Mückenübertragene Erkrankungen erreichen weltweit neue Ausmaße

Österreich / International -

Die Tropenkrankheit Dengue-Fieber hat sich heuer weltweit in noch nie dagewesener Geschwindigkeit ausgebreitet. Besonders hohe Fallzahlen wurden in Südamerika und im Pazifik registriert. Gleichzeitig wird auch das Chikungunya-Virus, das sogar schon lokal in Frankreich übertragen wurde, immer mehr zum Thema. Ein Dauerbrenner ist dagegen das in vielen Reiseregionen auftretende Gelbfieber. Der Klimawandel könnte sogar noch zu weiteren Ausweitungen der Gefahrenzonen führen, meinen Expert:innen.

Reisende sollten rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich von Impfmediziner:innen über empfohlene Impfungen beraten lassen.

Reiseschutz im Blick

Viele Menschen planen nach Ende der Sommer-Reisesaison schon wieder den nächsten Urlaub – mitunter in den sonnigen Süden. Reisemediziner:innen raten daher, parallel zur Urlaubsplanung den Schutz vor Tropenkrankheiten zu bedenken und frühzeitig ein reisemedizinisches Zentrum aufzusuchen. Keinesfalls vergessen darf man dabei die Standardimpfungen. Ebenso wichtig ist auch Hepatitis A. Seit Anfang 2025 wurden in einigen europäischen Ländern unerwartet hohe Fallzahlen dokumentiert.

Mehrere Millionen Dengue-Fieber-Erkrankungen

2025 wurden bereits über 3,6 Millionen Fälle von Dengue-Fieber registriert, mehr als 1.900 Menschen sind daran gestorben. Während die Länder Brasilien, Kolumbien und Mexiko die meisten Fallzahlen verzeichnen, sind die Traumdestinationen vieler Reisender ebenfalls betroffen: Tonga, Kiribati, die Cook-Inseln, Amerikanisch-Samoa, Tuvalu oder Fidschi. Dengue ist ebenfalls ein Dauergast in einer weiteren Lieblingsfernreise-Destination der Österreicher:innen: Thailand. Doch man muss gar nicht so weit fliegen, um sich mit dem Dengue-Virus zu infizieren. Anfang des Jahres kam es auf der portugiesischen Insel Madeira zu zwei lokalen Übertragungen.

Große Chikungunya-Ausbrüche in Frankreich

Nicht nur das Dengue-Virus grassiert derzeit, auch beim ebenfalls von der Aedes-Mücke übertragenen Chikungunya-Virus gab es neue Ausbrüche. Die höchsten Fallzahlen wurden in den französischen Überseegebieten Réunion (54.000 Fälle bis Ende Juni) und Mayotte verzeichnet. Frankreich berichtet zudem heuer über ein unerfreuliches Novum: Mehrere südöstliche Regionen wiesen Fälle von lokalen Infektionen mit Chikungunya nach. Sowohl gegen Chikungunya als auch gegen Dengue gibt es etablierte Impfstoffe, die in der reisemedizinischen Beratung besprochen werden sollten, betont der Experte.

Vorbeugen ist besser als behandeln

Zwar sind diese Entwicklungen sehr unerfreulich, sie sind aber dennoch kein Grund, die betroffenen Reiseziele zu meiden. Wichtig ist, dass man rechtzeitig vorbeugt, wenn man in ein Gebiet fahren möchte, in dem derartige Tropenkrankheiten auftreten. Wir können in Abhängigkeit von den genauen Reisedaten beraten, wo welche Impfung nötig ist und wie man sich sonst schützen kann. Da bei manchen Impfungen mehrere Dosen benötigt werden, ist es sinnvoll, sich etwa möglichst frühzeitig vor der geplanten Reise zu erkundigen. Neben dem individuellen Schutz geht es dabei um das Beachten von internationalen Impfvorschriften wie bei Gelbfieber oder Meningokokken. Im Rahmen der reisemedizinischen Beratung überprüfen wir außerdem die Standardimpfungen und etwaige Auffrischungen. Besonders relevant ist z. B. Hepatitis A, das sogar in Europa immer wieder ein relevantes Thema ist.“ Immer auf dem neuesten Stand sein sollte die FSME*-Impfung, so der Reisemediziner. Allein 2025 wurden in Österreich bereits 104 Personen aufgrund von FSME registriert. 

Im Jahr 2025 wurden bei insgesamt 104 Personen Infektionen mit FSME nachgewiesen.
Die vermuteten Infektionsorte verteilen sich wie folgt: Wien 3, Oberösterreich 48, Niederösterreich 6, Salzburg 14, Steiermark 11, Kärnten 6, Tirol 9 und Vorarlberg 7. (c) Screenshot Homepage MedUni Wien