Ein Gespür für Pferde

Nötsch -

Alexandra Gastager aus Labientschach hat die Liebe zu Pferden und das Talent für den Reitsport gewissermaßen mit der Muttermilch aufgesogen. Kein Wunder: Die Zehnjährige ist die Tochter von Silvia Gastager (Reit- und Fahrbetrieb Gastager), die schon etliche Turniersiege für sich verbuchen kann.

Ein fesches Duo: Alexandra auf Fabia

Ein Sprichwort besagt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Auf Alexandra Gastager trifft dieses ohne Wenn und Aber zu. „Schon im Bauch meiner Mama bin ich mitgeritten“, erinnert sie sich. Erst wenige Monate auf der Welt, nahm Mutter Silvia den Nachwuchs bei Ausritten mit: umgeschnallt in einer Babytrage. Im Alter von drei Jahren saß die Kleine bereits auf dem Rücken des stattlichen, pechschwarzen Friesen Viktor, der ein Stockmaß von beachtlichen 175 Zentimetern vorweisen kann.

Bei der Bundesmeisterschaft im Mannschaftsbewerb Springen in Stadl Paura schaffte es Alexandra mit Hektor Vulkan aufs Stockerl und errang den 3. Platz

Mit Herzrasenzum Turnier

Von da an ging es mit dem Reiten richtig los. Mit vier Jahren bekam Alexandra Lotti geschenkt. Die Shetlandponystute wurde ihr treuer Begleiter. Zwei Jahre später übte sich der jüngste Gastager-Spross im Springen und Dressurreiten. Ihr erstes Turnier bestritt Alexandra in Maria Rain – auf dem Warmblut Kannandro. „Ich habe einfach mal so aus Spaß mitgemacht“, sagt sie. Es wurde der achte Platz – eine erstaunliche Leistung für die Premiere der damals Achtjährigen. Seit zwei Jahren nimmt Alexandra an Turnieren teil. An derart großen Tagen schwingt sie sich am liebsten auf der Norikerstute Evita oder dem Pony Latino in den Sattel – Lampenfieber inklusive: „Vor einem Turnier bin ich so aufgeregt, dass ich drei Tage lang fast nichts essen kann“, gesteht das aufgeweckte Mädchen.Für den Turniersport trainiert die Schülerin, die heuer die vierte Klasse der Volksschule in Nötsch abgeschlossen hat, in ihrer Freizeit das ganze Jahr über. Bislang war sie bei sechs Bewerben dabei – darunter in Köstenberg, Maria Rain oder am Stiegerhof. Die Vielseitigkeitsturniere in den Disziplinen Dressur, Gelände und Parcours, erstrecken sich über drei Tage. „Am meisten taugt mir Geländeritt. Dressur ist anspruchsvoll und schwierig“, gibt sie zu verstehen. Drei Mal ist das Mädel mit dem hübschen Lockenkopf Vizelandesmeisterin geworden. Letztes Jahr holte sie sich den Titel in Maria Rain beim Vielseitigkeitsturnier auf Hektor Vulkan. Ein Jahr davor in der LM-Dressur mit Norikerwallach Hektor. Ein weiterer, großer Erfolg geht auf ihr Konto: 2019 schaffte es Alexandra bei der Bundesmeisterschaft im Mannschaftsbewerb Springen / Noriker auf den dritten Platz.

Strahlen um die Wette: Alexandra mit ihrem Shetlandponyfohlen Sunnyboy

Mutter und Tochter in gleicher Liga

Mutter und Tochter starten mittlerweile in der gleichen Klasse. „Meine Mama sehe ich nicht als Vorbild, sondern als Trainer“, sagt Alexandra selbstbewusst. Sie will mal einen „normalen“ Brotberuf erlernen und fügt hinzu: „Pferde möchte ich nur privat haben. Einen Reitbetrieb führen kommt nicht infrage.“ Dennoch: Im Pferdesport hat die junge Dame ein Ziel klar vor Augen: „Landesmeister möchte ich werden.“ Die Zehnjährige hat außerdem das Jugend-ÖFAB (Österreichisches Jugend Fahrabzeichen) in der Tasche und damit die Lizenz fürs Kutschenfahren. Mit Shetlandpony Saskia nahm Alexandra vor kurzem bei einem Orientierungswettbewerb teil. Am liebsten jagt die junge Gastager aber im freien Galopp über Wiesen und Felder: „Das ist ein wahnsinnig tolles Gefühl. Diese Geschwindigkeit – und wenn ich sehe, dass mein Pferd genauso viel Spaß hat wie ich – das ist cool.“ Für ihre zehn Lenze ist Alexandra, die jeden Tag nach der Schule auf dem Pferdehof anzutreffen ist, erstaunlich erwachsen und ausgesprochen selbständig. Aufsatteln, aufzäumen, Pferde einspannen, Longieren, Füttern, ausmisten, die Pferde striegeln, usw. Das alles macht sie mit Links. 23 Pferde, inklusive Einsteller, sind in den Stallungen untergebracht. „Alexandra hat ein ganz besonderes Gespür für Pferde und einen ausgesprochen guten Zugang zu den Tieren. Jedes Pferd ist anders. Bei jedem lernt sie etwas dazu. Sie hat für ihr Alter enorm viel Erfahrung und ist viel weiter, als ich es vergleichsweise mit dreißig Jahren war“, sagt die stolze Mutter. Wenn das kein Kompliment an die Tochter ist.

In Salzburg trat das Mutter-Tochter Duo beim jährlichen Sommerholzer Georgiritt als Burgfräuleins auf