Hintergrund des Antrags
Die Idee, einen solchen Antrag zu stellen, gab es schon mehrere Jahre und von verschiedenen Seiten. Es schien daher am besten, einen solchen Antrag namens aller Burschenschaften des Gailtales zu stellen, um sich nicht durch gegenseitige Anträge zu blockieren. Durch den gemeinsamen Antrag Aller, das Kirchtagbrauchtum für die Aufnahme ins nationale Register immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, konnte auch vermittelt werden, dass alle hinter diesem Antrag stehen und ihn mittragen. In der Endphase kam noch ein gesonderter Antrag des Greißlermuseums in Thörl für die Gailtalertracht hinzu, der dann vom Beirat mit jenem der Burschenschaften behandelt wurde und schließlich am 26. September 2018 zur Beschlussfassung führte, die Untergailtaler Kirchtagsbräuche und die Untergailtaler Tracht in das Verzeichnis aufzunehmen.
Von Seiten des Experten
Peter Wiesflecker: “Ich freue mich über diese Auszeichnung sehr, denn damit würdigt die österreichische UNESCO-Kommission das Engagement der vielen Burschen und Mädchen in unserem Tal, für die das Kirchtagsbrauchtum und die Tracht Teil ihrer Verbundenheit mit ihrer eigenen Heimat sind. Unser gelebtes Brauchtum ist Ausdruck unserer gemeinsamen Identität und unserer gemeinsamen Geschichte. Für uns sind sie besonders!”
Felix Abuja, Burschenschaft Feistritz/Gail
“Für jemanden, der aktiv dieses Brauchtum lebt, ist es natürlich besonders, wenn, das, was wir alljährlich mit großem Einsatz tun, auf diese besondere Weise gewürdigt wird. Mich freut auch, dass es gelungen ist, alle Burschenschaften des Tales für diesen Antrag zu gewinnen. Damit haben wir auch ein wichtiges Zeichen der Zusammengehörigkeit gesetzt und deutlich gemacht, dass uns unsere Bräuche und Traditionen, insbesondere der Kirchtag, wichtig sind.”Auszug aus dem Antrag
“Der Antrag um Aufnahme in das Nationale Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich hat das Untergailtaler Kirchtagsbrauchtum zum Inhalt, das alljährlich von Anfang Mai bis Ende September/Anfang Oktober in zahlreichen Orten des Unteren Gailtales (Kärnten) stattfindet. Das Brauchtum setzt sich im Wesentlichen aus drei Hauptelementen, dem gemeinsamen Kirchgang der Mädchen und Burschen am Vormittag, dem Reiterbrauch des Kufenstechens und dem daran anschließenden Lindentanz am Nachmittag zusammen. Begleitet werden die drei Elemente von Musik und dem freien Gesang (sog. “Wildgesang”) des autochthonen Liedgutes der Region. Organisation und Ablauf sind durch die historischen Quellen wie auch durch die historische, volkskundliche und musikwissenschaftliche Feld- und wissenschaftliche Forschung belegt seit Jahrhunderten weitestgehend festgefügt und unterscheiden sich in den einzelnen Orten des Tales nur unwesentlich….”, so der Beginn des Antrags zum immateriellen Kulturerbe. Genaue Informationen zum Eintrag als immaterielles Kulturerbe und zur Geschichte der Untergailtaler Kirchtagsbräuche finden Sie hier! Kirchtog is – ein Gedicht von Hildegard Köfer, Draschitz im Gailtal: De Diandlan do bei uns im Tolsan gschnitzt aus an bsonderen Holz,
jede anzelne ist stolz
de Gailtoler Trocht zan trogn
zum Kirchtog und on besonderen Festtog
KIRCHTOG IS ….
Im schenen Gailtol bin i daham,
de Örtlan liegn zwischn Wiesn und Ran.
Kirchtog is lei amol im Johr
und heuer derf i dabei sein gor.
Des erschte Mol unta de Lindn geh’n
is do für olle Jungan schen.
Surg mi, ob i wohl olles wer richtig mochn,
nix vagessn – und beinond hob de Sochn.
In da Fruah derf i endlich onziagn de Trocht
de mir mei Oma hot vamocht.
Gstärkt und Gfaltelt is sie wunderbor
I kumm mir schon gonz bsunders vor.
Kummt mi mei Lindntänza obholn donn,
steck i eahm gschwind
des duftende Stäußle on,
donn geht’s in de Kirchn, wo da Wein wert gweiht,
mit Musik und Singan vageht schnell de Zeit.
Am schenstn wert’s oba donn
wonn des Kufnstechn und da Lindntonz fongan on.
Auf des hob I schon gwortet anige Johr
hiatz is es endlich wohr.
Vül Schenes hot da Tog mir gebrocht,
I hob getonzt, gsungan und glocht.
Am Obend is mir lei ans gongan
durch den Sinn
I bin stolz auf mei Trocht und doss i
a GAILTOLERIN bin.