Pressekonferenz

Kaiser: „87 Pro­zent der Corona-Er­krankten werden Zu­hause be­treut“

Kärnten -
 

Im Anschluss an die Regierungssitzung des Landes Kärnten fand am Dienstag, dem 7. April 2020, um 11 Uhr, eine Pressekonferenz statt. Thema waren die aktuellen Infos zum Coronavirus in unserem Bundesland.

Kaiser beschreibt Kinder­abschiebung als „unmenschliche und kaltherzig“

Im Anschluss an die heutige Regierungssitzung fassten LH Peter Kaiser, Landesrat Martin Gruber und LHStv.(in) Beate Prettner die wichtigsten Punkte der aktuellen Corona-Situation in Kärnten zusammen. Laut dem Landeshauptmann werden zurzeit 87 Prozent der infizierten Personen Zuhause betreut, da sie nur leichte Krankheitsverläufe aufweisen. 10 Prozent werden stationär im normalen Krankenbett betreut, drei Prozent befinden sich aktuell auf der Intensivstation.

Positive Zukunfts-Perspektive

Wie bereits in der gestrigen Pressekonferenz der österreichischen Bundesregierung angekündigt wurde, sollen nun erste Schritte umgesetzt werden, um eine schrittweise Öffnung der Geschäfte zu ermöglichen. Dazu zählt unter anderem eine Erweiterung der Maskenpflicht auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Um eine solche Erleichterung zu gewährleisten, werden die Fallzahlen, laut Kaiser, regelmäßig überprüft, und die Umsetzung dementsprechend angepasst werden. Jedoch sei Österreich europaweit eines der ersten Länder, dass eine erste positive Perspektive bieten kann.

Klarstellung des Oster-Erlass

Ganz besonders freut sich LH Kaiser über die Klarstellung des Oster-Erlasses. Dieser wurde außer Kraft gesetzt. „Das Betreten von öffentlichen Orten ist grundsätzlich verboten, außer es dient der Abwendung von unmittelbaren Gefahren, der Betreuung unterstützungsbedürftiger Personen, der Deckung von Grundbedürfnissen oder dem Betreiben von Sport unter Einhaltung der Abstand-Regelung“, erläutert Kaiser.

Unterstützung für Kunstschaffende

Weiters ging der Landeshauptmann auf die aktuelle Situation im Kulturbereich ein. Ein mit drei Milliarden Euro dotierte Härtefonds soll Kunstschaffende unterstützen. Auch das Kurzarbeitszeitmodell sei in Kärntner Kultureinrichtungen geltend gemacht worden. Eine Bedarfserhebung bei den Kulturinitiativen in Kärnten wurde durchgeführt und verschiedene Maßnahmen getroffen.

Existenzbedrohende Ausfälle in Land- und Forstwirtschaft

Landesrat Martin Gruber informierte über die aktuelle Situation in der Land-, Holz- und Forstwirtschaft. Diese würden teilweise existenzbedrohende Ausfälle erleiden. Dem soll mit verschiedenen Maßnahmen entgegengewirkt werden. So sollen Landwirte durch eine zusätzliche Abnahme von Lebensmittel durch Krankenanstalten profitieren. „Die Zusatzkosten übernimmt das Land“, so Gruber. Auch ein Forstpaket wurde geschnürt, welches die Errichtung von Nass- und Trockenlagern sowie Folienlagerungen, Aufforstungen und den Einsatz von chemischen Mitteln gegen den Borkenkäfer beinhaltet. Ein Fahrplan werde in der kommenden Regierungssitzung erstellt.

Erste Maßnahmen im Straßenbaubereich gesetzt

Zudem fasst Gruber die Ergebnisse des Baugipfels zusammen. Wie bereits berichtet, werden weiterhin Ausschreibungen vom Land durchgeführt. Erste Maßnahmen im Straßenbaubereich wurden bereits umgesetzt. So wird derzeit die Wurzenpass-Straße saniert. „Da der Grenzübergang gesperrt ist, entstehen keine weiteren Verkehrsbehinderungen für die Kärntnerinnen und Kärntner“, erklärt Gruber. Zudem soll die Baustelle Erfahrungswerte bringen, wie es den Baufirmen bei der Umsetzung der Schutzvorkehrungen gehe. In den kommenden Wochen werden, laut dem Landesrat, weitere Bauprojekte gestartet.

Gruber weist zudem darauf hin, dass es keine Ferienplanregelung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln während der Osterfeiertage gebe. „In allen Gemeinden bleiben Verbindungen zu für Pendler relevanten Zeiten aufrecht.

120 zusätzliche Pflegeheimplätze geschaffen

Sozialreferentin Beate Prettner zeigte auf, dass es bisher keine Corona-Infizierungen innerhalb von stationären Einrichtungen außerhalb der Krankenanstalten gegeben hätte. In Kärnten gebe es, laut ihr, weder Erkrankungen in Pflegeheime noch in der Kinder- und Jugendhilfe. Dies führt die Sozialreferentin auf die strengen Hygienerichtlinien zurück, die von den Pflegern konsequent umgesetzt werden. Für jene betroffenen Personen, bei welchen die 24 Stunden Pflege wegfällt und die keine Möglichkeit einer anderen Unterbringung haben wurden 120 zusätzliche Pflegeheimplätze zur Verfügung gestellt. „Die Plätze können bei Bedarf noch aufgestockt werden“, so Prettner.

Auch die Kärntner Suchtberatung sei, laut Prettner, weiterhin aufrecht. Jedoch werde viel telefonisch abgewickelt. Auch die Bewilligung der Ersatzmedikamente sei auf digitale Art und Weise möglich. „Drogenambulatorien haben weiterhin geöffnet“, betont die Sozialreferentin.

„Arbeitslosengeldbezieher sind armutsgefährdet“

Während der Pressekonferenz appelliert Prettner zudem an den Bund die Arbeitslosengeldbezieher zu unterstützen. 37.266 Kärntnerinnen und Kärntner würden zurzeit Arbeitslosengeld beziehen und durch die aktuelle Corona-Situation würden viele stark armutsgefährdet sein. „Eine drohende Armutsgefährdung kann gelindert werden, wenn man die Netto-Ersatzrate von 65 auf 70 Prozent anhebt“, schließt Prettner.