Zerza begann 1978 eine Lehre bei der Kärntnermilch und half bereits Ende 1980 in Hermagor aus. Einige Jahr später führte er den Markt an der Stadteinfahrt von Hermagor bis zu seiner Pensionierung. Insgesamt 46 Jahre war er so für den gleichen Arbeitgeber tätig und im Nachhinein betrachtet eine schöne, aber auch eine sehr „prägende“ Zeit. Sein erste große „Liebe“ Doris heiratet er bereits mit 21 Jahren und sie war damals erst gerade 19 Jahre jung. Sohn Christoph war damals bereits fünf Monate alt. Es folgten noch zwei weitere Kinder, Thomas und Andreas. Der „Älteste“ Christoph ist gelernter Tischler und arbeitet heute im Pflegebereich. Thomas ist gelernter Zimmermann und man sieht ihn auch als Pisterngerätfahrer im Winter und im Sommer bei Agrar und Dienstleistungen Astner Thomas in der Landschaftspflege. Andreas kennt das Gastgewerbe von klein auf und betreibt das bekannte Cafe „Andis Bar“ im Heimatort Tröpolach. Vor 22 Jahren übernahm Gerhard Zerza mit seiner Frau die Frühstückspension seiner Eltern und heute ist es das „Hotel Garni“, welches sie gemeinsam mit Sohn Thomas mit Frau Martina sowie Andreas mit Frau Kathrin führen. Auch für Nachwuchs sorgten die Söhne schon und es gibt die Enkelkinder Tobias, Alina, Leon, Matthias und den kleinen Luis.
Gailtal Journal: Herr Zerza, wie kommt man auf die Idee, nach Grado zu „laufen“?
Gerhard Zerza: Meine Söhne dachten sich, bevor der „Alte“ in Pension geht, muss er noch einmal gefordert werden und planten somit einen Lauf nach Grado. Ich denke, dass diese „Aktion“ für uns, insbesondere für mich, eine Meisterleistung war und ich noch einmal an meine Grenzen gehen konnte. Auch Thomas und Andreas fanden ihre sportlichen Grenzen.
Wie kam es eigentlich dazu, laut Internetrecherche sind es rund 150 Kilometer und braucht man dazu 35 Stunden?
Aus Spaß wurde „letztendlich“ ernst und so planten wir gemeinsam mit unserem Begleiter (Begleitauto Klaus Zeber) die perfekte Route und Pausenstationen. Am 27. April fiel um Punkt zwölf Uhr der Startschuss und es ging über den Nassfeldpass nach Pontebba und weiter über den Alpe Adria Radweg nach Gemona. Hier gab es die erste größere Pause und wir haben uns für die Nacht vorbereitet. Weiter ging es dann am Abend Richtung Udine und dann nach Palmanova. Die letzten zwanzig Kilometer fingen durchaus die ersten Schmerzen an und durch den Regen wurde es ein wahrer „Kampf“. Letztendlich erreichten wir gegen zehn Uhr am Vormittag unser Ziel Grado und waren somit knapp zwanzig Stunden unterwegs.
Waren Sie immer überzeugt, dass Sie es schaffen?
Wir gingen im Herbst 2022 den Jakobsweg und waren 22 Tage unterwegs. Insgesamt 900 Kilometer und rund 45 Kilometer pro Tag. Dass wir es nicht schaffen, war nie ein Gedanke. Wir wussten, wenn wir dies „aushalten“, dann muss auch der Lauf nach Grado funktionieren.
Werden Sie zukünftig etwas kürzer „treten“?
Ich habe mit meiner Frau für die Zukunft geplant und kürzer treten steht ganz oben. Unser Betrieb wurde vom Einzelunternehmen in eine Gesellschaft umgebildet. Ende des Jahres werden die Söhne Thomas und Andreas mit ihren Familien den Betrieb federführend in die Zukunft führen. Es ist wichtig, dass man sich mit den „Jungen“ gut versteht und umgekehrt sie noch gerne die „Alten“ nach ihrer Meinung fragen. Es geht nur gemeinsam und wenn mir langweilig ist, dann gehe in den Keller und spiele gerne für mich Musik (Keyboard mit Gesang)!