Second-Hand-Boom in Österreich: Konsument:innen geben jährlich über 200 Euro für gebrauchte Waren aus

Österreich/ Kärnten -

Der Trend zu gebrauchten Produkten gewinnt in Österreich weiter an Fahrt. Laut dem aktuellen Consumer Check von Repubblika Research im Auftrag des Handelsverbands haben bereits 73 % der Österreicher:innen Gebrauchtwaren gekauft – rund 60 % sogar im vergangenen Jahr. Über ein Drittel plant, künftig noch häufiger auf Second-Hand-Produkte zurückzugreifen. „Second-Hand ist ein fester Bestandteil des modernen Konsumverhaltens“, betont Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands. Die Österreicher:innen sehen darin eine Win-win-Situation für Umwelt und Geldbörse, wobei das jährliche Marktvolumen aktuell bei rund 2 Milliarden Euro liegt.

73 % der Österreicher:innen kaufen Second-Hand – mehr als ein Drittel will künftig noch öfter gebraucht kaufen. Drei von vier Österreicher:innen verkaufen auch Produkte weiter.

Starke Nachfrage und wachsende Ausgaben

Der durchschnittliche Einkaufswert für gebrauchte Waren ist im Vergleich zum Vorjahr von 195 auf 211 Euro gestiegen. 18 % der Befragten kaufen mindestens einmal im Monat Second-Hand, während 36 % angeben, in Zukunft noch häufiger gebraucht einzukaufen. Online-Plattformen wie Willhaben, Vinted oder Refurbed sind die wichtigsten Einkaufsquellen, während Flohmärkte und Second-Hand-Geschäfte weiterhin stark genutzt werden.

Beliebte Produkte und Kaufmotive

Besonders gefragt sind Bekleidung (38 %), Bücher und Medien (33 %), Spielwaren (22 %) sowie Möbel und Haushaltswaren. Wichtigstes Kaufmotiv: 74 % wollen Produkten eine zweite Chance geben, 71 % schätzen den Preisvorteil gegenüber Neuware.

Regionale Unterschiede bei Ausgaben

Die höchsten Ausgaben für Second-Hand-Produkte finden sich in Niederösterreich und dem Burgenland mit 242 Euro pro Kopf, gefolgt von Kärnten und der Steiermark (219 €). Wien bildet mit 190 € das Schlusslicht.

Wiederverkauf boomt ebenfalls

Nicht nur der Kauf, auch der Weiterverkauf von gebrauchten Produkten nimmt zu: Drei von vier Österreicher:innen haben bereits eigene Produkte weiterverkauft, vor allem Kleidung, Bücher und Haushaltswaren. Im Schnitt erzielten sie dabei Einnahmen von 171 Euro pro Jahr, hauptsächlich über Online-Marktplätze. Die wachsende Nachfrage eröffnet insbesondere dem stationären Handel neue Möglichkeiten: Second-Hand-Zonen im Geschäft oder die Integration von Online-Resale-Angeboten werden von 70 % der Konsument:innen begrüßt. 72 % finden es interessant, generalüberholte Produkte zu kaufen, z. B. bei Refurbed. Rainer Will betont: „Wer heute auf Gebrauchtmodelle setzt, investiert in die Zukunft – für die Kund:innen und die Umwelt.“