EU-Ziel: Die „tabakfreie Generation“ bis 2040
Rund 90% der Menschen, die an Lungenkrebs erkranken, sind oder waren Raucher*innen oder immer wieder Passivrauch (z.B. in der Gastronomie) ausgesetzt, wie neuste Studien belegen. Seit Jahren werden daher in Europa, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland Strategien entwickelt, um die Zahl der Menschen, die rauchen, mit Hilfe von gesetzlichen Regelungen zu reduzieren. Also um die Menschen dazu zu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören oder, viel besser, gar nicht erst damit anzufangen. Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 eine „tabakfreie Generation“ zu schaffen. Spanische Wissenschaftler*innen haben berechnet, dass ein Rauchverbot für die Jahrgänge 2006 bis 2010 weltweit über 1,1 Millionen Todesfälle durch Lungenkrebs verhindern könnte.
Vorreiter Schweden
Ein Beispiel, wie es wirklich gut funktionieren kann, ist Schweden, wo dank umfangreicher Public Health Aktivitäten und strikter staatlicher regulatorischer Maßnahmen Rauchen zunehmend als nicht gesellschaftsfähig gilt. Bereits 2023 rauchten dort nur mehr 5,6% der Bevölkerung. Damit stand Schweden bereits 17 Jahre vor dem von der EU gesteckten Ziel 2040 kurz davor, rauchfrei zu sein. Hochmair: „Der EU-Durchschnitt mit rund 24% Raucher*innen liegt somit fünfmal so hoch wie in Schweden.“ Die meisten Raucher*innen EU-weit sind 2023 übrigens in Griechenland (42%), Bulgarien (38%) und Kroatien (36%) zu finden.
Österreich im Mittelfeld, aber Luft nach oben
Doch wie sieht es nun in Österreich aus? EU-weit gesehen liegt Österreich mit rund 25% Raucher*innen im Mittelfeld. Laut Statistik Austria „Krebserkrankungen in Österreich 2024“ wurde Lungenkrebs vom Prostatakrebs auf die zweite Stelle der häufigsten Krebsleiden bei Männern in Österreich verdrängt, ist aber nach wie vor die häufigste Krebstodesursache bei Männern und Frauen in Österreich. Allerdings zeigt sich nach wie vor eine nach Geschlechtern stark unterschiedliche Entwicklung: Während das Erkrankungsrisiko von Männern seit Jahren stark sinkt, steigt jenes bei Frauen stetig an. Die Neuerkrankungsrate der österreichischen Männer ist im europäischen Vergleich eher gering (Rang 26), die der Frauen höher (Rang 10). Hochmair: „Diesen Anstieg bei Frauen beobachten wir seit Jahren. Er ist dem geänderten Rauchverhalten ab den 1960er und 1970er Jahren geschuldet, seitdem zunehmend auch Frauen zur Zigarette greifen.“ Der wissenschaftliche Bericht „Tabak- und Nikotinkonsum: Zahlen und Fakten 2024“ der Gesundheit Österreich GmbH attestiert beim Rauchen klassischer Tabakerzeugnisse einen Rückgang sowohl bei Jugendlichen als auch in der Gesamtbevölkerung. Dank der strengeren Nichtraucher*innenschutzgesetze sei laut diesem Bericht auch ein Rückgang bei der Passivrauchexposition in Innenräumen zu beobachten.