Der Lehre ein Gesicht geben

Gail-, Gitsch- und Lesachtal -

Der Verein ZHIG (Zukunft Handwerk Industrie Gailtal) hat es sich in Kooperation mit dem Gailtal Journal zur Aufgabe gemacht, Einblick in regionale Lehrbetriebe zu geben. Vielleicht inspiriert ein Blick in den Alltag der Lehrlinge ja auch den ein oder anderen Jugendlichen bei seiner Berufswahl…

Jonas Maier beim Arbeiten mit der CNC gesteuerten Kreissäge. Er schätzt das familiäre Betriebsklima bei der Tischlerei Philippitsch

Für die August-Ausgabe ist die Wahl auf diesen jungen Mann gefallen: Jonas Maier ist Lehrling im 3. Lehrjahr bei der Tischlerei Philippitsch, Rainer Holz in Weißbriach. In der Tischlerei herrscht ein herzlicher Ton, alle sind untereinander „per Du“, die Stimmung ist freundschaftlich, obwohl es genug zu tun gibt. Jonas erzählt gerne von seiner Lehre, freut sich schon auf seine LAP – Lehrabschlussprüfung, auf die er schließlich 40 Stunden pro Woche hinarbeitet und 10 geblockte Unterrichtswochen pro Jahr in Villach die Schule besucht hat. Das Werkstück für die LAP hat er nach selbstentworfenen Plänen gefertigt und auch für die Zukunft kann er sich keinen Beruf ohne „Holz“ vorstellen.

Gailtal Journal: Warum fiel Ihre Entscheidung gerade auf diese Lehre?

Jonas Maier: Ich wollte schon immer mit dem Werkstoff „Holz“ arbeiten, das ist mir wahrscheinlich in die Wiege gelegt worden. Die Eltern führen selbst in Kötschach eine Tischlerei und Zimmerei, ließen mir aber immer freie Wahl bei meinem Berufswunsch.

Welche Fähigkeiten konnten Sie sich bereits aneignen?

Bei der Tischlerlehre lernt man neben Möbel-fertigen und Maschinen bedienen vor allem wirtschaftliches Denken.

Wie sehen Sie Ihre Zukunft, Ihr Leben in ein paar Jahren?

Nach der LAP im Herbst 2020 würde ich noch gerne in einen anderen Beruf schnuppern, mir schwebt die verkürzte Lehre (2 Jahre) zum Zimmermann vor. Beim Werkstoff Holz möchte ich auf jeden Fall bleiben, weit weg von meinem Heimatort Kötschach-Mauthen will ich auch nicht, aber Lienz kann ich mir gut vorstellen.

Jonas mit Techniker Walther Jurkowitsch

Wie würden Sie Ihren Arbeitsalltag beschreiben?

Ich helfe, die Aufträge der Kunden abzuarbeiten, es werden Möbel für Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer sowie Fenster und Türen eingebaut und die Oberflächen behandelt, lackiert und geölt. Schwere Maschinen wie Kreissäge, Hobelmaschine oder Stichsäge dürfen Lehrlinge übrigens erst nach eineinhalb Lehrjahren bedienen. Als Lehrling bin ich oft für die Fertigung der Artikel aus unserem Online-Shop zuständig, da fertige ich Geschenksartikel und liebe Kleinigkeiten aus Holz wie Jausenbretteln oder Zirbenherzen für die Online-Kunden. Wir bauen und montieren viel in der näheren Umgebung wie Weissensee, Hermagor aber auch mal in Villach oder Klagenfurt.

Rainer Holz: „Jeder junge Mensch soll den Beruf ergreifen, wo er seine Talente und Fähigkeiten einbringen kann. Mit einer abgeschlossenen Lehre stehen jungen Leute alle Türen offen. Vom Facharbeiter, Techniker, Meister bis hin zur Selbständigkeit kann man die Karriereleiter bis nach oben klettern. Aus meiner Sicht ist der Tischlerberuf einer der schönsten, weil man mit einem lebendigen Werkstoff arbeitet und kreative Produkte herstellen kann”.

Zukunft Handwerk Industrie Gailtal