Anstieg der Fußgängerunfälle an Schutzwegen: Forderung nach Tempo 30 und erweiterten Parkverboten

Kärnten -
Die Zahl der Fußgängerunfälle auf Schutzwegen ist im Vorjahr in Kärnten gestiegen. 51 Menschen wurden am Schutzweg angefahren und verletzt, davon ein Fußgänger sogar tödlich, informiert der VCÖ. Sowohl der tödliche Schutzwegunfall als auch die zehn Schutzwegunfälle mit Schwerverletzten passierten auf Straßen im Ortsgebiet mit Tempolimit 50, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Mehr Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet sowie die Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen sind wirksame Maßnahmen, um die Sicherheit der Fußgängerinnen und Fußgänger zu erhöhen, betont der VCÖ.

In Kärnten passierte im Vorjahr jeder 4. Fußgängerunfall auf einem Schutzweg. VCÖ: Mehr Tempo 30 statt 50 und Ausweitung des Halteverbots vor Schutzwegen erhöhen Sicherheit für Fußgänger.

Wenn der Schutzweg zur Gefahr wird

Ein Fahrzeug “darf sich einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann”. Diese Regelung steht seit vielen Jahrzehnten in der Straßenverkehrsordnung – und wird leider viel zu oft ignoriert, wie die Unfallstatistik zeigt. Im Vorjahr passierten in Kärnten 53 der 197 Fußgängerunfälle auf Schutzwegen. Dabei wurden 51 Fußgängerinnen und Fußgänger verletzt, davon eine Person tödlich. Das Todesopfer sowie vier der  zehn Schwerverletzten waren älter als 65 Jahre. Im Jahr 2023 wurden in Kärnten 47 Fußgängerinnen und Fußgänger am Schutzweg angefahren und verletzt, es gab keinen tödlichen Schutzwegunfall.

Weniger Tempo, mehr Sicherheit!

Die VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt zudem, dass sowohl der tödliche Schutzwegunfall sowie alle zehn Schutzwegunfälle mit Schwerverletzten auf Straßenabschnitten im Ortsgebiet mit Tempolimit 50 km/h passierten. “Der Anhalteweg, der sich aus Reaktionsweg und Bremsweg zusammensetzt, ist bei 50 km/h doppelt so lange wie bei Tempo 30. Dort, wo ein Auto mit 30 km/h bereits steht, hat es mit 50 km/h noch fast die volle Geschwindigkeit. Und damit steigt sowohl das Unfallrisiko als auch das Risiko schwerster oder sogar tödlicher Verletzungen”, erklärt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Deshalb sind Verkehrsberuhigung und mehr Tempo 30 statt 50 zentrale Maßnahmen, um die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger zu erhöhen, betont der VCÖ. Darüber hinaus ist das Bewusstsein zu erhöhen, dass vor Schutzwegen erhöhte Achtsamkeit und Aufmerksamkeit nötig ist und, dass sich Fahrzeuge einem Schutzweg nur mit einem solchen Tempo nähern dürfen, dass sie – falls notwendig – rechtzeitig zum Stillstand kommen können.

Parken verboten? Warum Sichtfreiheit Leben rettet

Zudem ist die Sicht auf Schutzwege für Kfz-Lenkerinnen und Kfz-Lenker zu verbessern. “Ein Problem sind vor dem Schutzweg parkende hohe Fahrzeuge, die die Sicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger, die die Straße überqueren möchten, verstellen. Und die Zahl hoher Fahrzeuge nimmt zu. Einerseits sind wegen des boomenden Online-Handels mehr Transporter unterwegs, zum anderen nimmt auch die Anzahl großer SUV und Pick-ups zu. Durch die Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von fünf auf zehn Meter kann die Sicht für die Autofahrerinnen und Autofahrer deutlich verbessert werden”, sieht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky die Bundesregierung gefordert die Straßenverkehrsordnung (StVO) entsprechend zu ändern.