Heidi Ronacher sagt: „Ich bin als Sportfunktionärin geboren“. Die Liebe zum Sport und zur Vereinsarbeit sind der 60-Jährigen in die Wiege gelegt worden. „Meine Eltern haben meinen Bruder und mich von klein auf immer gefördert.“ Vater Siegfried Ronacher senior hob 1978 mit dem Dachverband ASKÖ den Sportclub Vellach aus der Taufe. Als Gründungsmitglieder mit an Bord waren unter anderen Hans Eder senior, Peter Wiesflecker, Matthias Hubmann, Camping-Zampano Norbert Schluga senior, Günther Bachmann, Peter Bachmann, Stefan Flaschberger und Edmund Brugger.
Mit 20 Jahren übernahm Heidi im Verein das Amt als Schriftführerin. Bald darauf besetzte sie den Posten als Skisektionsleiter-Stellvertreterin, war danach als Sektionsleiterin zehn Jahre lang für die Sektion Ski am Ruder, baute diese auf und entwickelte daraus ein Erfolgsprodukt. „Wir waren im Gailtalcup der führende Verein. Mit 65 Kindern im Club und drei Trainern galten wir als Paradebild im Bezirk“, erinnert sich Ronacher an die glanzvolle Ära.
Sektions-Wechsel
Sie selbst stand mit drei Jahren schon auf den Bretteln, machte den Ski-Haushang der Untervellacher, die „Kuria“ unsicher und bestritt in ihrer Kindheit und Jugend viele Rennen. Ebenso Bruder Siegfried, der gleichsam im Sport und in der Vereinsarbeit involviert war. Als dieser 2009 in die Politik ging, spielte er der kleinen Schwester quasi den Ball zu und sagte: „Du könntest doch die Sektion Tennis machen.“ Mit zwei Übungsleitern übernahm Heidi als 49-Jährige den Job und entpuppte sich als Ass für diese Aufgabe. Heute blickt Ronacher auf 40 erfolgreiche Jahre Vereinsarbeit zurück.
Seit einem Jahr hat sie die Funktion als Obfrau inne und ist engagierte Tennistrainerin für die Kids. Ronacher betreut gemeinsam mit zwei weiteren Übungsleitern Kinder ab vier Jahren bis hin zu Jugendlichen. „Dieses Jahr haben wir 70 Kinder“, freut sie sich über den regen Zulauf. Die Sportart kennt keine Altersgrenze, unterstreicht die Obfrau. „Die ältesten Mitglieder am Platz sind zwei Senioren mit 90 Jahren“. Seit zwei Jahren akquiriert die Untergailtalerin den Nachwuchs in der Region. „Ich bin in den Kindergärten Pressegger-See und Gundersheim aktiv, mache dort Ballkoordination und versuche die Kinder für den Sport zu begeistern. Wichtig ist uns, dass wir ihnen die Möglichkeit geben, sich zu bewegen. Wir betreiben keinen Spitzensport. Es soll Freude machen.“ Im Verein lässt es sich auch in der Asphalt- und Eisstockrunde gemütlich verweilen. Die Fußballplätze werden derzeit von den Altherren genützt.
Mädchen für alles
Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Sportbegeisterte nicht vor Ort und Stelle ist und nach dem Rechten sieht. Mit dem Pensionsantritt in diesem Jahr ist bei der zierlichen Dame der Stresspegel gesunken: „Früher musste ich Beruf und Verein irgendwie unter einen Hut bekommen“, sagt die langjährige Gemeindebedienstete. 1979 fing sie nach der Matura als Verwaltungsassistenz-Lehrling in der Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See an, durchlief alle Abteilungen, landete in der Bauabteilung, im Kanalreferat und war schlussendlich die letzten 15 Jahre lang im Abwasserverband tätig.
Dass Heidi auch außerhalb ihrer Vereinstätigkeit sportlich vielseitig aufgestellt ist, ist naheliegend. Rad fahren, Ski fahren, Skitourengehen, Wandern, Laufen – dafür schlägt ihr Herz. In die Ferne zieht es sie selten. „Wohin soll ich auch fahren, wo ich doch hier im Gailtal alles habe was ich brauche?“, sagt die Mutter von zwei erwachsenen Kindern, Jasmin (33) und Thomas (28) sowie Oma von zwei Enkerln: Sebastian und Alexander. Und was hat die hübsche Brünette sonst noch vor? „Die Sektion Ski wieder aufbauen und dem Verein erhalten bleiben, solange ich kann und meine Gesundheit es zulässt“, lächelt sie charmant.