380‑kV-Projekt: ÖVP fordert stärkere Berücksichtigung von Siedlungsgebieten

Kärnten -

Im Anschluss an die Landesparteivorstandssitzung der Kärntner Volkspartei am Dienstag Abend, den 2. Dezember 2025 bekräftigt Landeshauptmann-Stv. Martin Gruber die klare Linie der Partei im Umgang mit großen Infrastrukturprojekten: „Mensch vor Natur.“ Dieser Grundsatz wurde vom Landesparteivorstand bestätigt und ist daher auch die klare Forderung der Volkspartei in der Diskussion rund um die geplante 380-kV-Leitung.  Denn es zeichnet sich ab, dass die von der APG derzeit geplante Grobtrasse Naturschutzgebiete grundsätzlich umgeht. Ein Problem, das Gruber deutlich anspricht:

Gruber: „Es kann nicht sein, dass die APG mit ihrer Trasse unbewohnte Flächen mehr schützt als Siedlungsgebiete!“

Schutz der Bevölkerung an erster Stelle

Gruber betont, dass es der Volkspartei nicht darum geht, die Leitung selbst infrage zu stellen. Sie sei notwendig und werde kommen – das sei Realität. „Wir wissen, dass diese Leitung gebaut wird. Aber ebenso klar ist: Die Menschen dürfen nicht die Leidtragenden werden. Bei Siedlungsgebieten muss genauso sorgfältig geplant werden wie bei Naturschutzflächen.“ Der Landesparteivorstand unterstützt diese Linie vollinhaltlich und fordert mit der Position „Mensch vor Natur“ vom Projektwerber eine Prioritätensetzung in der Planung der 380kV-Leitung, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt. „Naturschutz ist wichtig – aber der Schutz der Bevölkerung steht an erster Stelle. Hier haben wir als ÖVP eine starke, geschlossene Haltung in dieser Debatte. Es geht nicht um die für den Projektwerber einfachste Trasse, sondern die für die Kärntnerinnen und Kärntner beste Variante“, so Gruber. Dort, wo Naturschutzgebietsverordnungen es jetzt bereits zulassen, dass Stromleitungen hindurchführen, müsse das von der APG auch in den Planungen umfassend berücksichtigt und genutzt werden. Wo entsprechende Gebietsverordnungen dem noch entgegenstehen, müssten sie so rasch wie möglich geändert werden, so die ÖVP-Forderung. „Im Naturschutz müssen die Rahmenbedingungen und der Vollzug dafür gewährleistet werden“, so der ÖVP-Landesparteiobmann.

„Klare Haltung statt falscher Erwartungen!”

Scharfe Kritik richtet Gruber erneut an den politischen Mitbewerb, der seiner Meinung nach mit falschen Erwartungen arbeite: „Die 380-kV-Leitung ist ein Paradebeispiel dafür, wie mit Unwahrheiten Politik gemacht wird. Zu behaupten, diese Leitung sei verhandelbar, ist schlicht nicht richtig. Das zeigt das Beispiel Salzburg sehr deutlich. Dort wurde jahrelang dieselbe Illusion aufgebaut – und am Ende musste man die harte Realität akzeptieren.“ Statt falscher Versprechungen brauche es eine Politik, die den Menschen ehrlich sagt, was möglich ist – und was nicht. „Die Leitung wird kommen, aber die Trasse ist noch nicht in Stein gemeißelt. Ebenso wenig wie Naturschutzgebiete in Stein gemeißelt sind. Wir setzen uns dafür ein, dass die Lebensqualität und die Interessen der Menschen bei der Trassenführung berücksichtigt werden.