Zentrales Thema der Regierungssitzung, an der diesmal auch wieder die Sozialpartner teilnahmen, war die Koralmbahn und deren Auswirkungen auf den Wirtschafts-, Arbeits- und Lebensraum Kärnten. LH Peter Kaiser, LHStv. Martin Gruber, WKK-Präsident Jürgen Mandl und ÖGB-Kärnten-Vorsitzender René Willegger präsentierten 47 Tage vor der Eröffnung der Hochleistungsbahnstrecke den neuen Koralmbahn-Fortschrittbericht.
Koralm
„Durch die Koralmbahn, einem Teilstück der Baltisch-Adriatischen-Achse, wird ein neuer Zentralraum mit 1,1 Millionen Einwohnern – unter ihnen 500.000 Beschäftigte – entstehen. 29 Tagesverbindungen zwischen Klagenfurt und Graz eröffnen ganz neue Perspektiven. Experten bescheinigen dieser neuen Metropolregion ein Bevölkerungswachstum von rund 2,8 Prozent. Diese Jahrhundertchance gilt es optimal zu nutzen“, verdeutlichte LH Kaiser gleich zu Beginn seines Statements.
Lenkungsgruppe Koralmbahn
Um wesentliche Weichenstellungen zu setzen, wurde seitens des Landes die Lenkungsgruppe Koralmbahn ins Leben gerufen. „In fünf Arbeitsgruppen wurden insgesamt 113 Maßnahmen erarbeitet, von denen sich 72 in Umsetzung befinden und 17 bereits abgeschlossen sind. Von den 36 „priorisierten Maßnahmen“, befinden sich 86 Prozent – also 31 Maßnahmen – in Umsetzung“, bilanzierte Kaiser und nannte exemplarisch den Wohnbau: Im Umland der Koralmbahn werden in den nächsten Jahren rund 800 Wohnungen entstehen. Wichtige Schritte wurden auch im Bereich interkommunale Betriebsansiedelungen – zB. In St. Paul oder Kühnsdorf – sowie bei Forschung und Entwicklung gesetzt, etwa mit den Vorarbeiten für den Technologiepark St. Paul im Lavanttal. Im Gesundheitsbereich werde beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen der Medizinischen Universität Graz und dem Klinikum Klagenfurt intensiviert und – als eine Lehre aus der Coronapandemie – an einem gemeinsamen Quarantäne-Quartier gearbeitet. Auch im Hochschulbereich werden sich laut Kaiser mit der Eröffnung große Zukunftschancen ergeben. „Mit 85.000 Studierenden und 13 Hochschulen, hat der neue Zentralraum auch international eine Strahlkraft, die es zu nutzen gilt“, macht Kaiser deutlich. Es gelte, den neuen Zentralraum Kärnten-Steiermark als optimistische , perspektivenreiche Wachstumsregion weltweit zu präsentieren und weiter attraktive Standortbedingungen zu schaffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter zu erhöhen.
Chancen für den Standort Kärnten
Auch LHStv. Martin Gruber unterstreicht die Bedeutung der Koralmbahn: Mit dem 14. Dezember öffne sich nicht nur der Koralmtunnel für den Verkehr, „es eröffnen sich auch neue Chancen für den Standort Kärnten“, so Gruber weiter. Diese Chancen wolle man auf allen Ebenen bestmöglich nutzen, dafür habe man eine Koralmbahnstrategie erarbeitet, die konsequent umgesetzt werde. „Wir haben ein klares Monitoring, das wir wie eine Checkliste abarbeiten und mit unserem Fortschrittsbericht jährlich vorlegen“, so Gruber. Als Beispiele nennt er die Entwicklung des Flughafens, den geplanten Baustart des Veranstaltungszentrums am Messeareal in Klagenfurt, das Logistikzentrum in Fürnitz, die Mikro-ÖV-Strategie sowie die heute beschlossenen Förderrichtlinien zur Orts- und Regionalentwicklung.
Auch für 2026 habe man Schwerpunkte definiert:
„Wir werden weiter kräftig in standortrelevante Infrastrukturprojekte investieren. Außerdem bringen wir noch mehr Tempo in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und stärken mit einer gezielten Regionalentwicklung alle Regionen des Landes – sowohl nach innen als auch in der Außenwirkung gemeinsam mit dem Standortmarketing.“
„Wir arbeiten daran, dass aus der Baltisch-Adriatischen Achse, die durch Kärnten führt, auch eine echte Wertschöpfungsachse für Kärnten entsteht“, betont Gruber abschließend.
Baltisch-Adriatische Achse
Dass Kärnten Teil dieser Baltisch-Adriatischen Achse ist, sieht Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl „als riesige Chance, die wir nützen müssen.“ Dazu habe die Wirtschaftskammer über drei Jahre hinweg, Bürgermeisterkonferenzen durchgeführt und versucht, die Chancen des neuen Wirtschaftsstandort aufzuzeigen. Die Ergebnisse dazu sind in der Broschüre „Area Süd – Wirtschaftsraum Kärnten“ zu finden. Mit Kärnten und der Steiermark zusammen, habe man zum ersten Mal so etwas wie europäische Sichtbarkeit, denn für Mandl hört die Baltisch-Adriatisch-Achse nicht in Fürnitz auf, sie führt zumindest bis Venedig oder bis Genua. An den Häfen in Triest, Koper und Rijeka werde gerade kräftig investiert, diese sind für Kärnten ein Gateway hinaus in die weite Welt. Laut Mandl sei dies auch ein Wettbewerbsvorteil.
Infrastruktur über Grenzen hinweg
René Willegger ergänzte: „Die Superlativen in die Koralmbahn zeigen, dass Investitionen in die Infrastruktur über die Grenzen hinweg Regionen zusammenführen. Um diese Investitionen weiterhin zu ermöglichen und die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern, sollten die EU-Fiskalregeln, für Bund, Länder und Gemeinden erleichtert werden“.









































