Seit fast 38 Jahren ist die gelernte Warmuth-Verkäuferin ein fixer Bestandteil beim Roten Kreuz in Villach. Sie fuhr unzählige Einsätze im Rettungswagen mit und waren damals die Freiwilligen an zwei Händen zählbar. „Trauriges oder Lustiges, was mir alles in diesen Jahren widerfahren ist, keine dieser Erfahrungen möchte ich missen. Was einem die Leute mitgeben, wie dankbar sie sind. Einige bleiben für immer in meiner Erinnerung“, so die Ex-Kickerin.
Eine der ersten Frauen im Rettungsdienst
„Ich war damals eine der ersten Frauen beim Rettungsdienst”, errinnert sich die rüstige Rentnerin. Nach einem Wirbelbruch 2002 durfte Dreschnig aber nichts mehr heben und wechselte zum Besuchsdienst. Fast täglich fährt die Mutter einer Tochter seither ältere Menschen besuchen, welche alleine oder ohne soziale Kontakte sind. Sie betreut im Moment sieben Personen. Dreschnig: „Die meisten Personen, die um Besuche bitten, sind ältere Leute. Etwa wenn die Kinder nicht mehr da sind oder ins Ausland gezogen sind. Die Verwandten haben durch ihren Beruf manchmal auch nur wenig Zeit für die Besuche.“
Zeit schenken und ein ehrliches Danke erhalten
„Zeit schenken ist unsere Hauptaufgabe und es ist so wichtig, diesen Menschen zuzuhören und das Gefühl zu geben, nur für sie da zu sein. Spaziergänge, Kartenspielen oder etwas Vorzulesen gehört natürlich auch dazu. Mir wurden schon Sachen erzählt, die nicht einmal die eigenen Kinder wussten. Der Dank der Menschen dafür, dass ich ihnen Zeit schenke, ist mir die größte Freude und tut mir gut. Man kann ein ehrliches Danke mit keinem Geld der Welt vergelten. Auch meine Großmutter und Mutter waren schon immer für andere da – das ist für uns selbstverständlich.”
Alleinsein im Alter nimmt zu
Die Vereinsamung von älteren Menschen nimmt zu und besonders seit der Corona-Zeit tritt dieses Phänomen besonders stark zutage. Früher gab es noch große Familienverbände, heute leider immer seltener. Während des Lockdowns hat die ehemalige Fußballerin und Kickboxerin mit ihren „Schatzalan“, wie sie ihre Personen gerne nennt, telefoniert. „Viele haben abgebaut, weil der menschliche Kontakt gefehlt hat. Wir vom Besucherdienst sind alle geimpft und gehen nur mit Mundschutz zu den Menschen.”
Gesucht noch mehr Freiwillige
„Eines möchte ich noch anbringen. Besonders jetzt in der Advent- und Weihnachtszeit ist die Einsamkeit groß und der Besuchsdienst des Roten Kreuzes bräuchte viel mehr Freiwillige. Wir sind für jeden Einzelnen dankbar, der uns helfen will“.
Mit Gold ausgezeichnet
Für ihre ehrenamtliche Tätigkeit gab es auch viele Auszeichnungen. So Gold für 30 Jahre beim Roten Kreuz. Heuer im März wurde Dreschnig von der Stadt Villach das allgemeine Verdienstzeichen für ehrenamtliche Vereinstätigkeit in Gold verliehen.
Ihre berufliche Laufbahn?
Dreschnig: „Gelernt und danach als Verkäuferin sowie später als Einkäuferin tätig war ich 32 Jahre bei Warmuth in Villach. Nach dem Konkurs 1982 wechselte ich als Kundenberaterin zur Wiener Städtischen Versicherung bis 1999“.
Sie waren auch Sportlerin?
„Ja, ich spielte unter dem damaligen Trainer Dr. Helmut Tscherpl 10 Jahre beim Damenfußballverein Villach. Danach mit 30 Lenzen fing ich als Bewegungstherapie für 10 Jahre mit Kickboxen und Karate an“.
.. und Edelfan bei Arnoldstein?
„Seit der Gründung 1968 des EC-Arnoldstein bin ich fast bei jedem Spiel dabei. Vor allem die Schiris von Osttirol bis Wolfsberg kennen mich sehr gut, weil ich bei Fehlentscheidungen sehr ungemütlich sein kann. Bei den Heimspielen bin ich beim Eintritt im Einsatz“.
„Auch auf dem Fußballplatz ist „Stubsi“ nicht nur ein Edelfan, sondern seit heuer auch Kassiererin beim Eintritt“, ergänzt Siegfried Mödritscher.
Bleibt noch Zeit für andere Hobbys?
„Früher sind wir mit meinem Mann (2007 verstorben) viel gesegelt, geradelt und auf Berge geklettert. Geblieben ist nun nur mehr das Wandern“.