Noch atmet’s das Tal– šeǝ diha dǝlina: Ein historischer Abend im GailtalMuseum

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Möderndorf, Hermagor -

Am Abend des 9. Oktober 2025 wurde das GailtalMuseum in Möderndorf zu einem lebendigen Treffpunkt des ,,windischen Dialektes”. Im Rahmen des mehrjährigen Projekts zur Wahrnehmung von Minderheitensprachen im öffentlichen Raum kamen Menschen zusammen, um miteinander zu lachen, zu sprechen und sich auszutauschen. Es war ein Abend, der zeigte, wie Sprache verbindet – ein Abend des Miteinanders, der Offenheit und kulturellen Begegnung.

Am Donnerstag füllte sich das GailtalMuseum mit Stimmen, Geschichten und Liedern im windischen Dialekt.

Wo Vergangenheit lebendig bleibt

Unter dem Titel „Noch atmet’s das Tal – šeǝ diha dǝlina“ fand am Vorabend des Landesfeiertages, der an die Volksabstimmung erinnert, bei der sich vor 105 Jahren beide Volksgruppen zur historischen Einheit Kärntens bekannt haben, ein besonderer Abend der kulturellen Begegnung und des Austauschs statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Förderungsverein GailtalMuseum im Rahmen der Reihe zur Wahrnehmung von Minderheitensprachen im öffentlichen Raum.

Die Lesung gestalteten: Volker Pawliska, Gertraud Kleewein und Gerlinde Kreiger.

Geschichten in zwei Sprachen

Nach der feierlichen Eröffnung des bis auf den letzten Platz gefüllten Raumes begann die Lesung, gestaltet von Volker Pawliska, Gertraud Kleewein und Gerlinde Kreiger. In ihren Gedichten erzählten sie von Häusern und Dörfern, vom Gailtaler Kirchtag mit dem Kranzlreiten und von der bewegten Geschichte des Kalvarienberges. Es waren Erzählungen voller Leben und Heiterkeit – zuerst von Volker Pawiliska in deutscher Sprache, anschließend im windischen Dialekt von Getraud Kleewein und Gerlinde Kreiger vorgetragen. Musikalisch Umrandet wurde die Lesung vom Quintett Karnitzen mit windischem Gesang. 

Das Quintett Karnitzen begleitete die Lesung mit stimmungsvollen windischen Liedern.

Sprachklang, der nicht verstummen soll

Der windische Dialekt ist ein kostbares Kulturgut, das die Dörfer rund um die Gail bis heute prägt. Doch nur noch wenige Menschen der älteren Generation sprechen ihn aktiv. Damit diese einzigartige Sprachkultur nicht in Vergessenheit gerät, hat die Dialektforscherin Dr. Herta Maurer-Lausegger an diesem Abend ein besonderes Filmprojekt ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Eindrücke und Stimmen dieses Abends für kommende Generationen festzuhalten. Die Fertigstellung des Films ist für das Jahr 2027 geplant. Einen ersten Vorgeschmack dazu liefert die filmische Dokumentation der Untergailtaler Tracht, aufgenommen in Matschiedl (Gemeinde St. Stefan im Gailtal), dessen Präsentation im kommenden Jahr 2026 im Gemeindezentrum St. Stefan im Gailtal stattfinden wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden bereits erste Ausschnitte und Szenen der neuen Filmproduktion präsentiert, sodass das Publikum einen ersten Einblick in das kommende Werk erhält.

Slawistin und Kulturwissenschaftlerin Dr. Herta Maurer-Lausegger.

Bildergalerie

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