Gailtal Journal: Seit 1. Juni sind Sie in Pension, wie geht es Ihnen?
Hermann Kofler: Außer einer seit mehr als einem Jahr anstehenden Schulteroperation, die ich jetzt im LKH Villach machen musste, geht es mir – aus Demut dem Leben gegenüber – „ausgezeichnet“.
Sie haben auf Sardinien (Italien) ein Haus errichtet und waren gerade drei Monate vor Ort?
Mit 64 Jahren fühlt sich das mediterrane Klima mit Meer, Bergen, Wärme, Ruhe und gutem Essen doch etwas besser an als das rauere Klima in unserem wunderschönen Tal mit seinen Bergen. So begann ich vor sechs Jahren dort in freier Landschaft ein Haus zu bauen, was ich aber ohne Mithilfe von Familie und sehr guten Freunden nicht hätte umsetzen können. Heuer konnte ich das erste Mal einen Sommer lang (Juli bis September) dort verbringen.
Wie ist das Leben auf dieser Insel?
Sardinien ist überhaupt nicht vergleichbar mit Italien und die „Sarden“ sind geprägt von sehr starker Bodenständigkeit, unglaublicher Freundschaft und doch auch etwas Eigenwilligkeit. Zu meinem 60. Geburtstag reisten insgesamt 87 Freunde aus Österreich an und wir feierten gemeinsam mit fünfzig sardischen „Amici“ im Agriturismo S’ilici. Da ich mittlerweile zwanzig Jahre meine Urlaube auf Sardinien verbringe, haben mich in dieser Zeit unglaublich viele Freunde, Biker und Bekannte in Barisardo besucht.
Wie kamen Sie auf die Idee dort zu bauen?
Unser Sohn Ben Nikolas hatte seit seiner Geburt mit sehr starker Neurodermitis zu kämpfen. Durch meinen Cousin Rudi Kofler kamen wir dann auf diesen wunderschönen Platz auf Sardinien. Betreffend Hausbau und über die Erlangung der Baugenehmigung kann ich, als ehemaliger Amtssachverständiger der Marktgemeinde Kirchbach nur kurz berichten, dass die Genehmigung insgesamt zehn Jahre gedauert hat.
Bei der Marktgemeinde Kirchbach arbeiteten Sie über zwanzig Jahre in der Bauabteilung?
Mein zweiter beruflicher Abschnitt als Techniker bei der MG Kirchbach hat mich wieder zu meiner Schulausbildung zurückgeführt und das war für mich sehr motivierend. Als Unternehmer die Erfahrung einzubringen und doch die Vorgaben des öffentlichen Dienstes einzuhalten war spannend und fordernd. Verschiedene Bauobjekte umzusetzen und die Erneuerung der gesamten Gemeindewasserversorgungsanlagen waren einige der größten Projekte und haben mir viel an Erfahrung gebracht.
Sie gelten als überaus sportlicher Typ?
Ob meine lebenslangen sportlichen Aktivitäten ein Rezept für Gesundheit sind, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall sind sie ein Beitrag und ein großes Puzzleteil für ein möglichst gesundes Leben sowie eine gute Lebensqualität. Sportlich gab es Fußball mit dem Kirchbacher Sportklub und Hermagor in der Kärntner Liga sowie Eishockey, Tennis und Schifahren. Nach einer schweren Knieverletzung fand ich den Weg zur traditionellen Kampfkunst des Teakwondo und konnte dadurch meine Verletzung stabilisieren und den Körper wieder neu aufbauen. Auch Tennis- und Eishockeyspielen war dann wieder möglich. Bis heute habe ich nun diese Sportarten sowie Leichtathletik sehr intensiv betrieben.
Sie unterstützen immer die sportlichen Ambitionen Ihrer Kinder?
Bei allen meinen sieben Kindern versuchte ich ein sportliches Leben mit Ehrlichkeit und Dankbarkeit vorzuleben. Sohn Roman mit Partnerin und meiner Enkelin Mia haben alle drei den schwarzen Gürtel im Taekwondo. Aber man kann nichts erzwingen, sondern nur begleiten und mit den Kindern immer im Gespräch bleiben. Sportlich wäre bei allen Kindern auf Grund der Voraussetzung vieles möglich, doch es hat jeder einzelne seinen Weg selbst gewählt.
Ihre Wünsche für die Zukunft?
Meinen größten Dank schicke ich an meine Eltern sowie meine Familie mit Gattin Elisabeth und den Kindern an der Seite, die mich zu einem sehr glücklichen und zufriedenen Menschen machen. Sollte jemand einen Urlaub auf der Insel Sardinien planen, so kann ich jederzeit gerne behilflich sein. „Sa vida e cursa bufausu mirtu“ – das Leben ist kurz, trinken wir einen Mirto (sardisch ist eine eigene Sprache und Mirto ist der berühmteste Likör auf Sardinien).