Wie eine Gailtalerin mit Literatur um die Welt ging

Waidegg / Klagenfurt -

Die gebürtige Gailtalerin Dr. Doris Moser (59) hat mit ihrem Studium und ihrer Leidenschaft für Literatur die Welt bereist. Von Waidegg bis in die USA, von Australien bis Südamerika. Heute ist sie Vizestudienrektorin der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Herausgeberin der Werke Christine Lavants und eine prägende Stimme der österreichischen Literaturwissenschaft.


Aufgewachsen in Waidegg in einem Mehrgenerationenhaus mit Eltern und Großeltern, erlebte Doris Moser eine behütete Kindheit. Gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder, der heute bei der Landespolizeidirektion Kärnten tätig ist, erhielt sie jene starken Wurzeln, die ihr den Weg in die Welt öffneten. Nach der Matura am BORG Hermagor studierte sie Germanistik und Anglistik/Amerikanistik in Klagenfurt und Richmond (USA). Beruflich prägte sie die Organisation des Ingeborg-Bachmann-Preises (1997–2001), die Herausgabe der vierbändigen Werke Christine Lavants sowie ein vom FWF gefördertes Forschungsprojekt zur Lesekultur. Seit 2020 ist sie Vizestudienrektorin der Universität Klagenfurt, zuständig für die Studienprogramme zweier Fakultäten. Darüber hinaus engagiert sie sich in Literaturjurys, im Kärntner Kulturgremium und im Literaturbeirat des Bundesministeriums. Privat lebt sie in Klagenfurt. Reisen in ferne Länder haben sie geprägt, heute findet sie ihre Erholung häufiger im eigenen Garten oder am Wörthersee.

Gailtal Journal: Was fasziniert Sie an der Literaturwissenschaft?

Doris Moser: Mich interessiert, wie Texte ihren Weg vom Schreibtisch der Autorin bis zum Nachtkästchen des Lesers finden – über Verlage, Buchmarkt und Kritik. Literatur prägt Gesellschaft und Individuen, und das zu erforschen ist spannend.

Mit Studierenden beim Bachmannpreis

An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?

Besonders Freude macht mir das Masterstudium Kreatives Schreiben und Schreibkulturen, das wir entwickelt haben. Außerdem bereite ich das „Jahr der Literatur 2026“ mit vor – eine große Veranstaltungsreihe, die Kärntens literarische Vielfalt sichtbar machen soll.

Wie erleben Sie die Arbeit mit Studierenden?

Mit neugierigen, kritischen jungen Menschen zu arbeiten, ist ein Geschenk. Wenn ich bei der Akademischen Feier die Urkunden überreiche, freue ich mich jedes Mal mit.

In Ägypten wurde sie von Einheimischen zum Tee eingeladen

Welche Pläne haben Sie noch?

Ich möchte weiterhin wissenschaftlich arbeiten. Vielleicht schreibe ich doch noch eine Biografie Christine Lavants oder eine Studie zu Maja Haderlap.

Wie oft zieht es Sie noch ins Gailtal?

Nach Waidegg komme ich nur selten, da meine Eltern und Großeltern nicht mehr leben. Aber eine Forelle vom Zerza oder ein Besuch bei der Tante in Hermagor gehören für mich dazu. Außerdem haben wir am Hochplateau über Nötsch ein Haus gebaut – gedacht als Alterswohnsitz im Grünen.