Kärntner Rinderzucht unter einem Dach

Kärnten -

Mit der Gründung der CaRINDthia fusionieren die Kärntner Rinderzuchtverbände und bündeln ihre Kräfte. LK bringt Rinderbesamung in die Kooperation ein.

V. l.: CaRINDthia -Obmann-Stellvertreter Josef Köchl, LK-Präsident ÖR Johann Mößler, Stefan Lindner, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft österreichischer Rinderzüchter (ZAR) und CaRINDthia -Obmann Ing. Sebastian Auernig).

Nach einem fünfjährigen Einigungsprozess unter Federführung der Landwirtschaftskammer Kärnten wird in der Kärntner Rinderzucht ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die Generalversammlungen der Zuchtverbände Kärntnerrind und Kärntner Holstein Verband haben am 22. August einstimmig einer Verschmelzung zugestimmt und werden in Zukunft ihre Tätigkeiten in der neu gegründeten CaRINDthia ZVB eGen bündeln. Mit der Fusion entsteht ein modernes bäuerliches Dienstleistungsunternehmen, das als Genossenschaft auch weiterhin fest in bäuerlicher Hand bleibt.

17 Rinderrassen unter einem Dach. Am Foto Fleckvieh, Braunvieh und Holstein.

Die neue Organisation vereinigt die Zucht für 17 Rinderrassen in Kärnten mit insgesamt 27.550 Herdebuchkühen unter einem Dach und ist die erste Anlaufstelle in Zuchtfragen für rund 1.650 Zuchtbetriebe in Kärnten. Die Landwirtschaftskammer bringt die Rinderbesamung in die neu gegründete Zuchtorganisation ein und macht damit möglich, was auch in anderen Bundesländern bereits erfolgreich durchgeführt wurde – Rinderzucht und Rinderbesamung werden in einer Organisation zusammengefasst.

Einigung

„Diese Einigung war mir ein großes Anliegen. Mit der Gründung der CaRINDthia kommt zusammen, was zusammengehört. Ich freue mich, dass wir dieses Jahrzehnteprojekt gemeinsam über die Ziellinie gebracht haben. Die Kärntner Rinderzucht ist nun für die Herausforderungen der Zukunft bestens aufgestellt!“, begrüßt Kammerpräsident ÖR Johann Mößler die Einigung. 

Zum Obmann der CaRINDthia wurde Ing. Sebastian Auernig gewählt, der bisher die Geschicke des Zuchtverbandes Kärntnerrind geleitet hat. Für Auernig bedeutet die Fusion vor allem eine Stärkung des Sektors angesichts steigender Herausforderungen für die Rinderzucht: „Die neue Organisation soll für alle rinderhaltenden Betriebe eine moderne Servicestelle sein, die die Freude und den Stolz auf die einzelnen Rassen möglich macht, aber eine geschlossene Vertretung der Interessen sicherstellt.“

Als Obmann-Stellvertreter agiert Josef Köchl, der bislang dem Holstein-Zuchtverband als Obmann vorgestanden ist. Köchl betont, dass die Holstein-Mitgliedbetriebe in die Entwicklung der neuen Organisation eingebunden waren und den gemeinsamen Weg mittragen: „Ich bedanke mich für das Vertrauen der Zuchtbetriebe. Mit der CaRINDthia entsteht eine neue Organisation, mit der wir einen noch besseren Service für unsere Betriebe erbringen wollen!“

Die CaRINDthia auf einem Blick

  • Zuchtarbeit für rund 1.650 Mitglieder, die 27.550 Herdebuchkühe von insgesamt 17 Rinderrassen halten (davon 15.200 Kühe Fleckvieh, 5.900 Kühe Holstein, 200 Kühe Jersey, 1.800 Kühe Braunvieh, 2.100 Kühe Pinzgauer, 1.250 Kühe Kärntner Blondvieh, 1.100 Kühe Fleischrinder)
  • Rinderbesamung von rund 90.000 Besamungen pro Jahr durch die Ausgabe von Sperma von rund 30 verschiedenen Rassen (Hauptrassen: Fleckvieh 56 %, Holstein 15 % und Fleischrassen 21 %)

Ziel des Zusammenschlusses

  • Ein Ansprechpartner für die Rinderzuchtbetriebe in allen Fragen der Zucht und Besamung. Beratung durch spezialisierte Berater für Fleckvieh/Milchrassen/Fleisch- und Generhaltungsrassen.
  • Nutzung von Synergie-Effekten in der Verwaltung und in der Organisation der Zuchtarbeit.
  • Flächendeckende Versorgung Kärntens mit Rindersamen (Bestandteil des Vertrages).

Zum Einigungsprozess

  • 1988:  Mit der Gründung des Kärntner Rinderzuchtverbandes werden alle Rassen außer Holstein und Jersey in einem Zuchtverband vereinigt.
  • In den folgenden Jahrzehnten scheitern die Versuche zur Zusammenlegung der beiden Zuchtverbände.
  • 2015:  Auf Initiative von LK-Präsident Mößler gelingt ein Bekenntnis zur Zusammenführung des Sektors. Im anschließenden Einigungsprozess (externe Projektleitung: Dr. Christian Matul, interne Projektleitung: Dipl.-Ing. Erwin Brunner) wird die Grundlage für die Fusion von Zuchtverbänden und Besamung geschaffen.

Beitrag der Landwirtschaftskammer

  • Finanzierung des Großteils der Projektkosten
  • Übertragung der operativen Tätigkeit der Rinderbesamung mit 1. 1. 2021
  • Unterstützung der neuen Organisation in der Übergangsphase