Kärnten lässt kein Kind zurück “#ichbinESwert”
Dabei geht man ganz im Sinne des übergeordneten Gesamtvorhabens „Kärnten lässt kein Kind zurück“ neue Wege, wie Landesrätin Sara Schaar, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und Kinderschutz, der Kinderschutzbeauftragte des Landes Kärnten Raphael Schmid, Ferlachs Vizebürgermeisterin Monika Klengl und die St. Veiter Stadträtin Sylvia Greiler im Rahmen einer Pressekonferenz gestern, Dienstag, betonen. „Merken sollte man sich den Hashtag #ichbinESwert, dem man ab sofort – online wie offline – öfter begegnen wird“, so Schaar.
Erschreckende Statistik
Laut nationalen und internationalen Studien erlebt jedes zehnte Kind sexuellen Missbrauch, jedes fünfte Kind sexuelle Gewalt, jedes vierte Kind körperliche Gewalt und jedes dritte Kind psychische Gewalt. Dabei seien Statistiken zu diesem Thema mit Vorsicht zu genießen, da 90 Prozent aller Misshandlungs- und Missbrauchsfälle unentdeckt bleiben. „Es ist leider auch empirisch belegt, dass sich betroffene Kinder meist mehrmals und an unterschiedliche Erwachsene wenden müssen, um endlich Gehör zu finden. Das wollen wir ändern! Weil Kinderschutz uns alle betrifft, starten wir nun die Kampagne #ichbinESwert“, erklärt Landesrätin Sara Schaar (SPÖ), Referentin für Kinder- und Jugendhilfe und Kinderschutz. Merken sollte man sich deshalb den Hashtag #ichbinESwert, dem man ab sofort – online wie offline – öfter begegnen wird.
Suche nach Menschen: „Let’s talk about Gewalt“
Zum Kampagnen-Auftakt werden unter dem Motto „Let’s talk about Gewalt“ Menschen ab 19 Jahren gesucht, welche in ihrer Kindheit oder Jugend Opfer von Gewalt waren, und die mit dem Erzählen ihrer persönlichen Geschichte einen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen und künftigen Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen beitragen wollen. „Für uns ist es wichtig, dass die Gesellschaft erfahren kann, wie die Betroffenen mit ihren traumatisierenden Erfahrungen umgegangen sind, ob und wo sie Hilfe gefunden haben oder was sie Betroffenen in ähnlichen Situationen raten würden“, begründet Raphael Schmid, Kinderschutzbeauftragter des Landes. Die persönlichen Geschichten werden – auf Wunsch natürlich komplett anonymisiert – in Form von Videos, Sujets mit prägnanten Aussagen aufbereitet und über unterschiedliche Kanäle ausgespielt.
Bevölkerung zum Hinsehen, Hinhören & Handeln anregen
„Die Einbindung von Betroffenen soll dazu beitragen, die Bevölkerung zum Hinsehen, Hinhören und Handeln anzuregen, einen gesellschaftlichen Diskurs anzuregen und Gewalt in der Erziehung oder in Institutionen zu enttabuisieren. Wir wollen aber auch Betroffenen zeigen: Du bist nicht alleine! Es gibt Hilfe! Es gibt Menschen, die zuhören, die Dich ernst nehmen und es gibt Menschen, denen Ähnliches widerfahren ist“, so Schaar. Auf der eigenen Landingpage www.ichbineswert.at findet man alle Geschichten, aber auch Anlaufstellen, an die sich Betroffene wenden können.
Gesucht sind auch Gemeinden, Vereine & Unternehmen
Bei #ichbinESwert spielen auch die Kärntner Gemeinden, Vereine, Institutionen oder Unternehmen eine große Rolle. „Auch diese sprechen wir mit unserer Kampagne aktiv an und suchen Kommunen, Vereine oder Institutionen, die ihre Kinderschutz-Verantwortung noch stärker wahrnehmen und sich an der Kampagne beteiligen wollen – indem sie ihre (Online-)Kanäle oder Werbeflächen und regionalen Kontakte und Netzwerke zur Verfügung stellen bzw. indem sie uns bei der Suche nach persönlichen Geschichten zu Gewalterfahrungen in der Kindheit behilflich sind“, erklärt Schmid. Die Klagenfurt Werbemanufaktur qSTALL begleitet die Teilnehmenden umfassend mit individuell gestaltetem Kampagnenmaterial zu #ichbinESwert. Die Stadtgemeinde Ferlach und die Stadt St. Veit sind bereits Teil der Kampagne.
Alle Informationen und erste Geschichten findet man auf http://www.ichbineswert.at.
Mehr Infos zur Arbeit der Fachstelle für Qualitätsentwicklung im Kärntner Kinderschutz auch unter kinderschutz.ktn.gv.at!