Neue Pumpe verspricht mehr Lebensqualität für Parkinson-Patienten

Hermagor -

Als erste Patientin im deutschsprachigen Raum erhielt Hermine P. eine neuartige Parkinson-Therapiepumpe. In Kooperation mit der Gailtal-Klinik und dem LKH Laas wurden bei der 79-Jährigen vor wenigen Tagen mit einem kurzen operativen Eingriff die Voraussetzungen geschaffen und die Pumpe angeschlossen.

Patientin Hermine P. und OA Dr. Volker Tomantschger mit der neuen Pumpe

Hermine P. leidet seit rund zwanzig Jahren an Morbus Parkinson. Die Erkrankung ist bei der 79-Jährigen bereits weit fortgeschritten und die medikamentöse Therapie bestimmte ihren gesamten Alltag. „Zwischen 6.00 Uhr morgens und 22.00 Uhr abends musste ich bisher alle zwei Stunden Medikamente einnehmen“, berichtet P., die immer auf die Hilfe ihrer Tochter angewiesen ist. Denn: Trotz der Medikation verschlimmerten sich die Symptome. „Mehrmals am Tag wechselten sich Phasen, in denen ich mich so gut wie gar nicht bewegen konnte mit jenen, wo meine Bewegungen unkontrolliert waren“, erzählt sie.

„Diese unvorhersehbaren Wirkschwankungen sind eine große Belastung für die Patienten“, berichtet Oberarzt Dr. Volker Tomantschger, Parkinson-Spezialist in der Gailtal-Klinik. „Der Zustand wechselt zwischen Eingefroren sein im eigenen Körper mit begleitenden Angstzuständen und unkontrollierten Überbewegungen. Hier besteht auch Verletzungsgefahr, etwa durch Stürze.“

Eingriff im LKH Laas

Eine neuartige Pumpe, die im Gegensatz zur bisherigen Pumpe drei verschiedene Wirkstoffe in einem Gel in den Dünndarm abgibt, verspricht nun Besserung. Zudem ist diese Pumpe deutlich kleiner und damit leichter im Alltag anzuwenden. Zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum, wird diese nun bei Hermine P. angewandt. Der nötige endoskopische Eingriff, bei dem die Sonde durch die Bauchwand gelegt wurde, fand vor wenigen Tagen im LKH Laas statt.

Die Parkinson-Therapiepumpen gibt es bereits seit fünfzehn Jahren in Österreich. „So lange führen wir derartige Eingriffe auch durch“, berichtet der Medizinische Direktor Prim. Dr. Johannes Hörmann. Tatsächlich werden in Laas Eingriffe im Zusammenhang mit den Parkinson-Therapiepumpen am häufigsten in ganz Österreich durchgeführt. Dies ist vor allem der engen Zusammenarbeit mit der Neuro-Reha in der Gailtal-Klinik geschuldet, in der auch Hermine P. betreut wird.

Die 79-Jährige erholt sich in der Gailtal-Klinik auch wieder von dem 30-minütigen Eingriff in Laas. „Ich fühle mich richtig geehrt, die erste Patientin zu sein, die diese Pumpe erhalten hat“, sagt sie und lächelt. In den nächsten Tagen erfolgt während der Neurorehabilitation die Feineinstellung der Pumpe mit dem Ziel, unabhängig von der Tabletteneinnahme wieder mehr Lebensqualität zu erhalten.