Ploner absolvierte nach der Pflichtschule eine Koch-Kellner Lehre bei Sissy Sonnleiter und arbeitete einige Saisonen als Kellnerin in Tirol. Der ehemalige Gasthof „Stangl“ in Laas und der Gasthof „Grünwald“ waren bis zu ihrer Mutterschaft ebenfalls Stationen in ihrem Leben. 1989 kam Sohn Manuel zur Welt und sie machte erste Schritte in der Politik. 2009 wurde sie zur Bürgermeisterin gewählt und 2012 war sie mit der Insolvenz des „Seniorenwohnheims“ in Grafendorf ihre Arbeitsstelle los. Diese Chance wurde dann ergriffen und eine Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin gemacht. Nach der Abwahl als Bürgermeisterin machte sie sich mit der „Stärken-Schmiede“ selbständig und erfüllte sich einen Jugendtraum, einen Almsommer zu verbringen, in ihrem Fall war es die Straniger Alm. Mit 55 Jahren startete sie nochmals ein neues Projekt und hat mit der „Thurner Säge“ eine neue Art Gastronomie auf den Markt gebracht.
Gailtal Journal: Frau Ploner, Sie waren eine der wenigen „Bürgermeisterinnen“ in Kärnten… eine spannende Zeit?
Ploner: Ja definitiv! Da gibt es keinen Lebensbereich, von der Wiege bis zur Bahre, der in irgendeiner Weise nicht auch das Leben einer Bürgermeisterin berührt.
Was waren Ihre größten Herausforderungen in Ihrer Amtszeit?
Der Jahrhundertwinter 2014 mit der Lawine auf der Quellfassung. Die Diskussion und Verhandlung über die geplante Stromleitung über das „Kronhoftörl“, welches dann negativ beurteilt wurde. Aber auch die Anzeige eines Unternehmers, weil ich seine sexistische Werbung anprangerte. Nicht nur, dass ich Recht bekommen habe, auch die gesellschaftlichen Entwicklungen haben sich dahin entwickelt. Herausfordernd waren zum Schluss auch die sehr emotionalen Diskussionen rund um die Abwasserentsorgung in der Gemeinde Dellach.
Sie sind heute nicht mehr in der Politik tätig?
Nein, fünfundzwanzig Jahre sind genug. Es war ein sehr fordernder Job und die Abwahl hat doch sehr geschmerzt. Jetzt genieße ich meine Zeit für die vielen Hobbys.
Sie machten auch Seminare sowie Workshops und man traf Sie auf der Alm an?
Mit meiner Stärken-Schmiede konnte ich meine vielfältigen Ausbildungen gut einsetzen. Nachdem mein zweites Standbein in der „Säge“ immer umfangreicher wurde, habe ich es schweren Herzens auf „Eis“ gelegt. Das Leben hat mir immer die Hand gereicht, um meine Träume umzusetzen. Ja, es war eine schöne Zeit auf der Alm, die ich nicht missen möchte.
Wie können wir uns Christl Ploner privat vorstellen?
Ich bin ein typischer Steinbock: zielstrebig, hartnäckig (manche sagen auch stur), Grenzgängerin. Möchte immer neue Bereiche ausloten, effizient – wenig Energie für maximalen „Output“. Dazu bin ich ein sehr neugieriger, wissbegieriger Mensch.
Bald beginnt für Sie ein neuer „Lebensabschnitt“?
Ich möchte den neuen „Abschnitt“ auch mit etwas Neuem füllen und alte „Hobbies“ aufleben lassen. So werde ich mich als Trauerrednerin engagieren. Dabei hilft mir meine psychologische Ausbildung als Lebensberaterin. Es wird aber auch mehr Zeit geben für meine literarischen Tätigkeiten, für Kultur, meinen Garten, Bergwandungen, Reisen und vieles mehr.
Wie sehr wird Ihnen die letzte Arbeitsstelle (Werksküche Thurner Säge) abgehen?
Ich habe mit Anfang August das „Zepter“ abgegeben. Den Abschiedsprozess habe ich schon in den Monaten davor vollzogen. Jetzt mache ich noch bis Dezember Vertretung und auch das ist ein schönes „hinaus gleiten“ aus dem Arbeitsprozess.
Ihr Motto für die Zukunft?
Neue Wege gehen! Sprichwörtlich, indem ich mein Auto verkaufe und in Zukunft alternativ mobil unterwegs sein werde.