Vor allem während der Pandemie

Jedem zweiten Studierenden geht es mental schlecht

Kärnten -
Das Mental-Health-Barometer von Studo und Instahelp zeigt erneut: Jeder zweite Studierende in Österreich stuft die eigene mentale Gesundheit als nicht gut bis schlecht ein. Doch der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt auch: Die insgesamte Lebensqualität der Studierenden hat sich nach der Pandemie wieder erholt.


Über die Hälfte (52 %) der Studierenden in Österreich beschreibt den eigenen mentalen Gesundheitszustand als weniger gut bis schlecht. Weibliche Studierende stufen ihren Gesundheitszustand wesentlich schlechter ein als männliche Studierende.

Besser steht es um die Lebensqualität

Während 2021 nur 18 Prozent der Studierenden von einer guten Lebensqualität berichtet haben, sind es 2022 über zwei Drittel. „Nachdem die letzten Semester von der COVID-19-Pandemie bestimmt wurden, konnte man 2022 wieder an den Hochschul-Campus und zum gemeinschaftlichen Studierendenleben zurückkehren. Die Lebensqualität der Studierenden ist daraufhin stark gestiegen – was aus unserer Sicht an mehr sozialen Kontakten und weniger Isolation liegt”, sagt Studo-Geschäftsführer Lorenz Schmoly.

Zweite Studie

Erkenntnisse wie diese zeigt das Mental-Health-Barometer 2022, eine Online-Umfrage, an der über 8.000 Studierende in Österreich teilgenommen haben. Die Studie wurde nach 2021 bereits zum zweiten Mal von Studo, der meistgenutzten Studierenden-App im deutschsprachigen Raum, und Instahelp, der Plattform für psychologische Online-Beratung, durchgeführt. 2022 hat uns als Gesellschaft erneut auf die Probe gestellt. Teuerungen, Krieg und Krisen belasten auch Studierende und Hochschulen stark. Deshalb spielen im diesjährigen Mental-Health-Barometer auch Fragen rund um das aktuelle Weltgeschehen eine große Rolle.

Stress im Studium

Überforderung und Arbeitsaufwand im Studium, die eigene finanzielle Situation, psychische Probleme und Prüfungen sind die häufigsten Belastungsfaktoren für Studierende im Jahr 2022. Über 80 Prozent der Studierenden fühlen sich aktuell in ihrem Studium gestresst. Die Belastungen des Studiums, aber auch Sorgen aufgrund der COVID-19-Pandemie und der aktuellen Weltgeschehnisse wirken sich stark auf die mentale Gesundheit der Studierenden aus. 52 Prozent fühlen sich durch die Pandemie und über 60 Prozent durch die aktuellen Weltgeschehnisse in ihrer mentalen Gesundheit beeinträchtigt.

Tabu-Thema

Für 69 Prozent der befragten Studierenden ist mentale Gesundheit ein gesellschaftliches Tabuthema. Dabei sind körperliche und mentale Gesundheit gleich wichtig, sagen drei Viertel der Studierenden. Trotzdem nehmen sie sich aktuell nur maximal eine Stunde pro Woche für ihre mentale Gesundheit Zeit – zum Beispiel in Form von Reflexion, Meditation oder psychologischer Beratung. Für körperliche (Sport, Ernährung, etc.) und soziale (z. B. Freunde treffen) Gesundheit haben sie hingegen deutlich mehr Zeit (im Schnitt 2-5 Stunden pro Woche).

Selbsthilfe vs. professionelle Unterstützung

86 Prozent der Studierenden würden bei mentalen Herausforderungen professionelle Hilfe annehmen. Hier gibt es einen Gap zwischen den Geschlechtern: Weibliche Studierende würden eher Hilfe in Anspruch nehmen als männliche.

Diese Hilfe bei mentalen Herausforderungen besteht aktuell oft aus Selbstrecherche (47 %) oder Selbsthilfe (29 %). Ein Drittel der Befragten hat bisher gar keine Unterstützungsangebote genutzt. Wenn Kosten keine Rolle spielen würden, wäre das anders: Dann würden Studierende am liebsten psychologische Beratung oder Therapie vor Ort, psychologische Studierendenberatung oder psychologische Online-Beratung in Anspruch nehmen.