Von der Fremdenverkehrswerbung bis zur Ortsbegehung

Kirchbach -

Doris Ben Jannet (geborene Roth) wohnt in Kirchbach im Gailtal und zu ihren Hobbys zählt das Aufbewahren von alten Prospekten sowie Lektüren. Eine Zeitschrift aus dem Jahr 1981 hat es ihr besonders angetan, und wurde hier zum Stricken aufgefordert.

Doris Ben Jannet beschäftigt sich gerne mit alten Zeitschriften und Werbeprospekten

Die gebürtige Kirchbacherin (63) zog bereits im Alter von 17 Jahren nach Niederösterreich, da hier ihre ältere Schwester lebte, und nach sieben Jahren in die Bundeshauptstadt Wien. Hier arbeitete sie als Verkäuferin im Einzelhandel. Zur Familie gehören noch die Kinder Jasmin (28) sowie Karim (27). Seit September vorigen Jahres ist sie in Pension und lebt vorwiegend wieder in ihrer Gailtaler Heimat. Ihr Mann ist in Wien noch berufstätig, möchte aber dann den Ruhestand ebenfalls am Land verbringen. Ihr bereits verstorbener Vater Hans Roth war jahrzehntelang Filialleiter des ehemaligen „Konsum“ und blieb nach dem 2. Weltkrieg hier „hängen“. Er engagierte sich sehr beim Kameradschaftsbund. Mutter Maria (ebenfalls verstorben) ist eine gebürtige Kirchbacherin und stammt vom vulgo Schmied im Graben. „Nachdem ich früher gerne gestrickt habe und die Zugfahrt nach Wien sehr lange dauerte, gab es genügend Zeit, um Handarbeitszeitungen zu studieren“, sagt sie.

Schneegarantie

Die uns vorliegende Ausgabe der Zeitschrift „Ingrid“ stammt vom November 1981 und damals wurde dazu aufgerufen, einen „Bilderpulli“ zu stricken. Als Beispiel diente ein „Wulfenia-Pulli“ und zu gewinnen gab es erholsame Urlaubstage am Nassfeld und im Gailtal. Laut internen Recherchen dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit die Stranigerin Berta Grimmer diesen Pullover gestrickt haben. Interessant ist die Tatsache, dass es vor rund 45 Jahren etwa 70 Kilometer Pisten gab und „nur“ 17 Aufstiegshilfen zur Verfügung standen. Da zur damaligen Zeit das Wort Klimawandel anscheinend noch nicht in aller Munde war, wurde sogar eine „Schneegarantie“ angepriesen. Zitat: „Gibt es im Bereich der Lifte keine ausreichende Schneelage mehr, ist die Übernachtung gratis. Und die Garantie gilt vom 29. November bis eine Woche nach Ostern!“

Zeitschriftenwerbung für die Karnische Region im Jahr 1981 – es wurde zu einem Wettbewerb im Stricken aufgerufen

Hausbegehungen

Die Obergailtalerin hat aber noch andere „Exemplare“ aufbewahrt, die heute eher zum „Schmunzeln“ anregen würden. So gab es im Sommer 1979 eine „Ortsbegehung“ in Kirchbach, die im Zusammenhang von der Gemeinde Kirchbach mit dem Kärntner Bildungswerk veranstaltet wurde. Jedes einzelne Haus wurde dabei unter die „Lupe“ genommen und Verbesserungsvorschläge präsentiert. Zur damaligen Zeit hatte der Fremdenverkehr noch einen anderen Stellenwert, zumal es recht viele Privatzimmervermieter gab. Diese konnten sich so wertvolle Tipps für ihr Zuhause und die Vermietung holen. Angefangen hat die Sammelleidenschaft durch ihre Mutter, da diese auch vermietet hat. Natürlich hat sie noch eine Vielzahl von anderen diversen Prospekten, um diese aufzuzählen, würde dies den Rahmen dieser Report-Story sicherlich sprengen. „Obwohl ich viele Jahrzehnte in Wien gelebt habe, ist die Verbindung zu meiner Heimat nie abgerissen und ich hatte immer ein großes Interesse daran, was sich im Gailtal so tut“, erklärt die Pensionistin. Sie freut sich, hier ihren Lebensabend verbringen zu können, ebenso die beiden gemeinsamen Kinder. Schön, dass es noch Leute gibt, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen und gerne etwas zum Nachblättern in schriftlicher Form zum „Angreifen“ haben!

Im Sommer 1979 gab es in Kirchbach eine „Ortsbegehung“ im Zusammenhang mit dem Kärntner Bildungswerk