Motorisierte Fahrzeuge haben Marco Möderndorfer schon als Bub interessiert. Die Faszination für den Zweirad-Motorsport entwickelte sich im Alter von 11 Jahren erst richtig. Seine ersten Versuche machte der junge Gailtaler mit einem italienischen Fabrikat, einer 80 Kubikzentimeter starken Malaguti – eine Cross für Kinder. Heute, mit 26 Jahren fährt der junge Mann ganz andere Kaliber. Er nennt eine Enduro-KTM mit 300 Kubikzentimeter und eine „Six-Days“ KTM mit 450 Kubikzentimeter – die für Supermoto (Straßenfahren) geeignet ist, sein Eigen.
Ohne Fleiß kein Preis
Um in diesem Sport routiniert zu werden und das eigene Leistungspotenzial auszuschöpfen, läuft ohne Training nichts. „Für mich ist Trainieren gleich Hobby“, sagt der sympathische Mann, der auf seiner Maschin` vorzugsweise in Kroatien die Gegend unsicher macht. Damit sich die Reise dorthin lohnt, trainiert Marco mehrere Tage am Stück. Besonders eine Strecke hat es dem sportlichen Kerl angetan. Diese bietet alles, was das Herz eines Enduro-Bikers höher schlagen lässt: Abschnitte für Hard Enduro wechseln sich mit sanfteren Passagen ab. Die Route führt an den Rijeka Ring. Hier, auf der Autodrom Grobnik Rijeka Rennpiste werden die Rennfahrer gerne bei ihrem Training beobachtet. Auch jene Strecke in Kroatien, die sich entlang der Ölpipeline durch das Land zieht zählt zu seinen Favoriten. „Dort gibt es extrem lange, sehr steile und steinige Auffahrten. Versucht man, da mit Vollgas raufzufahren, hat man nicht immer alles unter Kontrolle. Manchmal geht`s schon ziemlich brenzlig zu“, gibt er mit einem verschmitzten Lächeln zu.
Stark im Team
Vorzugsweise fährt der 26-Jährige im Team. „Wenn in schwierigen Passagen alleine nichts mehr geht, kann man sich gegenseitig helfen“, schätzt er die Vorteile vom Biken mit Gleichgesinnten. Enduro-Fahren zählt mitunter zu den Sportarten mit relativ hohem Verletzungsrisiko. Dessen ist sich auch Möderndorfer bewusst: „Das Hauptziel ist die Gesundheit. Jede Fahrt, bei der nichts passiert, ist eine gute Fahrt.“ Muskelrisse, Prellungen, Stauchungen, aber auch Gröberes, musste der Motorradfan nach der einen oder anderen Fahrt schon einstecken. Selbst Rennen hat Möderndorfer schon bestritten. Unter anderem nahm er bei der Enduro Trophy im steirischen Perchau und in St. Georgen ob Judenburg teil. Vorbilder aus dem Enduro-Sport hat er nicht. Aber die einzigartige Technik von Graham Jarvis, einem britischen Hard-Enduro Rennfahrer, beeindruckt ihn.
Unbeschreibliches Gefühl
„Wenn man eine Auffahrt bewältigt und dann runterschaut und sich denkt: `Wahnsinn, wo man mit dem Gerät überall raufkommt und seine Grenzen immer wieder aufs Neue überschreitet`, das macht für mich die Faszination von Enduro-Biken aus“, hält der Gailtaler fest und gerät weiter ins Schwärmen: „Für mich ist es eine der schönsten Sportarten. Das Gefühl, wenn man eine schwere Auffahrt auf einen Berg bewältigt und dann oben steht und über das Meer schaut, das ist einfach unbezahlbar. Oder wenn man schöne Plätze entdeckt, wo man sonst nie hinfindet.“ Ansonsten schraubt der Sportfreak, der auch der Landwirtschaft nicht abgeneigt ist, mit Hingabe an seinen Autos, einem Audi A6, einigen VW Golf oder an seinen Maschinen rum. Kraft, Kondition, mentale Stärke und Ehrgeiz. Diese, für die Ausübung des Enduro-Sports unerlässlichen Attribute, fließen auch in Marcos beruflichen Alltag als Seilbahntechniker bei den Bergbahnen Nassfeld Pramollo AG ein: „Mit dem Biken schöpfe ich auch Kraft für meinen Job“, betont Möderndorfer und schweift gedanklich schon zur nächsten Enduro-Tour.