Weihnachts-Freude in Tansania

Gailtal / Tansania -

Vom Waisenkind zum Arzt durch langjährige Gailtaler Hilfestellung.

Glückliches Hochzeitspaar nach 20 Jahren Hilfe: Stephan Combo mit seiner Frau Edna sowie Brigitte und Elisabeth

Es war im Jänner 2005, als die damals 57-jährige Hermagorer Neo-Pensionistin Brigitte Brandmüller nach 8-stündigem Flug erstmals und allein am Kilimanjaro International Airport in Tansania landete; ca 7.000 km von zu Hause entfernt, 300 km südlich des Äquators. Ihr Wunsch für den Ruhestand war es, sich für Kinder und Jugendliche ehrenamtlich aktiv einzubringen. Durch Kontakte zum Kloster Wernberg (Missionsschwestern vom Kostbaren Blut) entwickelte sich die Möglichkeit einer Tätigkeit als „Missionarin auf Zeit“, vorerst für ein halbes Jahr, in Tansania am Indischen Ozean, konkret in der Region Moshi, in unmittelbarer Nähe zum Kilimanjaro.

Waisenhaus

Im Rahmen ihrer ersten Arbeiten in einem ärmlich-primitiven Waisenhaus hat die ursprüngliche Schneiderin und Textil-Verkäuferin mehrere tansanische Kinder kennengelernt, u.a. auch den damals 8-jährigen Stephan Combo und seine beiden Geschwister Anastasia und Emmanuel. Deren Mutter verstarb leider, die Kinder wurden aufgeteilt. Brandmüller: „Das Leuchten dieser Kinderaugen für jede kleine Hilfestellung vergisst man nie.“ Ursprünglich sollte Stephan bei seinem drogenabhängigen Onkel wohnen, doch das konnte nicht gut gehen, daher lebte er vorerst unvorstellbare zwei Jahre lang allein im Wald! Trotz aller Dramatik wusste er aber in diesem Alter schon, dass er unbedingt zur Schule gehen wollte. Ein regulärer Schulbesuch war wegen Armut nicht möglich, aber zum Glück erkannte eine Schuldirektorin vor Ort das Talent des Burschen und unterrichtete ihn privat.

Hilfestellung

All diese dramatischen Ereignisse motivierten Brigitte Brandmüller noch mehr, über nachhaltige Hilfestellungen nachzudenken. Mit Hilfe ihrer bestehenden Kontakte fand sie in ihrer Heimatregion Hermagor Schritt für Schritt und Jahr für Jahr mehr offene Ohren für ihr Vorhaben. Vorerst waren es Geld- und Sachspenden im bescheidenen Rahmen, um damit die dringendsten Arbeiten in Moshi zu unterstützen. Doch durch beharrliche Suche wurde es so im Laufe der Jahre möglich, Projekte wie Kindergarten, Volksschule, eine kleine Kirche mit Pfarrküche usw. zu realisieren. Auch durch Schul-Patenschaften im Bezirk Hermagor entwickelte sich das Hilfsprojekt erfreulich, und Stephan’s berufliche Leidenschaft für die Medizin wurde immer deutlicher sichtbar. Nach diversen Labor-Arbeiten in größeren Krankenhäusern und anschließender Ausbildung zum Orthopäden ging es in die Küstenstadt Daressalam, um dort Medizin zu studieren. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums 2022 hat Stephan inzwischen mit einem Kollegen im Jahre 2023 eine Tagesklinik eröffnet.

Besuche vor Ort

Sowohl Brigitte Brandmüller als auch Elisabeth Muffat, seit 2011 ihre Mitkämpferin, sowie zahlreiche Spender aus der Heimat-Region überzeugen sich laufend durch persönliche Besuche von der erfreulichen Entwicklung des Projektes. Kürzlich, im Oktober 2024, waren Brigitte und Elisabeth von „Dr. Stephan“ zu seiner Hochzeit mit Edna nach Tansania eingeladen. „Ein sehr bewegender Moment, wenn man sieht, wieviel Schönes unsere ehrliche und vertrauliche Hilfe der letzten 20 Jahren bewirkt hat. Für mich und alle meine Helferinnen und Helfer ist damit ein friedlich-freudige Weihnachtsfest gesichert.“