Über 550 Maturantinnen und Maturanten bei ökumenischer Maturawallfahrt in Maria Saal

Kärnten -

Über 550 Maturantinnen und Maturanten der Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Höheren Schulen sind heute gemeinsam mit ihren Lehrkräften nach Maria Saal gekommen, um im dortigen Dom anlässlich der traditionellen Maturawallfahrt einen von Diözesanbischof Dr. Josef Marketz und Superintendent Mag. Manfred Sauer geleiteten ökumenischen Wortgottesdienst zu feiern.

Rund 550 Schülerinnen und Schüler der Maturaklassen der AHS und BHS nahmen an der ökumenischen Maturawallfahrt in Maria Saal teil.

Bischof Marketz stellte den hl. Franz von Assisi, dessen Gedenktag heute gefeiert wird, in den Mittelpunkt seiner Predigt. „Franz von Assisi ist nicht nur ein Heiliger, sondern auch ein Vorbild für alle, die nach Sinn und Orientierung in ihrem Leben suchen“, sagte der Kärntner Bischof. Er habe durch seine Art zu leben viele Menschen, vor allem auch junge, inspiriert, vor 800 Jahren ebenso wie heute. In einer Zeit des Wandels, großer Unsicherheiten und sozialer Ungerechtigkeiten habe Franz von Assisi die Wertschätzung des Lebens entdeckt. „Er hat nicht das, was uns das Leben alles so zu bieten hat, geachtet und wertgeschätzt, sondern das Leben selbst“, sagte Bischof Marketz. Franziskus habe zwar in materieller Armut gelebt, jedoch seinen Reichtum in der Natur, in Freundschaften und in der Gemeinschaft gefunden. Bischof Marketz ermunterte die Maturantinnen und Maturanten die Solidarität und Empathie eines Franz von Assisi in dieses letzte Schuljahr mitzunehmen und in das ganz persönliche Handeln zu integrieren. Franz von Assisi habe die Kraft für sein Engagement aus dem Schweigen geschöpft. „Schweigen schenkt inneren Frieden, manchmal auch innere Freude und lässt auch Gott erkennen“, so Bischof Marketz.

Ökumenischer Wortgottesdienst

Superintendent Mag. Manfred Sauer bezeichnete es in seiner Predigt als Aufgabe der Schule, Menschen zum eigenständigen Denken zu erziehen, Mut zu machen, den Dingen auf den Grund zu gehen, kritisch zu bleiben und „falschen und selbst ernannten Propheten nicht auf den Leim zu gehen“. In Politik, Wissenschaft, Kultur, Kirche und auch in Schulen brauche es junge Menschen, die Neues wagen, ungewöhnliche Wege beschreiten und damit andere anstecken und ermutigen. Es gehe darum, das Unangenehme beim Namen zu nennen, „sich nicht nur beliebt, sondern auch unbeliebt zu machen, wenn es darum geht, etwas zu verändern oder voranzutreiben“, sagte Superintendent Sauer. Er wünschte den Maturantinnen und Maturanten die Zuversicht, „dass Gott bei euch und mit euch ist, jetzt besonders auf dem Weg zur Matura, aber auch dann, wenn ihr die weiteren Weichen für euer späteres Leben stellt“. Gleichzeitig wünschte er den Maturantinnen und Maturanten den Mut, Macht und Unterdrückung zu stören, „dann zu stören und aufzustehen, wenn die Würde des Menschen angetastet und verletzt wird, wenn andere vorverurteilt oder abgekanzelt werden, wenn Menschen mit einfachen Lösungen geblendet werden“, so der Superintendent.

Agape

Im Anschluss an den Wortgottesdienst, der musikalisch von Prof. Mag. Lukas Joham (Ingeborg Bachmann Gymnasium) und Prof. Mag. Florian Pirolt (BRG Viktring) mitgestaltet wurde, waren die Maturantinnen und Maturanten zur Agape im Stiftshof geladen. Das Thema Schöpfungsverantwortung fand bei der Agape besondere Berücksichtigung: So wurden die Brötchen vom biologisch geführten Adamhof der Familie Aichwalder in Maria Saal geliefert und die Getränke in Glasflaschen ausgegeben.
Die Maturawallfahrt organisierte FI Prof. Mag. Thomas Unterguggenberger vom Bischöflichen Schulamt der Diözese Gurk in Kooperation mit der Bildungsdirektion für Kärnten.