Mental Health am Hof: 20 Jahre Unterstützung für Kärntens Landwirtschaft!

Kärnten/ Schloss Krastowitz -

Die Balance zwischen Leben und Arbeiten am Hof ist entscheidend für nachhaltigen Erfolg. Denn während die Anforderungen an landwirtschaftliche Betriebe steigen, wächst auch die Belastung für bäuerliche Familien. Große Betriebe, zunehmender wirtschaftlicher Druck und die enge Verbindung von Wohn- und Arbeitsort führen häufig zu Überforderung. Seit 20 Jahren unterstützt das Projekt Lebensqualität Bauernhof“ (LQB) der Landwirtschaftskammer Kärnten Bäuerinnen und Bauern dabei, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen und körperlich wie psychisch gesund zu bleiben.

Balance zwischen Leben und Arbeiten am Hof als Schlüssel für nachhaltigen Erfolg.

Gesunde Menschen – gesunde Höfe”

Die Landwirtschaft steht vor tiefgreifenden Veränderungen: Während die Zahl der Betriebe sinkt, steigt der Leistungsdruck. Zeitmangel, Dauerbelastung und fehlende Trennung von Arbeit und Privatleben setzen vielen Familien zu. Gerade am Hof sei es wichtig, auf sich selbst und aufeinander zu achten, erklärt Werner Ruppnig, LQB-Berater der Landwirtschaftskammer Kärnten. Eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Leben sei keine Luxusfrage, sondern Voraussetzung für das langfristige Bestehen des Betriebs.

Lebensqualität als Zukunftsstrategie

Das Projekt „Lebensqualität Bauernhof“ wurde 2005 auf Initiative der Bäuerinnen in Kärnten ins Leben gerufen und hat sich zu einer zentralen Anlaufstelle für bäuerliche Familien entwickelt, berichtet Landesbäuerin Astrid Brunner. Jährlich finden rund 350 Beratungen direkt auf Höfen, im Büro oder telefonisch statt. Die häufigsten Anliegen betreffen Generationenkonflikte, Hofübergabe, Partnerschaft, familiäre Spannungen, Überforderung sowie gesundheitliche oder finanzielle Belastungen. Ein vertrauliches Gespräch könne oft der erste Schritt aus einer schwierigen Situation sein, so Ruppnig. Ziel des Projekts ist es, die psychosoziale Lebensqualität auf den Höfen langfristig zu sichern – von der Klärung von Beziehungsverhältnissen über Unterstützung bei der Hofnachfolge bis zur Stärkung des Selbstwerts und der Förderung einer gesunden, zukunftsfähigen Landwirtschaft.

Unterstützung rund um die Uhr: Bäuerliches Sorgentelefon

Ergänzend wurde 2007 im Rahmen eines Bundesprojekts das Bäuerliche Sorgentelefon eingerichtet. Diese österreichweite Hotline bietet Bäuerinnen und Bauern in schwierigen Lebenssituationen kostenlose, anonyme und kompetente Beratung. Unter der Nummer 0810/676 810 stehen erfahrene psychosoziale Berater:innen von Montag bis Freitag, 8.30 bis 12.30 Uhr, für Gespräche zur Verfügung. Gerade in Zeiten hoher Belastung sei es wichtig, dass Betroffene wissen: „Ich bin nicht allein.“ Ein vertrauliches Gespräch könne oft der erste Schritt aus einer Krise sein, so Ruppnig. Präsident Huber fasst zusammen: „Eine gesunde Landwirtschaft braucht gesunde Menschen – davon profitiert letztlich die ganze Gesellschaft.“

Jubiläum und besondere Veranstaltung

Am 21. Oktober 2025 wird im Rahmen des Kärntner Bildungstages unter dem Motto „Schatz, wir müssen reden…“das 20-jährige Jubiläum des Projekts gefeiert. Dabei wird das Buch „Endlich Frieden am Hof – Wie das Zusammenleben gelingen kann“ von Petra Wurzer aus dem Metnitztal erstmals vorgestellt. Im Anschluss folgt eine Keynote zum Thema „Glückliche Beziehungen sind kein Zufall – wie kann man ein gutes Liebespaar und Arbeitsteam bleiben“. Die Veranstaltung findet von 9 bis 13 Uhr im Bildungshaus Schloss Krastowitz statt.

Weitere Informationen gibt es unter: „Schatz wir müssen reden…“ | LFI Kärnten