Er erzählt ganz persönlich von seiner Kindheit und Jugend oder dem Auf- und Ausbau der Gasthäuser und Hotels. Und er schildert, wie ihn letztlich sein Engagement für die Modernisierung des Tourismus zur Politik brachte: Als Lesachtaler Gemeinderat begann sein zweites, „paralleles Leben“ und führte über Funktionen in der Wirtschaftskammer bis in den Nationalrat, wo der Abgeordnete – ganz aktuell – als Vorsitzender des wichtigen Budgetausschusses inmitten der Coronakrise gerade historische Entscheidungen mitzutreffen hatte.
Arbeitsort: Bienenhaus Parlament
„Das Parlament gleicht an normalen Sitzungstagen schon einem Bienenhaus – Abgeordnete, Mitarbeiter, Medien, Minister, Vorbesprechungen. Aber diesmal schwebte über allem die große Tragweite dessen, was beschlossen werden musste, wie eine dunkle, düstere Wolke. Die Stimmung war aufgeregt und gedrückt zugleich – für alle eine völlig neue Situation, alle Beschlüsse mit immensen Auswirkungen auf jeden einzelnen Menschen in diesem Staat. Was da auf die Republik zukam, war dramatisch, einzigartig und
jegliches Gelingen hing von jedem einzelnen Staatsbürger, von der Disziplin eines Volkes ab, und vor allem vom Verständnis der Bevölkerung für diese Maßnahmen. Ich war neben meiner maßlosen Aufregung aufgrund der Sitzungsführung fast fassungslos, dass so etwas einmal notwendig würde.“
Vita
Gabriel Obernosterer wurde am 13. Mai 1955 geboren und wuchs als Sohn einer Land- und Gastwirtsfamilie im Lesachtal auf. Sein erster Berufswunsch, Pfarrer oder Urlauber zu werden, ging nicht in Erfüllung – ja, man darf auch schmunzeln bei der Lektüre. Er besuchte das Realgymnasium in Klagenfurt, wo er bei einer Schauspielerin wohnte, die ihm die städtische Kultur näher brachte. Zurück im Lesachtal schloss er eine Lehre als KFZ-Mechaniker ab, machte sich einen Namen als Rennrodler, lernte seine Frau Angelika kennen, übernahm 1977 den Gasthof seiner Eltern und avancierte schließlich zum Vier-Sterne-Hotelier im Weiler Tuffbad.
„Ich lernte nicht nur die Unternehmer-Seite, die Praxis mit all ihren Höhen und Tiefen kennen, sondern durfte auch die zweite Seite der Medaille erfahren. Die Seite, auf der die Gesetze, Regeln und Vorschriften gemacht werden, die Seite, die man das glatte Parkett nennt, wo sich Höhen und Tiefen genauso ereignen, gepaart vielleicht mit Intrigen, aber jedenfalls mit Freude an den Umsetzungsmöglichkeiten.“
Alltag Parlament
Seit 2006 ist Kommerzialrat Gabriel Obernosterer Abgeordneter für die ÖVP im Nationalrat. Nebenbei rettete er zwischen 2012 und 2014 als Parteiobmann der Kärntner Landespartei – zusammen mit Landesrat Dr. Wolfgang Waldner – die Kärntner ÖVP vor dem Totalabsturz. 2019 landete der mittlerweile mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnete Politiker am Verhandlungstisch zur Bildung der jüngsten Bundesregierung, ist nun Mitglied in diversen Ausschüssen und längst vom „Hinterbänkler“ im Parlament aufgestiegen zum Abgeordneten in der dritten Reihe – übrigens (lt.
www.parlament.gv.at) auf dem Sitzplatz Nr. 65!
“Hinterbänkler” des Plenums
„Meine Position als ‚Hinterbänkler‘, also in der letzten Reihe des Plenums, hatte ich mittlerweile neueren Abgeordneten abtreten können, inzwischen hatte ich mich bis in die dritte Reihe vorgearbeitet. Aber ich saß auch in wichtigen Ausschüssen, dem Finanzausschuss, dem Ausschuss für Arbeit und Soziales, für Inneres, für Wirtschaft und für Tourismus, ich war Ersatzmitglied im Budgetausschuss sowie ständiges
Mitglied von Untersuchungsausschüssen wie beispielsweise dem Hypo-Ausschuss.“
Das gesamte Team vom Gailtal Journal mit GF Ruth Rauscher möchte sich auf diesem Weg für die gute Zusammenarbeit bedanken und wünscht zum “Halbrunden” alles Gute.