Ich glaube die Popularität langer Haare bei Männern hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Immer mehr Männer erkennen, dass lange Haare eine einzigartige Möglichkeit bieten, ihren individuellen Stil und ihre Persönlichkeit auszudrücken. Auch die Modewelt hat sich weiterentwickelt und akzeptiert eine breite Palette von Frisuren“, so Braunmüller
Waterloo oder Winnetou als Vorbilder?
Ebenfalls schon länger mit langen Haaren kennt man die Promis wie Hans Kreuzmayr (79), bekannt als Waterloo, Ex-Skirennläufer & Sänger Hansi Hinterseer (70) die Schauspieler Brad Pitt (61) und Pierre Price, bekannt als der Winnetou, aber auch jüngere Promis wie der US-Schauspielerstar Timothee Chalamet (29). Auch in unseren Bezirk gibt es einige Männer und wir haben dabei die Witteniger „Hippies“ Erich Glantschnig (69) und Thomas Abuja (46) sowie den Neudorfer Rudi „Sammy“ Samidits (61) zu einem Interview gefunden.
Männer sind nun mal cool & lässig
„Ich folge keinem Trend und bin immer „Ich“. Seit der Ableistung des Präsenzdienstes trage ich lange Haare und es ist mittlerweile auch mein Markenzeichen“, so Musiker, Komponist & Moderator Rudi Samidits (61).
Seit wann ein „Beatle“ und was wer der Anlass?
Glantschnig: „Anfang der 70iger Jahre trug ich die Haare lang, ich war mitten drinnen, in der Zeit des Auf- und Umbruchs. Hippies & Beat wohin man schaute. Die Oldies drohten mit der Schere erfolglos gegen meine „Zotten“. Vielleicht auch deshalb, weil ich am Sterbetag (18.4.1955) des deutschen Pyhsikers Albert Eisenstein geboren bin. In der Firma waren wir drei Lehrlinge und bekamen monatlich vom Chef zwanzig Schilling für den Friseur und eine Stunde frei. Ich nahm beides. Auf mich wartete der Figaro vergebens. Der Wirbel war perfekt und zog sich über die ganze Lehrzeit. Ich wurde sturer, die Haare erreichten die Schultern. Anhaben konnte man mir nichts. Und mit meiner Arbeit war man zufrieden. Beim Heer dann hatte keiner eine Chance. Haaransatz bis Höhe Ohrläppchen, nicht länger. Nach der unproduktiven Wehrmannzeit war es im Beruf egal, was den Kopf wie bedeckte. Ich legte einfach nur Wert auf Pflege und wurde in Ruhe gelassen“.
Abuja: „Erstmals mit 12 Jahren und speziell in der Jugend immer „IN“, andere Styles getragen. Anlass waren hauptsächlich Rock- und Metalbands, die ich cool gefunden haben. Noch heute finde ich Metallica & Co. absolut hörenswert. Daneben haben damals auch einige Freunde lange Haare gehabt. Der Look „Vokuhila“ war in den 70er- bis 80er-Jahren sehr populär. Diesen Trend habe ich mit damals 12 Jahren aber nur kurz mitgemacht“.
Samidits: „Ich wollte schon als Kind und als Fan von Winnetou lange Haare haben, die Eltern hatten es aber nicht erlaubt. Ich konnte meinen Wunsch erst nach dem Bundesheer in die Tat umsetzen. Allerdings zunächst als damaliger Fahrdienstleiter noch bei einer moderaten Länge. Später mit einem neuen Vorstand, mit dem ich nicht wirklich gut auskam, habe ich Mitte der 80iger Jahre beschlossen, je länger die Haare, desto lieber. Es wurde aber schon bald zu meinem Markenzeichen“.
Was sagen Mädels dazu und wird die Haarpracht zur Not gekürzt?
Glantschnig: „Ich kann da nur von meiner Familie sprechen. Meine Frau hatte im Laufe der Ehejahrzehnte wohl immer Empfehlungen, wie man wo was schneiden könnte. Inzwischen tragen auch die Töchter langes Haar und mittlerweile juckt das Thema „lange Haare“ niemanden mehr. Ich bin längst nicht mehr alleine mit Haargummi und Stirnband und das will ich so noch lange bleiben“.
Abjuja: „Also, bei den Mädels in meinem Alter sind lange Haare allgemein nicht so beliebt. Eine Lady hat mir gesagt, wenn sie einen Langhaartypen kennen lernen würde, müsste er die Haare bei der Hochzeit und natürlich auch danach stets abschneiden. Einige finden es aber richtig „Nice“. Abschneiden habe ich nicht geplant, obwohl beim Arbeiten es oft „zipfig“ sein kann und auch beim Trocknen im Winter. Es ist allgemein der Pflegeaufwand höher als mit kurzen Haaren. Ich wasche sie einmal die Woche mit wenig Chemie, dann halten die lange schön“.
Samidits: „Den meisten jungen Frauen gefallen heute Männer mit „wenig“ Haar, langen Bärten und vielen Tattoos besser. Ich werde meine Haareem (außer jährlich Spitzenschneiden) nie abschneiden, sonst würde ich meine Persönlichkeit verlieren“.