Organisation mahnt zu Besonnenheit

WWF spricht sich gegen “Panik­mache” aus: “Gefährlichkeit des Wolfs wird über­schätzt”

Kärnten -
Taucht ein Wolf nahe einem Siedlungsgebiet in Kärnten auf, folgt meistens auch sofort eine Abschussgenehmigung. In einem Zeitungsinterview riet der Feldkirchner Bezirksjägermeister Andreas Zitterer nun, “Mütter sollten ihren Kinderwagen nicht ins Freie stellen” und “Der Wolf ist eine Gefahr für den Menschen”. Das will Christian Pichler vom WWF so nicht widerspruchslos hinnehmen. Von ihm kommt dazu jetzt scharfe Kritik. „Die Gefahr vom Wolf angegriffen zu werden liegt bei null“. Es scheint so, als würde allein Zitterer vor dem Wolf zu zittern.


„Wölfe spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit unserer Natur. Die Gefahr, von einem Wolf angegriffen zu werden, liegt hingegen nahezu bei null!“, so der WWF. In den letzten Jahrzehnten ist bei einer Anwesenheit von ca. 17.000 Wölfen in Europa äußerst wenig passiert. Dagegen sterben pro Jahr zwei Personen in Österreich bei Wildunfällen und ca. 250 werden jährlich durch Wild verletzt.

WWF mahnt zu Besonnenheit

„Die Gefährlichkeit des Wolfs wird oft weit überschätzt. Was hingegen selten bedacht wird, ist die Tatsache, dass Wölfe die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen eindämmen, indem sie kranke und schwache Wildtiere erbeuten. Auch kann der Wolf mithelfen, die zu hohe Zahl an Schalenwild, das massive Schäden in unseren Schutzwäldern verursacht, zu senken“, betont der WWF und mahnt zu Besonnenheit „Weg von der Panikmache – hin zu sachlicher Information“.

Herdenschutz für Weidetiere gefordert

Zur Panikmache tragen aber nicht nur vereinzelt Jäger, sondern auch Postings in den sozialen Medien auf. „In Ungarn wurde ein Kind von einem Wolf gefressen, das wurde alles in der Öffentlichkeit geheim gehalten“, wurde fabuliert.  Vehement fordert der WWF für den kommenden Sommer einen Herdenschutz für die Weidetiere. Im Februar ist übrigens Paarungszeit für die Wölfe, in Kärnten könnten nach den schon bekannten Rudeln im Gail und Drautal weitere Familien entstehen.