Sprachinseln sind wertvolle historische Zeugen in sprachlicher und kultureller Hinsicht und besitzen modellhaften Charakter für Phänomene wie Sprachberührung und Sprachmischung.
Was sind Sprachinseln?
Sprachinseln sind punktuell oder flächenhaft auftretende, relativ kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaften in einem anderssprachigen größeren Gebiet.
Warum gibt es Sprachinseln? Von Österreich aus wurden wesentlich mehr Sprachinseln in Nachbarländern gegründet als von allen anderen deutschsprachigen Ländern.
Verantwortlich dafür waren die Lage im Südosten, herrschaftliche Besitzverhältnisse, politische und religiöse Fragen, Gründer- und Pioniergeist sowie wirtschaftliche Interessen (Bergbau und Rodungen). Die ältesten österreichischen Sprachinseln aus der Zeit um 1100 sind die so genannten zimbrischen Inseln der Sieben und Dreizehn Gemeinden in den Provinzen Vicenza und Verona.
Aus dem 13. Jahrhundert stammen die friaulischen Inseln Plodn /Sappada, Zahre/Sauris und Tischlbong/Timau, sowie das Fersental im Trentino. In Slowenien zählten Zarz /Sorica und Rut zur älteren Gruppe, Gottschee/Kočevje zu jener aus dem 13. Jahrhundert.
Wegen ihres protestantischen Bekenntnisses wurden die so genannten Landler im 18. Jahrhundert in das heutige Rumänien gebracht. Vor 400 Jahren verließen die Hutterer als Täufergemeinschaft ihre ursprüngliche Heimat im Pustertal und in Oberkärnten und haben in Amerika ihre Sprache (altes österreichisches Deutsch) bis heute erhalten.
In anderen Fällen wurden Siedler von fremden Behörden angeworben, so etwa im Falle von Deutsch Mokra in den Waldkarpaten in der heutigen Westukraine oder Pozuzo u. a. in Südamerika.
Wir freuen uns sehr, Abordnungen aus den Sprachinseln Oberitaliens begrüßen zu dürfen. Velia Plozner aus Timau/Tischlbong kommt mit dem Coro und der Kindertanzgruppe Is Guldana Pearl / Das goldene Bärchen. Aus Plodn/Sappada erwarten wir Marcella Benedettti (Kulturverein/Associazone Plodar) und Stefania Piller/Hoffer (Assesorin der Comune). Auch können wir unsere Partner vom Kanaltaler Kulturverein aus Tarvis begrüßen.