Und plötzlich steht man vor dem Nichts

Waidegg -

Einen „Alptraum“ erlebte Familie Kronhofer-Weger aus Waidegg am Freitag, dem 3. Juli 2020 mitten in der Nacht. Ihr Wohnhaus brannte zur Gänze nieder und sie konnten sich gerade noch vor den Flammen retten. Rund einen Monat später blicken sie aber wieder voller Zuversicht in die Zukunft und möchten bereits zu Weihnachten in das neue Haus ziehen. Das Gailtal Journal durfte als einziges Medium mit den Betroffenen ein Interview führen.

Familie Kronhofer-Weger mit ihrer Katze – auch sie konnte sich irgendwie retten

Es war exakt 02.30 Uhr, als es Sirenenalarm im Oberen Gailtal gab und insgesamt zehn Feuerwehren mit über 100 Feuerwehrkameraden zum Brandort ausrückten. Zu diesem Zeitpunkt stand das Objekt bereits in Vollbrand. Hausbesitzer Helmut Kronhofer (60) war selbst einmal Kommandant der FF Waidegg und stand plötzlich vor dem Nichts. „Wir hörten mehrere laute Knaller hintereinander und sind dann sofort nachschauen gegangen“, sagt Kronhofer, nur in der Unterhose bekleidet. Auch seine Lebensgefährtin Anita Weger (44) und die Kinder Carmen (18) sowie Emelie (12) schafften es noch irgendwie, durch die Balkontüre im Erdgeschoss ins Freie zu kommen und setzten den Notruf ab, erst nach mehreren Versuchen klappte es. Sie schliefen alle im ersten Stock des Hauses und der Weg durch die Haustüre war bereits durch Flammen versperrt.

Alles verbrannt

Es konnte so gut wie nichts mehr „gerettet“ werden und sie hatten nur mehr die Kleider am Leib. Auch beide Autos wurden ein Raub der Flammen. Verbrannt sind auch sämtliche „Erinnerungen“ wie Fotos, Computer, Einrichtungsgegenstände und so weiter. „Wir müssen buchstäblich wirklich wieder von vorne beginnen“, so Anita Weger, sie arbeitet als Arzthelferin in der Ordination Dr. Heschl – Kirchbach. Dies fängt bei banalen Dingen an, wie beispielsweise eine Brille besorgen oder Artikeln des täglichen Gebrauchs. Tochter Carmen geht in Villach zur Schule und macht gerade ihren Führerschein. „Ich muss mir für die Schule alles irgendwie zusammenkopieren und hoffe, dass ich nächstes Jahr die Matura schaffe“, sagt sie. Um Nesthäkchen Emelie kümmern sich rührend die Schulkolleginnen und deren Eltern. „Ich schlafe gerne bei einer meiner Freundinnen“, sagt sie, wohl auch um das Trauma besser zu verarbeiten. „Unterschlupf“ gefunden hat Familie Kronhofer-Weger derzeit im Haus vlg. Weber in Waidegg, es gehört dem großjährigen Sohn von Helmut und dieser hat es von seinen Großeltern geerbt.

Noch bis Ende des Jahres soll alles wieder fertig sein

Danke an alle

Familie Kronhofer-Weger möchte sich bei den Einsatzorganisationen für das rasche Eingreifen bedanken. Natürlich auch bei allen Nachbarn, Verwandten, Freunden sowie der Dorfgemeinschaft in Waidegg. „Unser Nachbar, der Waidegger Wirt, versorgte noch in der Nacht alle Helfer mit Getränken und Wurstsemmeln.“ Bei den Abrissarbeiten konnten sie sich auf beinahe zwanzig Helfer, täglich versteht sich, verlassen. „Es hilft nichts, wir müssen in die Zukunft schauen und nach vorne blicken“, sagt Helmut, welcher mit 1. August offiziell in Pension gegangen ist. Vorher arbeitete er rund 37 Jahre als Zimmerer und Polier bei der Zimmerei Preschan in Arnoldstein. Tragisches Detail am Rande: Kronhofer hat vor zirka dreißig Jahren das Wohnhaus selbst geplant und gebaut. Seit rund 19 Jahren ist er Witwer, seine damalige Frau starb noch in jungen Jahren an Krebs.

Spendenkonten

Wenn Sie der leidgeprüften Familie in Waidegg helfen möchten, können Sie dies gerne tun. Es wurden zwei Spendenkonten eingerichtet und das Geld kommt zu einhundert Prozent der betroffenen Familie zugute.