Vom Bandltanz zum Fasslrollen

Kirchbach -

In Kirchbach gibt es beim jährlich stattfindenden Kirchtag im September immer zwei Traditionen, welche sehr hochgehalten werden. Zum einen ist es der bekannte „Bandltanz“ und zum anderen das „Fasslrollen“. Letzteres gibt es einzigartig nur in Kirchbach und erfreut sich steigender Beliebtheit unter den Zuschauern.

Ein wahrer „Zuschauermagnet“ ist der Bandltanz

Von Wilfried Buchacher

Für den Bandltanz wird eine gerade Anzahl von Tanzpaaren benötigt. Die Heimat ist ursprünglich generell das Alpengebiet, wo er außer in Bayern auch noch im Lungau oder in der Steiermark praktiziert wurde. Von hier dürfte er zu uns gekommen sein und es gibt in unserem Einzugsgebiet sicherlich nur mehr wenige Ortschaften, wo dieser Tanz noch bekannt ist. Durch das Verschlingen der Bänder entstehen verschiedene Figuren. Die Kernfigur des Tanzes ist das Flechten von Bändern um den Baum zu einem eigenen Rautenmuster. Es gibt ebenso Figuren des Netz- oder Zopftanzes. Der Bandltanz wird in Kirchbach einmal pro Jahr aufgeführt –nur zum Kirchtag. Ausführende sind die Burschen und Mädchen der Burschenschaft und müssen somit ledig sein. Vor dem Auftritt wird fleißig geprobt und geübt, es darf ja nichts daneben gehen und das Schlimmste, was passieren könnte, wäre ein „Knopf“ bei den Bändern.

Einer der Höhepunkte beim Kirchtag ist das Fasslrollen

Fasslrollen

Das berühmt-berüchtigte „Fasslrollen“ ist einer der Höhepunkte des Kirchtags und dürfte irgendwann aus einer unabsichtlichen „Gaude“ entstanden sein. Laut Überlieferungen hat es diesen Brauch schon immer gegeben, er ist sicherlich mehr als einhundert Jahre alt. Früher wurde das Fasslrollen von der Kirchbacher „Leitn“ gemacht. Aufgrund der vielen Neubauten ist es heute leider nicht mehr möglich und es wurde mit dem „Plunger Ran“ ein guter Ersatz gefunden. Dabei wird ein leeres Bierfass (es muss unbedingt aus Holz sein) so lange gegen einen künstlich errichteten Zaun gerollt, bis dieser bricht. Früher wurde dies an echten Zäunen praktiziert, angefallene Schäden wurden natürlich von der Burschenschaft immer repariert. In der heutigen Zeit ist das Fasslrollen bereits ein „Event“ im Oberen Gailtal und es kommen immer mehr Zuschauer, um dieses Spektakel „hautnah“ zu erleben. Gute Kondition muss der jeweilige Obmann der Burschenschaft beweisen, denn dieser darf das leere Fass so lange von unten nach oben tragen bis der Zaun „fällt“, also mit dem Bierfass durchschlagen wird. Sollte dies öfters als schätzungsweise zehn Mal sein, darf er auch auf die Mithilfe von kräftigen männlichen Mitgliedern der Burschenschaft hoffen. Alles in allem eine großartige „Erfindung“ unserer Vorfahren und ein nicht mehr wegzudenkender „Bestandteil“ beim Kirchbacher Kirchtag, immer Mitte September eines Jahres. Somit freut sich die Burschenschaft schon auf das heurige Jahr mit dem Leitspruch „Hooooo“ und „da Zaun muss weg“!

Bereits 1923 gab es schon das Fasslrollen und den Kirchtag