KLAR! Karnische Anpassung: Intensiver Austausch zu Naturgefahren und Klimawandelanpassung bei zweitägiger Fachtagung in St. Daniel!

St. Daniel/Dellach im Gailtal -

In der Region Hermagor fand im Rahmen des KLAR!-Projekts „Karnische Anpassung“ eine zweitägige Fachtagung zum Thema Naturgefahren und Klimawandelanpassung statt. Unter dem Titel „Naturgefahren im Klimawandel –Gemeinsam vorsorgen. Gemeinsam handeln,“ trafen sich über 60 Teilnehmer:innen aus Gemeinden, Einsatzorganisationen, Fachstellen, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft im KLE-SCH in St. Daniel.

Landesrätin Sara Schaar gemeinsam mit Vertreter:innen der Einsatzorganisationen aus dem Bezirk Hermagor, dem Zivilschutzverband Kärnten, der Feuerwehr, der Gemeindevertreter:innen, dem Leitungsteam des BORG Hermagor sowie dem Gastgeber des KLE-SCH.

Regionale Resilienz als gemeinsames Ziel

Projektleiterin DI (FH) Stéphanie Klaus stellte in ihrer Eröffnung klar: „Anpassung bedeutet nicht nur Technik, sondern vor allem Dialog, Kooperation und Bewusstsein.“ Ziel des KLAR!-Projekts ist es, acht Gemeinden im Bezirk Hermagor und am Weißensee bei der strategischen Vorbereitung auf die Folgen des Klimawandels zu unterstützen. Die Fachtagung war ein zentrales Element dieser Bewusstseinsbildung.

Das Leitungsteam der KLAR! Karnische Anpassung: DI(FH) Stéphanie Klaus und Sabrina Kalser begleiten den regionalen Anpassungsprozess mit Engagement und Weitblick. (c) Andreas Lutche

Fachwissen, Praxisbeispiele und Krisensimulation am ersten Veranstaltungstag

Am ersten Tag stand die Vermittlung von Fachwissen und guten Beispielen im Zentrum. Mag. Gerhard Hohenwarter (GeoSphere Austria) zeigte in seiner Keynote die regionalen Klimaveränderungen im Gailtal auf. Eine anschließende Expertenrunde mit Vertreter:innen des Landes, der Feuerwehr, des Krisenvorsorgevereins GfKV und der Gemeinden diskutierte konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze. Zwei Praxisbeispiele zeigten, wie unterschiedlich Gemeinden auf den Klimawandel reagieren: Fridolfing (D) stellte sein Katastrophenschutzkonzept vor, Kötschach-Mauthen präsentierte gemeinsam mit der Abteilung 8 des Landes den Naturgefahren-Vorsorgecheck.

Am Nachmittag leitete Krisenvorsorge-Experte Herbert Saurugg (Präsident der Gesellschaft für Krisenvorsorge, GfKV) die Simulation „Neustart“. Einsatzorganisationen aus der Region erlebten ein realistisches Krisenszenario und probten den Ernstfall. Das Planspiel offenbarte nicht nur Verbesserungspotenziale, sondern förderte auch das gegenseitige Verständnis für Zuständigkeiten und Abläufe im Krisenfall. Besonders hervorgehoben wurde die Stärke ländlicher Regionen: die Nachbarschaftshilfe. Deutlich wurde auch, dass es entscheidend ist, Vorarbeiten zu leisten und die Bevölkerung frühzeitig in Vorsorgeprozesse einzubinden.

Simulation Neustart: Mit Einsatzorganisationen Einsatzkräfte aus Kötschach-Mauthen, die Feuerwehr, Vertreter der Krankenhausanstalten und der Stromversorgung sowie Gemeinden testen gemeinsam ein Krisenszenario im Rahmen der Fachtagung. (c) Andreas Lutche

Jugend und Zukunft im Fokus

Ein besonderer Gast am zweiten Veranstaltungstag war Landesrätin Sara Schaar, die sich für den gesamten Vormittag Zeit nahm. Für sie ist es ein zentrales Anliegen, die Stimme der Jugend in Klimafragen ernst zu nehmen und aktiv einzubinden.
Am Freitag stand die Perspektive der Jugend ins Zentrum. Das BORG Hermagor hatte als Teil des Projekts intensiv mit dem Thema Klimawandelanpassung auseinandergesetzt.
Die Schüler:innen wurden von der KLAR! Karnische Anpassung sowie von der RaumSchmiede –die im Auftrag der LEADER-Region Hermagor mit der Entwicklung eines regionalen Anpassungs-Checks betraut wurde – begleitet und vom Klimabündnis Kärnten unterstützt.

Klimawandel-Projekt am BORG Hermagor: Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit

Unter dem Motto „Klimawandel macht Selfies“ konnten sie symbolische Bilder kreieren, wie sich der Klimawandel in ihrem Leben bemerkbar macht – eine kreative Kommunikation der merkbaren Auswirkungen des Klimawandels. Beobachten und Nachdenken: Welche Orte, Situationen oder Gefühle fallen mir dazu ein und was sind meine Gedanken dazu?
Die Ergebnisse wurden als Standbanner gedruckt – daraus entstand eine wandernde
Ausstellung, die künftig in allen acht Gemeinden der KLAR! Karnische Anpassung sichtbar sein wird. Das Projekt ist Teil eines regionalen Anpassungs-Checks, der derzeit für die Region ausgearbeitet wird. Zudem wurde der gesamte Rahmen für die Erstellung einer Podcast-Folge des “ClimateCast Podcasts” genutzt – einer Initiative des Klimabündnis Kärnten. Die Schüler:innen wurden unter anderem interviewt und ihre Perspektiven in die Folge aufgenommen.

Exkursion „Wandelweg“: Dialog zwischen Jugend und Politik

Die abschließende Exkursion war als „Wandelweg“ konzipiert und führte zu ausgewählten Orten des Wandels in Kötschach-Mauthen. Sie diente nicht nur der fachlichen Vertiefung, sondern vor allem als Dialogplattform zwischen politischen Entscheidungsträger:innen und Jugendlichen. Begleitet durch den Geopark Karnische Alpen wurden Fragen zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen ebenso diskutiert wie konkrete Zukunftsbilder. Sabrina Kalser von der KLAR! Karnische Anpassung brachte das Ziel des Spaziergangs auf den Punkt: „Es soll ein richtiger Buddy-Spaziergang sein, wo man offen und direkt reden kann.“

Jugendliche und Bürgermeister:innen im Austausch entlang des Wandelwegs – begleitet vom Geopark Karnische Alpen.
(c) Projekt KLAR! Karnische Anpassung