In der Auffahrt vor dem Haus mit der Nummer 84 in St. Daniel steht ein schwarzer Seat Alhambra. Nicht zu übersehen: der signifikante Schriftzug „Buzgi“ inklusive Comic-Konterfei, gestaltet vom Karikaturisten Reini Buchacher. Hier wohnt auf einer Grundstücksfläche von rund 1000 m2 Michael Buchacher alias Buzgi: Unterhaltungskünstler, Musiker, Schriftsteller, Komiker, Elvis-Imitator. Gebaut haben das Haus in den Jahren 1981/82 Buchachers Eltern Alberta und Kurt. Hier haust der Elvis vom Gailtal mit Gattin Silvia, den Söhnen Kai (26), Levi (14) und Tochter Nicola (11).
Guten-Morgen-Kaffee im Freien
Ein ausgeschlafener, gut gelaunter Buzgi öffnet mir die Haustüre, begrüßt mich herzlich und lotst mich umgehend auf seinen Lieblingsplatz: die Terrasse. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Garten. Bei einem Morgenkaffee beichtet mir der Künstler eine liebevolle Marotte, die er regelmäßig pflegt: „Jeden Morgen frühstücke ich hier im Freien – egal bei welchem Wetter.“ Selbst bei minus 15 Grad hat er auf der Terrasse schon seinen Kaffee geschlürft – eingehüllt in einen dicken Anorak. Vor zwei Jahren hat er diesen Pakt mit sich geschlossen, erzählt der Mann mit den ausdrucksstarken Koteletten. Von hier aus geleitet mich Buchacher weiter ins Wohnzimmer. An sich ein standardmäßig eingerichteter, holzdominierender Wohnraum inklusive Kachelofen und gemütlicher Bank – würde mich nicht aus einem Eck in Lebensgröße die Bonanza-Legende Lorne Greene aka Ben Cartwright angrinsen.
Kamin mit Nostalgie-Effekt
Im Vorzimmer steht ein besonders auffälliges Teil. Es ist ein Kamin, gemauert aus terrakottafarbenen Ziegeln, produziert in den ehemaligen Wienerberger Werken. Diese stammen aus einem Haus in Wien, das um 1850 erbaut und viele Jahre später abgerissen wurde. Auf den Ziegeln, die händisch hergestellt wurden, prangt der Doppeladler. Das Kaminsims ziert eine Standuhr in dunkelbraunem Holz. Fündig wurde Buzgi hier bei einem Flohmarkt in Klagenfurt. Weiter geht es in die Küche. Die Möbel sind hell und im klassischen Landhausstil versehen. Die Küche ist gleichzeitig Kommunikationszentrum. Am runden Tisch findet sich die fünfköpfige Familie stets zum gemeinsamen Essen ein. Auf dem Dunstabzug steht eine Rarität: eine kleine Dose „Ata“-Putzmittel. Selbst der Preis mit 17 Reichspfennig ist noch auf der Verpackung aus Draht und gestärktem Leinen ersichtlich. In einer Vitrine aus Glas reiht sich Geschirr aus Lilienporzellan neben alten Römerbechern und diversen Spielereien – wie einem Klick-Fernseher mit Dias aus dem Lesachtal.
Das Kreativzentrum
Anschließend darf ich das Büro von Buzgi betreten. Hier singt, schreibt, telefoniert und hirnwerkt Michael und macht auch „so ungute Arbeiten wie Buchhaltung“, grinst er schelmisch. Ein großes Mikrofon, zwei Gitarren an der Wand, ein Plattenspieler, ein Schreibtisch, Rechner und Drucker offenbaren sich mir sofort. Plötzlich zückt Buzgi ein pechschwarzes Telefon mit Wählscheibe und tätigt einen Anruf. Das schrille Läuten ist Indiz dafür, dass das Teil, das 60 Jahre auf dem Buckel hat, tatsächlich funktioniert. „In den Bahnhöfen und Haltestationen der ÖBB war dieses Modell Usus“, lässt mich Buzgi wissen. An der Wand hängt ein Foto von Lorne Greene das der Schauspieler handsigniert hat. „Das hab ich auf „will haben“ erstanden“, gibt Buchacher zu verstehen. Neben etlichen Stauräumen wo der „Buchhaltungskram“ untergebracht ist, fällt mein Blick auf einen Hochschrank: er beinhaltet mehr als 500 Donald-Duck Comicheftchen, gleichsam wie Soldaten akkurat in Reih und Glied geordnet.
Die grüne Oase
Es wird Zeit für einen Besuch im Garten. Hier trifft man auf eine Hollywoodschaukel aus Holz, auf Hochbeete und einen klassischen Garten, auf eine kleine Laube mit Grillstelle sowie auf eine schnuckelige Hütte aus Holz, in der allerhand Krimskrams untergebracht ist. Schatten spenden im Sommer die Apfelbäume sowie ein vierzig Jahre alter Kirschbaum, der „heuer sehr viel Obst getragen hat“, erzählt Buchacher. Durch eine alte Türe mit rot-gelbem Anstrich geht es in ein kleines Kämmerchen. Hier drin wird geselcht, aber auch der Kunst gehuldigt. Ein Gemälde vom guten alten Kaiser Franz hat Michael einst in einem Kurs angefertigt. Es steht auf einer Staffelei und wartet auf die Fertigstellung. Der Feinschliff fehlt noch. Zum Abschluss meiner Hausbesichtigung bei der Familie Buchacher lerne ich noch die grau-getigerte Katze Findus kennen. Buzgi nimmt sie in seine Arme und winkt mir zum Abschied nach, während ich meinen Golf aus dem Hof manövriere.