Verkehrssicherheit in Kärnten: Weniger Tote im 1. Halbjahr – aber Unfallrisiko durch Hitze & Ablenkung steigt!

Kärnten -
In Kärnten kamen seit Jahresbeginn acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, um eine Person weniger als im 1. Halbjahr des Vorjahres, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Vorjahr forderte der Straßenverkehr in Kärnten aber im zweiten Halbjahr mehr als doppelt so viele Todesopfer wie im ersten Halbjahr. Umso wichtiger ist es, die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Bei Hitze steigt das Unfallrisiko, warnt der VCÖ.

In Kärnten kamen im 1. Halbjahr acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Größte Opfergruppe: Pkw-Insassen

Während österreichweit die Zahl der Verkehrstoten im 1. Halbjahr um 24 auf 162 gestiegen ist, gab es in Kärnten einen leichten Rückgang von neun auf acht, weist der VCÖ auf die Zahlen des Innenministeriums hin. Aber die Entwicklung im Vorjahr gibt Anlass zur Sorge: Im Vorjahr war die Zahl der Verkehrstoten in Kärnten im zweiten Halbjahr mit 22 mehr als doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr. “Das Leid, das durch Verkehrsunfälle verursacht wird, ist unermesslich groß. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben”, macht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. Umso wichtiger ist es, weitere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umzusetzen. Die VCÖ-Analyse zeigt, dass Pkw-Insassen die größte Opfergruppe waren. In den letzten Wochen hat zudem die Zahl schwerer Motorradunfälle stark zugenommen.

Tempo und Aufmerksamkeit als Schlüssel zur Verkehrssicherheit

Zentrale Faktoren für die Verkehrssicherheit sind zum einen das Tempo und zum anderen die Aufmerksamkeit. “Ein geringeres Tempo reduziert den Anhalteweg. Das Risiko für Unfälle sinkt. Und falls es zu einem Unfall kommt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Unfall glimpflich endet”, spricht sich VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky für niedrigere Tempolimits aus. Auf Freilandstraßen kann mit mehr Tempo 80 statt 100 die Zahl schwerer Unfälle reduziert werden. Bei 80 km/h ist der Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) auf trockener Fahrbahn bei aufmerksamen Lenkerinnen und Lenkern 51 Meter lang, bei 100  km/h verlängert sich der Anhalteweg auf 74 Meter, nach 51 Metern hat das Auto noch eine Geschwindigkeit von 66 km/h, informiert der VCÖ. Eine weitere wichtige Maßnahme sind verstärkte Tempokontrollen mit Radarboxen.

Geldstrafen fürs Handy am Steuer: Österreich im EU-Vergleich deutlich niedriger

Ein großes Problem für die notwendige Aufmerksamkeit im Straßenverkehr ist Ablenkung durch Handys. Im Vorjahr erwischte die Exekutive in Kärnten mehr als 7.800 Lenkerinnen und Lenker, die das Handy während des Autolenkens nutzten. “Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Noch gefährlicher ist das Schreiben von Nachrichten während des Autolenkens. Die Strafhöhe von 100 Euro steht in keinem Verhältnis zur Gefahr für Gesundheit und Leben für andere Verkehrsteilnehmende”, sieht VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky die Bundesregierung gefordert, Handy am Steuer ins Vormerksystem aufzunehmen, wie das in der Mehrheit der EU-Staaten bereits der Fall ist. Zudem sind die Geldstrafen in anderen EU-Staaten deutlich höher als die 100 Euro in Österreich. In Italien beispielsweise kostet Handy am Steuer mindestens 165 Euro, in Spanien 200 Euro, in Griechenland 350 Euro und in den Niederlanden 430 Euro.

Hitze steigert Unfallrisiko

Aktuell erhöht die Hitze das Unfallrisiko. “Wegen der Hitze schlafen viele schlecht. Dadurch sinkt die Konzentration, die Gereiztheit steigt, Fahrfehler nehmen zu”, erklärt Katharina Jaschinsky. Im Jahr 2023 gab es laut Statistik Austria in Österreich an Hitzetagen um 15 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Personenschaden. In Kärnten gab es im Vorjahr im Juli und August jeweils vier Verkehrstote. Der Schnitt der anderen zehn Monate war mit zwei deutlich niedriger. Für mehr Verkehrssicherheit sind auch präventive Maßnahmen sehr wichtig. So erhöht der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel die Verkehrssicherheit. Mit der Eröffnung der Koralmbahn wird sich das Angebot verbessern, womit mehr Kärntnerinnen und Kärntner die Möglichkeit haben, Bahn und Bus häufiger zu nutzen. Der weitere Ausbau der Radinfrastruktur ist wiederum eine zentrale Maßnahme, um die Sicherheit beim Radfahren zu erhöhen. Im Vorjahr passierte auf Radwegen in Kärnten kein einziger tödlicher Radunfall.