St.Jakob/Niederlande -
Wenn ein 18-jähriger Radsportler ganz alleine die weite Strecke von Terheijden (Niederlande) durch ganz Deutschland und Österreich bis nach Genua auf sich nimmt, ist das schon eine Besonderheit. Das dieser junge Mann zusätzlich an einer unheilbaren Krankheit leidet und für den charitativen Zweck radelt, macht die ganze Geschichte nochmals spannender. Wir durften Robbert zum Gespräch bei seinen Verwandten in St. Jakob im Lesachtal treffen.
Robbert hat quasi sein ganzes Leben am Rad verbracht und schon zahlreiche Rennen gewonnen. Umso trauriger ist es, dass er Anfang 2018 die Diagnose einer neuromuskolären Störung, die auch mit der Krankheit ALS verwandt ist. Seine Nerven erzeugen intensivere Schmerzreize, tägliche Aktivitäten wie Zähneputzen können zum Problem werden. „Glücklicherweise kann ich meine Leidenschaft, das Radfahren, weiterhin ausüben und habe die Probleme unter Kontrolle, obwohl ich wahrscheinlich nie mehr an Wettkämpfen teilnehmen kann“, so der tapfere Sportler. Seine Hoffnung ist, dass es eines Tages Heilung gibt. Bis dahin trainiert er jedoch fleißig weiter und freut sich über die sportlichen Erfolge seines Zwillingsbruders Martijn.
5 Wochen – 3.600 Kilometer
Mit seinem Schicksal ist er nicht alleine – jährlich erkranken pro 100.000 Menschen durchschnittlich Zwei an einer neurologischen Erkrankung wie ALS (Quelle: gesundheit.gv.at). Daher möchte Robbert etwas zurückgeben und möchte mit seiner Aktion soviel Geld als möglich für die ALS Netherland Foundation sammeln. (Nähere Infos gibt’s hier)
Die Challenge
In 33 Tagen durchquert er einen großen Teil von Europa, hat dabei nur drei Ruhetage. „Besonders die 18 Bergetappen stellten mich vor eine echte Herausforderung“, erzählt Robbert, der in seiner Heimat eher selten mit Steigungen konfrontiert ist. Da sind 60.000 Höhenmeter schon eine echte Herausforderung. Durchschnittlich radelte er 120 Kilometer pro Tag – ganz auf sich allein gestellt. „Die ersten paar Tage begleitete mich meine Familie, den Großteil war ich allerdings alleine“, so er Sportler, der sich über den Besuch bei seinem Großonkel und die willkommene Abwechslung, die dieser mit sich brachte, sichtlich freute.
Robbert und das Lesachtal
Der junge, tapfere Bursche hat nämlich auch Bezug zu unserer Region: Robberts Großonkel Joseph und seine Frau Anja sind „Wahl-Lesachtaler“ und wohnen in St. Jakob, welche offiziell noch zur Gemeinde Lesachtal zählt. Das Holländische Ehepaar hat sich nach vielen Jahren „Ofroad“ in Afrika in der kleinen, aber feinen Ortschaft zur Ruhe gesetzt. „Es freut mich sehr, dass ich Robbert auf einen Teil seines Weges unterstützen kann“, so Joseph. Den jungen Radfahrer hat unsere Gegend besonders gut gefallen. „Das Fahren in den Bergen (Robbert querte den Gailberg, fuhr ins Lesachtal und schließlich über den Plöckenpass nach Italien) hat mich zwar gefordert, aber stärker gemacht“, freut er sich.
Wir wünschen Robbert noch gutes Gelingen für die restlichen Etappen und freuen uns auf ein Wiedersehen, wenn er wieder mal Urlaub im Lesachtal macht.
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