Hauptursachen und Risikogruppen: Sommer, Geselligkeit und Selbstüberschätzung
Die sommerliche Atmosphäre mit lauen Abenden und geselligen Runden verleitet viele Verkehrsteilnehmer dazu, alkoholisiert das Fahrzeug zu lenken. Die Verkehrspsychologin des ÖAMTC, Marion Seidenberger, betont, dass die Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr nach wie vor unterschätzt werden. Alkohol beeinträchtigt die Sinne, verringert die Fahrsicherheit und führt zu erhöhter Fehleranfälligkeit. Die Kombination aus erhöhter Risikobereitschaft und Selbstüberschätzung kann fatale Folgen haben. Sieht man sich die Entwicklung der Unfallzahlen gegenüber 2020 an, zeigt sich sogar ein Plus von knapp 30 Prozent mehr Alko-Unfällen im vergangenen Jahr.
Männer mit über 86% häufiger alkoholisiert in Unfälle verwickelt
Mehr als 60 Prozent der alkoholbedingten Unfälle sind sogenannte Alleinunfälle, bei denen der Unfallverursacher selbst schuld ist. Die meisten Unfälle passieren auf Gemeindestraßen in Ortsgebieten. Die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen führt die Statistik mit knapp 23 Prozent an. Auffällig ist zudem die starke Präsenz der 20- bis 29-Jährigen, die mit fast 20 Prozent vertreten sind – trotz strenger Promillegrenzen für Probeführerscheinbesitzer. Männer sind mit über 86 Prozent deutlich häufiger alkoholisiert in Unfälle verwickelt. Eine bedeutende Entwicklung zeigt sich bei den Mobilitätsformen: Während alkoholbedingte Unfälle von Pkw-Lenkern rückläufig sind, steigt der Anteil von Radfahrenden (25 Prozent), E-Scooter-Lenkern (11,5 Prozent) und Motorradfahrern (knapp fünf Prozent) an. Alkoholunfälle mit Personenschaden ereignen sich am häufigsten an Samstagen – mehr als 20 Prozent fallen auf diesen Wochentag. Bundesländerübergreifend verzeichnet Niederösterreich mit 554 Fällen die meisten alkoholbedingten Unfälle, gefolgt von der Steiermark (478) und Oberösterreich (470).
Gesetzliche Regelungen und Konsequenzen
Die gesetzliche Höchstgrenze liegt bei 0,5 Promille Blutalkohol, für Probeführerscheinbesitzer, Lkw- und Busfahrer gilt eine Grenze von 0,1 Promille. Dennoch rät der ÖAMTC dringend, gar nicht erst in die Nähe dieser Werte zu kommen. Das Motto lautet: „Wer fährt, trinkt nicht und wer trinkt, fährt nicht.“ Wer mit bis zu 0,79 Promille bei einer Kontrolle erwischt wird, muss mit hohen Verwaltungsstrafen und einer Vormerkung im Führerscheinregister rechnen. Ab 0,8 Promille drohen Entziehung der Lenkberechtigung, Geldstrafen bis zu 5.900 Euro und verpflichtende Teilnahme an einem Verkehrscoaching. Auch die Verweigerung eines Alkomat-Tests zieht diese Sanktionen nach sich.