Saisonbilanz des Notarzthubschraubers „ARA-3“ am Nassfeld: Weniger Einsätze, aber schwerere Unfälle

Nassfeld -

Am Ostermontag endet am Nassfeld offiziell die Skisaison. Bereits Ende März stellte der Notarzthubschrauber „ARA-3“ der ARA Flugrettung seinen Betrieb am beliebten Kärntner Skigebiet ein. Die Bilanz der vierten Wintersaison fällt gemischt aus: Zwar wurden weniger Einsätze geflogen als im Vorjahr, die Einsätze selbst hatten es jedoch in sich.

Der Notarzthubschrauber „ARA-3“ der ARA Flugrettung verzeichnete in der Skisaison 2024/25 am Nassfeld mit 164 Einsätzen zwar weniger Alarmierungen als im Vorjahr, musste jedoch deutlich schwerere Verletzungen versorgen – darunter auch einen spektakulären Rettungseinsatz, der mit dem Ehrenkreuz des Landes Kärnten ausgezeichnet wurde.

164 Einsätze in 115 Tagen – Rückgang um 20 Prozent

Zwischen Saisonbeginn und Ende März wurde der Notarzthelikopter 164 Mal alarmiert – ein Rückgang von rund 20 Prozent gegenüber der Vorsaison, in der noch 198 Einsätze verzeichnet wurden. Geschäftsführer Mag. Thomas Jank erklärt: „Es gab deutlich weniger Unfälle. Die, zu denen wir gerufen wurden, waren dafür im Vergleich zu den Vorsaisonen heftiger.“ Die ärztliche Leiterin der ARA Flugrettung, Dr. Nina Becker, sieht mögliche Gründe für diese Entwicklung im Wetter: „Es gab signifikant weniger Schnee. Die Pisten waren dadurch härter, Sturzräume kaum gepolstert.“ Diese Bedingungen dürften zu schwereren Verletzungen geführt haben.

Vielfältige Einsatzarten – Fokus auf alpine Unfälle

Von den 164 Einsätzen entfielen 100 direkt auf Skiunfälle am Nassfeld. 23 weitere alpine Freizeitunfälle fanden außerhalb des Skigebiets statt. Bei 33 Primäreinsätzen – etwa internistischen Notfällen, Verkehrsunfällen oder häuslichen Unfällen – leistete das ARA-Team schnelle Hilfe. Zweimal wurden Patienten im Rahmen sogenannter Sekundäreinsätze zwischen Krankenhäusern transportiert. In fünf Fällen erfolgte die Versorgung vor Ort ohne Transport. Nur ein Fehleinsatz wurde registriert.

Spektakulärer Rettungseinsatz im Februar

Ein besonders dramatischer Einsatz ereignete sich am 22. Februar: Ein 42-jähriger Urlauber aus Tschechien stürzte beim Fotografieren nahe einer 40 Meter hohen Felswand ab – und wurde nur durch einen Baumstumpf vor einem weiteren Absturz bewahrt. Die Crew des „ARA-3“ war binnen Minuten vor Ort. Flugretter Michael Eichhübl wurde per Winde zum Verletzten abgeseilt und führte eine sogenannte Crashbergung durch. Der Mann blieb unverletzt. Für diesen Einsatz wurden Pilot Herbert Graf, Windenoperator Philipp Heidenreich, Notärztin Melanie Goritschnig und Flugretter Michael Eichhübl vom Land Kärnten mit dem Ehrenkreuz für Lebensrettung ausgezeichnet.

Verleihung von Kärntner Ehrenkreuzen für Lebensrettung.  (c) LPD Kärnten/Kuess

Dankbarkeit für die ARA-Crew

Die professionelle Arbeit der ARA-Flugrettung wird am Nassfeld hoch geschätzt. Christian Krisper, Vorstand der Pramollo-Bergbahnen AG, betont: „Der Notarztheli ARA-3 hat sich binnen weniger Jahre zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Sicherheitsinfrastruktur entwickelt.“ Im Sommer 2025 wird der „ARA-3“ nicht am Nassfeld stationiert sein. Grund dafür sind, laut Jank, „heftige Querschüsse“ gegen die Stationierung im vergangenen Jahr. „Wir wollen keinen Konflikt, daher dieser Schritt.“

Analyse: Schwere Verletzungen dominieren

Eine Detailauswertung der Einsätze liefert weitere spannende Einblicke:

  • Schweregrad der Verletzungen:

    • NACA 3 (mittelschwere Verletzungen, z. B. Schlüsselbeinbruch): 59 %

    • NACA 4 (schwere Verletzungen): 27,5 %

    • NACA 5 (lebensbedrohlich): 10 %

  • Alarmierungszeitraum:
    Die meisten Einsätze (22,5 %) erfolgten zwischen 11 und 12 Uhr – ein leichter Anstieg im Vergleich zur Vorsaison (18 %).

  • Angeflogene Krankenhäuser:

    • LKH Villach: 77 %

    • Klinikum Klagenfurt: 12 %

    • Krankenhaus Spittal: 10 %

  • Herkunft der Patient:innen:
    Menschen aus insgesamt 17 Nationen wurden versorgt.

    • Österreich: 46 %

    • Deutschland: 13 %

    • Polen: 7 %