Kinderdorf Moosburg: Landesrätin kündigt lückenlose Aufarbeitung und Konsequenzen an

Kärnten -

In aller Klarheit nimmt Kärntens Kinder- und Jugendschutzreferentin, Landesrätin Sara Schaar Stellung, zu den aktuellen Diskussionen rund um eine im Jahr 2022 im Auftrag des SOS-Kinderdorf Moosburg erstellte und bis dato unter Verschluss gehaltene Studie mit schweren Vorwürfen betreffend die Zeit bis 2020 Stellung:

LR.in Schaar setzt Sonderkommission des Landes sowie Betroffenen- und Expert:innen-Beirat für Weiterentwicklung ein und kündigt Änderungsplan an den Kärntner Landtag an: „Kinderschutz hat oberste Priorität. Wer dagegen verstößt, hat Konsequenzen zu tragen.“

Aufklärung und Konsequenzen  angekündigt

„Ich hatte keine Kenntnis von dieser Studie. Warum und von wem sie geheim gehalten wurde, wird zu klären und die notwendigen Konsequenzen einzuleiten sein. Für mich steht außer Frage: Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat absolute Priorität.“ Unmittelbar nach Bekanntwerden der Studie habe sie daher sofort Informationen von allen Beteiligten eingeholt, um erforderlichenfalls umgehend weitere Maßnahmen einzuleiten. In den bisherigen Gesprächen wurde ihr versichert, dass es seit 2020 als die zuständige Fachabteilung durch SOS Kinderdorf über Meldeversäumnisse erstmals in Kenntnis gesetzt wurde, im SOS-Kinderdorf Moosburg bereits zahlreiche Verbesserungen und auch personelle Maßnahmen gegeben habe, um die Betreuungssituation für die Kinder und Jugendlichen zu verbessern.

Sonderprüfung zur Aufklärung eingeleitet

Nichtsdestotrotz habe sie die zuständige Fachaufsicht aufgefordert, sämtliche Maßnahmen und Vorgaben neuerlich überprüfen zu lassen. Wie LRin Schaar bekannt gibt, wurde mittlerweile auch die Landesamtsdirektion zur Durchführung einer Sonderprüfung der Internen Revision und Amtsinspektion beauftragt. „Diese Sonderkommission soll und wird die Meldewege – allgemein und im konkreten Fall –, die Kenntnisse der Behörde und deren Zeitpunkt sowie die daraus resultierenden Veranlassungen im Hinblick auf Rechtzeitigkeit und Adäquanz penibel überprüfen. Dazu wird auch die zuständige Fachabteilung aufgefordert, im Rahmen der Prüfung alle erforderlichen Unterlagen vorzulegen und Stellung zu nehmen“, erklärt Schaar.

10-Punkte-Plan für mehr Kinder- und Jugend­schutz in Kärnten vorgelegt

Des Weiteren wurde in den beiden letzten Tagen intensiv auf Basis der Studie in Reaktion der ersten Erkenntnisse, die über die Vorfälle 2020/2021 hinausgehen, ein sofortiger 10 Punkte Änderungsplan erarbeitet, der heute seitens der Referentin dem Kärntner Landtag mit konkreten Vorschlägen zur Änderung des Kärntner Kinder- und Jugendhilfegesetzes vorgelegt wird. Eine konkrete Handlungsempfehlung der Studie beinhaltet auch die Installierung eines Betroffenen- wie eines Expert:innenbeirates für die Weiterentwicklung im Kinder- wie Opferschutz. Weiters werde auch die angekündigte Griss-Kommission vollumfänglich unterstützt, um eine lückenlose und transparente Aufarbeitung zu gewährleisten. „Unsere Kinder und Jugendlichen sind unsere Zukunft. Besonders jene, denen aus unterschiedlichen Gründen ein liebevolles Aufwachsen in der eigenen Familie nicht möglich ist, verdienen unsere volle Aufmerksamkeit und Unterstützung. Ihnen ein behütetes Aufwachsen zu ermöglichen und Perspektiven für ein gutes Leben in Kärnten zu eröffnen, ist mir ein Herzensanliegen. Wer in welcher Form auch immer gegen diesen Anspruch verstößt, wird Konsequenzen zu tragen haben“, so Schaar abschließend.