Medizinstudium: Ausbaupläne sind unzureichend

Kärnten -

Als „Minimalvariante, die nicht ausreichen wird“ bezeichnet die Kärntner Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner die heute, Mittwoch, von der Bundesregierung präsentierten Ausbaupläne für das Medizinstudium: Unter dem Titel „Med-Impuls-2030“ wird in Aussicht gestellt, die Studienplätze um 200 aufzustocken – das aber bis zum Jahr 2028.


„Die erste Ausbaustufe sieht für das Wintersemester 2022/2023 nur je zehn neue Studienplätze in Innsbruck, Graz und Linz sowie 20 neue Plätze in Wien vor. Das ist das sprichwörtliche Tröpfchen auf dem heißen Stein“, sagt Prettner. Laut Vorhaben der Bundesregierung sollen bis 2028 rund 2.000 Studienanfängerplätze für Medizin (1.856 Human-, 144 Zahnmedizin) zur Verfügung stehen. „Wenn man die Studiendauer von durchschnittlich sieben Jahren mitdenkt, werden wir erst im Jahr 2035 die ersten Auswirkungen spüren. Wir haben aber bereits jetzt ein ernsthaftes Problem“, betont die Gesundheitsreferentin. In mehreren Fachgebieten seien Engpässe bemerkbar – von der Allgemeinmedizin über die Chirurgie, Radiologie, Anästhesiologie bis zur Pathologie.

Die Kärntner Landesregierung hat mehrmals, zuletzt am 27. Oktober, eine Resolution zur Anhebung der Medizinstudienplätze an den Bund verabschiedet – und diese darin an ihr eigenes Regierungsprogramm erinnert: Darin wird auf Seite 188 ausdrücklich angeführt, „die Ausbildung von Nachwuchsmedizinern in ausreichender Anzahl und dem zu erwartenden zukünftigen Bedarf sicherzustellen.“

Neues Arbeitszeitgesetz und neue Ausbildungsordnung

„Nicht nur der sich vollziehende demographische Wandel fordert einen Mehrbedarf an medizinischen Leistungen: Sowohl das neue Arbeitszeitgesetz für Ärztinnen und Ärzte mit einer wöchentlichen Stundenreduktion als auch die neue Ausbildungsordnung wirken massiv verschärfend auf die angespannte Situation. Zudem nimmt der Trend hin zur Teilzeitarbeit deutlich zu, was die Situation zusätzlich verschärft“, warnt Prettner. Auch die anstehende Pensionierungswelle der so genannten Babyboomergeneration werde das Ihre zum Ärzteengpass beitragen.

„Aktuell ist es die COVID-19-Pandemie, die sich massiv auf das medizinische Personal auswirkt – psychische und physische Belastungen nehmen rapide zu, Ausfälle sind mit Fortdauer der Situation zunehmend zu verzeichnen“, heißt es in der Kärntner Resolution. Prettner fordert die Bundesregierung auf, „alles zu tun, um rechtzeitig für den notwendigen Medizinernachwuchs zu sorgen. Die heute präsentierten Pläne können nur ein erster Schritt sein, dem rasch weitere folgen müssen.“