Bernhard Santner im Interview

Tipps vom Laufprofi

Weißbriach -
Der HTL-Lehrer Bernhard Santner aus Weißbriach gehört seit vielen Jahren zur Ultra-Läufer-Elite. Seine Karriere gipfelte in einer neunmaligen WM-Teilnahme im 100-km-Lauf. Im Gespräch gibt er Tipps für den Einstieg in den Laufsport.

Neunmal nahm der Gitschtaler an Weltmeisterschaften im 100-km-Lauf teil

Gailtal Journal: Der Frühling motiviert viele Menschen zum Sporteln – warum würdest du den Laufsport empfehlen?

Santner: Aus meiner Sicht hat der Laufsport mehrere Vorteile: Man benötigt kaum Equipment und braucht nur die Haustüre zu öffnen und loszulaufen. Laufen ist außerdem optimal für das Herz-Kreislaufsystem. Egal ob Anfänger und Fortgeschrittener, man kann überall und zu allen Jahreszeiten seine persönlichen Trainingsziele verfolgen.

Wie schafft man den Einstieg in den Laufsport?

Ein strukturiertes Lauftraining ist für Anfänger wichtig, um erst einmal Leistungsfähigkeit aufzubauen. Wichtig dabei: Nicht zu schnell loslaufen, locker laufen und tendenziell kleinere Schritte machen, den richtigen Laufuntergrund wählen, eher mit kürzeren Etappen beginnen und Ruhepausen zwischen den Trainings einhalten.

Gibt es ein paar Faustregeln, an denen man sich orientieren kann?

Lauftrainer raten Anfängern zu einer Laufeinheit von 20 bis 30 Minuten. Gehpausen dazwischen sind natürlich erlaubt, Hauptsache man bewegt sich und bleibt nicht stehen. Zum Einstieg in den Laufsport empfiehlt sich das sogenannte „Wohlfühl-Tempo“ – das heißt: Solange man in der Lage ist, mehrere Sätze hintereinander zu sprechen, läuft man mit der richtigen Geschwindigkeit. Sowohl die Dauer als auch das Tempo steigern sich natürlich mit der Zeit.

Was muss man bei der Ausrüstung beachten?

Das Wichtigste sind natürlich die Laufschuhe. Hier ist Sparsamkeit fehl am Platz. Wer regelmäßig trainiert, sollte sich vernünftige, auf den eigenen Fuß abgestimmte Laufschuhe kaufen. Es darf auch nicht darauf vergessen werden, den Laufschuh regelmäßig auszutauschen. Das A und O ist hier eine gute Beratung im Fachhandel. Viele Leute sind beim Laufen oft zu warm angezogen, die Faustregel hier: Wenn man vor dem Laufen leicht friert, ist man richtig angezogen.

… und wie trainiert der Profi?

Ich absolviere zwischen 10 und 12 Trainingseinheiten pro Woche, laufe etwa 6.000 km im Jahr und 120 pro Woche. Früher hatte ich doppelt so viele Kilometer pro Woche in den Beinen. Ich habe vor einigen Jahren noch für die Triple-Triathlon-Distanz mit 126 km trainiert sowie für diverse 100 km-Läufe. Aktuell nehme ich an den Österreichischen Meisterschaften und Staatsmeisterschaften teil, 100 Kilometer-Läufe absolviere ich nicht mehr, der Trainingsaufwand ist mittlerweile zu groß für mich geworden.
Der Gitschtaler Bernhard Santner (58) wurde Europacupsieger im Ultramarathon, Tripletriathlon-Weltmeister in der Mannschaft, belegte beim „Comrades-Ultramarathon“ den 42. Platz, war beim „Two-Oceans Marathon“ über 56 Kilometer bester Europäer und gewann die Bronzemedaille im 50-km-Lauf bei der WM in Palermo.