesellschaft“ wurde bewusst ein künstlerisch-aktionistischer Zugang gewählt, um Gewalt gegen Frauen nicht nur rational, sondern auch emotional erfahrbar zu machen. Die Manifestaufführung war Teil eines ganztägigen Programms (11 bis 17 Uhr), organisiert vom Büro für Frauen, Chancengleichheit und Generation der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee unter Leitung von Frauenbeauftragten Astrid Malle in Kooperation mit der Klagenfurter Frauenplattform, mit denen das Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt im Rahmen der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ ein klares Zeichen für ein Leben in Sicherheit, Würde und Selbstbestimmung setzten.