Petition von Global 2000: „Reaktor in Krško um­gehend still­legen“

Krško & Kärnten -

Das slowenische AKW Krško ist das am stärksten erdbebengefährdete Atomkraftwerk Europas. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 setzt sich dafür ein, den problematischen Reaktor umgehend stillzulegen.


Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000 betont: „Aus Vorsorgegründen sollte der Reaktor sofort abgeschaltet und nicht wie von der Betreibergesellschaft geplant die Laufzeit – und das Risiko – um weitere 20 Jahre verlängert werden.“ Uhrig bezieht sich auf tektonische und seismotektonische Untersuchungen der letzten beiden Jahrzehnte.

Dabei seien die Kenntnisse über die Region um Krško stark angewachsen. Es habe sich herausgestellt, dass diese Region zu den am stärksten erdbebengefährdeten Gebieten Europas zählt und Starkbeben mit Magnituden um 6 mehrmals in wenigen Jahrzehnten hintereinander auftreten, heißt es in einer Aussendung von GLOBAL 2000.

Erhöhung der Erdbebensicherheit nie umgesetzt

Diese Erkenntnisse sind aber in den bisherigen Gefährdungsabschätzungen des AKW Krško unberücksichtigt geblieben, wie eine Analyse vom Wiener Geologen Dr. Roman Lahodynsky ergab. Sogar die empfohlene Nachrüstung des Atomkraftwerks gegen eine horizontale Erdbeben-Spitzenbeschleunigung von den beim Bau vorgesehenen 0,3 g auf 0,55 g seien in wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre als zu gering bewertet worden.

Ein Wert von 0,85 g wird als notwendig angesehen, bei dem es beim aktuellen Zustand des fast vierzig Jahre alten Reaktors zu Schäden bis zur Kernschmelze kommen kann, wie die Untersuchung des Reaktors im Zuge der EU-„Stresstests“ ergab. Diese Empfehlungen der Erhöhung der Erdbebensicherheit der Anlage wurden – laut Global 2000 – jedoch nie umgesetzt. Zusätzlich sind nach den Wissenschaftern die Wirkung mehrfacher Gefährdungen durch gekoppelte Schadensereignisse zu berücksichtigen.

Petition gestartet

„Die Erdbebengefährdung spielte bei der politischen Standortwahl in den 1970er-Jahren keine Rolle, weshalb es auch keine Laufzeitverlängerung für diesen von Anfang an ungeeigneten, höchst unsicheren Standort geben darf“, sagt Uhrig.

Gemeinsam mit bereits 23.500 UnterstützerInnen unserer Petition und mit Partnerorganisationen aus der betroffenen Region setzen wir uns bei Umweltministerin Gewessler und Bundeskanzler Kurz dafür ein, den problematischen Reaktor in Krško umgehend stillzulegen.Hier geht es zur Petition.