95 Prozent verändern Verhalten

So reagieren Kärntner auf die gestiegenen Spritkosten

Kärnten/Österreich -
Wie reagieren die Autofahrerinnen und Autofahrer auf die gestiegenen Spritkosten? Das ließ der VCÖ vom Meinungsforschungsinstitut MARKET in einer repräsentativen Umfrage erheben. Neun von zehn Autofahrern in Österreich änderten ihr Verhalten, in Südösterreich, also auch in Kärnten, sogar 95 Prozent.


Infolge des Kriegs von Russland gegen die Ukraine sind die Preise für Benzin und Diesel im heurigen Jahr deutlich gestiegen: Für einen Liter Eurosuper ist mit derzeit rund 1,76 Euro um 28 Cent mehr zu bezahlen als vor Beginn von Russlands Angriffskrieg, Diesel kostet mit zwei Euro um 54 Cent mehr, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. “Die Autofahrerinnen und Autofahrer haben klug auf die Preissteigerung reagiert und Maßnahmen gesetzt, um ihren Spritverbrauch zu verringern.

Maßnahmen gegen teuren Sprit

Neben spritsparendem Fahrstil auch durch die häufigere Nutzung anderer Mobilitätsformen”, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger das Ergebnis der vom Meinungsforschungsinstitut MARKET durchgeführten repräsentativen Umfrage zusammen.

Spritsparend fahren

Neun von zehn Autofahrerinnen und Autofahrer haben ihr Verhalten verändert, viele haben mehrere Maßnahmen gesetzt. Die am häufigsten umgesetzte Einzelmaßnahme ist spritsparendes Fahren. Österreichweit fahren 47 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer nun spritsparender, in der Steiermark und Kärnten sind es sogar 53 Prozent. “Je nach bisherigem Fahrverhalten kann der Verbrauch mit spritsparendem Fahren um 15 bis 25 Prozent reduziert werden. Gleiten statt rasen, vorrausschauend und niedrigtourig fahren sind besonders wirksam”, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Zu Fuß oder mit Rad

Eine weitere Reaktion ist der Umstieg auf andere Mobilitätsformen. An erster Stelle steht das Gehen: 45 Prozent von Österreichs Autofahrerinnen und Autofahrer und 46 Prozent in den südlichen Bundesländern gehen aufgrund der gestiegenen Spritpreise häufiger zu Fuß. Und die Autofahrer in der Steiermark und Kärnten treten häufiger in die Pedale: 35 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer in den südlichen Bundesländern fahren häufiger mit dem Fahrrad, österreichweit sind es 30 Prozent. Österreichweit jeder fünfte Autofahrende fährt infolge der gestiegenen Spritpreise nun häufiger mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, in Südösterreich nur jeder siebte.

Gut für Gesundheit

“Dass Gehen und Radfahren einen so hohen Anteil aufweisen, ist nicht überraschend. Viele Autofahrten sind kurz, viele Autofahrer sind auch Radfahrer. Wer statt im Auto zu sitzen bewegungsaktiv mobil ist, spart nicht nur Geld, sondern tut auch der eigenen Gesundheit gutes und stärkt das Immunsystem”, so VCÖ-Experte Schwendinger.

Fahrten vermeiden

Österreichweit ein Fünftel und in der Steiermark und Kärnten sogar ein Viertel der Autofahrerinnen und Autofahrer versucht Fahrten zu vermeiden, beispielsweise durch Homeoffice. Am wenigsten werden Fahrgemeinschaften genutzt, aber im Süden Österreichs etwas häufiger als Bundesschnitt: Österreichweit reduzieren sieben Prozent ihre Spritkosten, indem sie Fahrgemeinschaften bilden, in der Steiermark und Kärnten immerhin neun Prozent. Vor allem Betriebe können hier stärker unterstützen, etwa indem sie das Organisieren von Fahrgemeinschaften mit Apps oder digitalen Plattformen im Intranet fördern, betont der VCÖ.

Alternative Infrastruktur anbieten

“Wichtig ist nun, die Bevölkerung bei ihrer Bereitschaft, das Mobilitätsverhalten zu verändern, zu unterstützen. Gefordert sind Bund, Land aber auch Gemeinden und Städte. Die Kommunen können die Bevölkerung unterstützen, indem sie eine geh- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung umsetzen sowie Ortskerne und Nahversorgung stärken. Und Unternehmen können ihren Beschäftigten helfen, indem sie Mobilitätsmanagement durchführen”, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Die Umfrage wurde von MARKET, VCÖ im September 2022 durchgeführt. Folgende Werte beziehen sich auf die Umfrage, die in Kärnten und der Steiermark erhoben wurden:

  • Spritsparender Fahrstil: 47 Prozent (53)
  • Häufiger zu Fuß gehen: 45 Prozent (46)
  • Häufiger mit Rad fahren: 30 Prozent (35)
  • Vermeiden von Wegen (z.B.: Homeoffice): 22 Prozent (27)
  • Häufiger mit Öffis fahren: 21 Prozent (15)
  • Fahrgemeinschaften bilden: 7 Prozent (9)
  • Keine, achte nicht auf Treibstoffkosten: 9 Prozent (5)