Landeshauptmann betont die Notwendigkeit von Mut, Optimismus und Lösungen für eine friedvolle Zukunft
Der Landeshauptmann verwies auf die heuer sieben Tage dauernden Gespräche in Fresach, geschuldet den aktuellen Themen, die „uns alle erschrecken, bewegen und herausfordern“. Der Titel der diesjährigen Toleranzgespräche sei wohl eine nüchterne Feststellung. „Die Toleranzgespräche haben sich als Diskussionsforum etabliert, das sich aktuellen und zukünftigen Herausforderungen widmet, sie kritisch beleuchtet und analysiert, und in welchem auch zukunftsfähige Lösungen erarbeitet werden. Optimismus und Mut dürfen nicht verloren gehen. Sie spielen eine große Rolle, für jede und jeden Einzelnen, aber auch für die Suche nach Lösungen und Ergebnissen“, so der Landeshauptmann. Laut ihm habe man aktuell das Gefühl, das Motto laute: „Oligarchen aller Länder vereinigt euch mit antidemokratischen Politikern und teilt euch die Welt untereinander auf!“ Die aktuelle Lage Europas, der ganzen Welt, die fast täglich Neues bereithält, müsse kritisch gesehen werden und es müssten neue Antworten für eine tragfähige Zukunft unserer Weltordnung und unserer Gesellschaft gefunden werden. „Das bedarf unserer Werte der liberalen Demokratie verbunden mit einem Europabewusstsein und dem dementsprechenden Handeln. Das Ziel muss bleiben: ein friedvolles solidarisches Miteinander in Wohlstand durch soziale Gerechtigkeit“, machte Kaiser deutlich. Die Europäische Union, sei laut Kaiser, trotz aller Kritik, die Einheit, die supranational die am meisten entwickelte ist. „Die Poliloge der Toleranzgespräche stärken uns, geben Zuversicht“, so Kaiser weiter.
Unter den Teilnehmern: Manfred Sauer, Superintendent aus Arnoldstein
Die weiteren Teilnehmer der Pressekonferenz, Hannes Swoboda, Kuratoriumspräsident, Bürgermeister Günther Albel, Superintendent Manfred Sauer, Margarethe Prinz-Büchl, Vorstandsmitglied Denk.Raum.Fresach, Dompfarrer Peter Allmaier und Wilfried Seywald, Programmkoordinator der Toleranzgespräche, verwiesen auf die Grundlagen für das diesjährige Thema. „Wir haben geglaubt, diese Themen, die uns täglich einholen, nicht mehr diskutieren zu müssen. Krieg, illegale Migration, Terror, Leid, Extremismus, Klima – all dem müssen wir mit prinzipientreuem Pragmatismus, der die Grundsätze des Humanismus beinhaltet, begegnen und den Menschen Hoffnung geben. Das ist das Ziel der Toleranzgespräche: aufzeigen, dass Lösungen möglich sind, damit wir dem Wahnsinn nicht ausgeliefert sind“, sagte Swoboda. Bürgermeister Albel dankte allen, die die Gespräche möglich machen, finanziell wie organisatorisch und inhaltlich. „Es geht um den Diskurs, es geht darum, über alte Gewohnheiten neu nachzudenken, und es geht vor allem darum, die Chancen zu sehen, die diese Krisen mit sich bringen. Bildung spielt dabei die wichtigste Rolle, sie ist die Grundlage um Wiederstand gegenüber totalitären Systemen leisten zu können. Der positive Diskurs in Fresach trägt zur Bildung bei, macht Lösungen für neue Herausforderungen sichtbar“, hielt Albel fest.

Experten diskutieren globale Herausforderungen und die Zukunft Europas
Die Toleranzgespräche 2025 in Fresach setzen sich intensiv mit den aktuellen geopolitischen Herausforderungen auseinander, die die Weltordnung zunehmend beeinflussen. In einer Zeit, in der Extreme und Kriege die globale Landschaft prägen, wurde von den kirchlichen Vertretern Sauer und Allmaier auf die Bedrohungen hingewiesen, die sowohl Europa als auch die Welt betreffen. Sauer betonte die Verantwortung der Kirchen, gesellschaftliche Stimmungen wahrzunehmen, während Allmaier das Thema „Wahnsinn“ und dessen Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben thematisierte. Margarethe Prinz-Büchl, eine der Programmmacherinnen, erklärte, dass „Wahnsinn“ sich zunehmend in den Lebensbereichen der Menschen breitmacht und viele überfordert. In einer Welt, in der die Menschen nach Sicherheit und Stabilität suchen, müsse der Umgang mit diesen Herausforderungen gefunden werden. Sie hob hervor, dass Fresach als Ort der Toleranzgespräche eine Grundlage für solche Diskussionen schaffe. Programmkoordinator Seywald stellte in Aussicht, dass mehr als 30 Experten aus verschiedenen Bereichen wie Philosophie, Religion, Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen der diesjährigen Toleranzgespräche ihre Perspektiven einbringen werden. Schwerpunkte sind die zunehmende Erosion internationaler Beziehungen, die Auswirkungen der „America First“-Politik der USA und die geopolitischen Umbrüche in Europa. Der US-Präsident habe mit seiner Politik neue Unsicherheiten geschaffen, während China als zentrale Ordnungsmacht im Pazifik gegenüberstehe. Europa müsse sich in dieser neuen globalen Landschaft neu orientieren, möglicherweise sogar gegen den transatlantischen Bündnispartner verteidigen. Im Vorfeld der Toleranzgespräche wird am 25. März 2025 das Europaforum „Welt in Aufruhr – Frohgemut in den Wahnsinn – Kleiner Mann, was nun?“ in Wien stattfinden. Organisiert von Denk.Raum.Fresach und dem Club Carinthia, werden prominente Gäste wie der Autor Franz Schuh, Hannes Swoboda und Sonja Jöchtl in einer Diskussion mit Claus Reitan mögliche Antworten auf die aktuellen Krisen und die Zukunft der Gesellschaft erörtern.
Programmpunkte Toleranzgespräche 1.- 7. Juni 2025:
Erster Juni 2025, 11 bis 13 Uhr: Literaturforum im Toleranzmuseum Fresach
4. Juni 2025, 14 Uhr: Jugendforum, Neue Bühne Villach. 18 Uhr: Philosophicum und Empfang, Neue Bühne Villach
5. Juni 2025: 09 bis 18 Uhr: Europaforum Fresach. 18.30 Uhr: Toleranzpreisverleihung
6. Juni 2025: 09 bis 18 Uhr: Wirtschaftsforum Fresach. 18.30 Uhr: Young Poetry Slam
7. Juni 2025: 08 bis 12 Uhr: Toleranzfrühstück im Gasthaus Zum Wirt, Fresach