Vereinssterben – eine reale Bedrohung?

Gail,- Gitsch,- und Lesachtal -
  Wenn Abwanderung und Co. zum Alltag werden, ist das Aussterben der Vereine nur noch eine Frage der Zeit. Organisationen wie Burschenschaften und Feuerwehren sind bis dato weniger betroffen, doch Gesangsvereine zum Beispiel tun sich schon schwerer beim Werben neuer Mitglieder. Christoph Bodner, der Obmann des Männergesangsvereines Gundersheim-Griminitzen über Nachwuchssorgen und Zukunftsaussichten.  

Der MGV Gundersheim-Griminitzen
  Besonders Männergesangsvereine haben das Problem: Junge Menschen sind schwer zum Mitmachen zu motivieren. „Singen tun sie alle gern, abends im Gasthaus stimmt die Jugend oft traditionelle Lieder an“, erzählt der Obmann des MGV Gundersheim-Griminitzen. Dabei sieht Bodner weniger die Angst vor dem Singen als die fehlende Motivation als Faktor für den Mangel an Mitgliedern.  

Nicht attraktiv genug?

Laut ihn gibt es mehrere Gründe, weshalb speziell Männergesangsvereine Nachwuchssorgen haben. Einerseits ist es die Abwanderungsproblematik, die sich in allen Bereichen bemerkbar macht, viele junge Menschen gehen auswärts Arbeiten oder in die Schule und vielleicht ist auch das Singen in einer reinen Männerrunde nicht attraktiv genug. Auch im Allgemeinen bemerkt der Obmann, dass die Gesangsmusik an Bedeutung verliert. „Unser Chor organisiert jährlich das „Freie Singen“, bei dem das Publikum eingeladen ist, mitzusingen. Die aktive Teilnahme ist jedoch leider eher dürftig“.  

Der Jüngste im Bunde

Derzeit zählt der MGV Gundersheim-Griminitzen, der am 14. Juli übrigens sein 95-jähriges Bestandsjubiläum feiert, elf Mitglieder. Besonders stolz ist man auf den jungen Chorleiter Florian Nussbaumer. Mit gerade mal Mitte 20 hat er seine Leidenschaft zur Musik entdeckt und bringt frischen Wind in den MGV. Stücke wie Gospels oder fetzige Schlagerlieder werden ebenso gesungen wie das traditionelle Kärntnerlied. Seit drei Jahren ist er mit dabei, der Gundersheimer ist jedoch der jüngste im Chor. „Bei uns wird die Jugend auch gefördert“, erzählt Bodner, „jeder ist herzlich Willkommen“. Auch der Aufwand ist relativ geringgehalten. Neben der wöchentlichen Probe steht die Begleitung einiger gesellschaftlicher Events, wie zum Beispiel Konzerte an kirchlichen Feiertagen oder beim Gausingen am Programm.  

Nachwuchs gesucht!

Der Schnitt ist 50+, der älteste Sänger im Bunde ist Walter Buchacher mit 68 Jahren. Für den Chor wäre es ein großer Gewinn, wenn sich noch einige junge Männer finden lassen würden. Denn für einen gelungenen Auftritt bedarf es vier Stimmen, wenn schon zwei Sänger fehlen, kann es zu Komplikationen kommen. Nähere Infos erhalten Interessenten bei den Mitgliedern oder unter Tel.: 0650 4718 615. Chöre begleiten Begräbnisse und alltägliche Festivitäten. Sie sind somit ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens, es wäre schade, wenn diese Tradition die nächste ist, die ausstirbt.