Und jetzt?

Grafendorf -

Diese Frage stellte sich der derzeit 24-jährige Grafendorfer Martin Jantschgi nach seiner schweren Verletzung bei dem Fußballspiel gegen den KAC 1909 in Dellach im Gailtal. Bei einem persönlichen Interview gab Martin neben Einblicken in seine Sportkarriere auch eine Antwort auf diese Frage.

Martin in seinem Element

Gailtal Journal: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Martin Jantschgi: Begonnen habe ich mit sieben Jahren in der U10 in Grafendorf, weil es damals noch keine U8 gab. Die Leidenschaft zum Fußballspielen übernahm ich von meinem Vater, der in seiner aktiven Sportlerzeit und als Nachwuchstrainer ebenfalls oft auf dem Spielfeld stand. Nach vielen Jahren beim GSK, wo ich auch in der Kampfmannschaft im Einsatz war, wechselte ich dann für zwei Saisonen nach Hermagor in die Unterliga West, um neue Erfahrungen zu sammeln. Seit 2016 bin ich ein fixer Bestandteil des SV Dellach/Gail.

Was bedeutet für Sie Fußball?

Fußball ist für mich die ideale Sportart, da ich in einem Team meinen sportlichen Ehrgeiz optimal ausleben kann sowie die Kameradschaft und Freundschaft innerhalb der Mannschaft besonders schätze. Jeder stellt einen wichtigen Teil des Teams dar und zusammen verfolgen wir ein Ziel. Auch die gemeinsamen Siegesfeiern gehören für mich zum Fußball dazu. Diese und die Begeisterung der Fans lassen einen spüren, dass sich das Training ausgezahlt hat.

Was waren bisher Ihre emotionalsten Erlebnisse?

Das emotionalste Erlebnis war für mich der Aufstieg mit der Mannschaft des SV Dellach/Gail in die Kärntner Liga. Generell bietet dieser Sport sehr viel Potenzial für Emotionen. Ob es ein wichtiges Tor, ein gemeinsamer Sieg oder aber auch eine bittere Niederlage ist, im Fußball werden viele Gefühle geteilt und gemeinsam durchlebt.

Besuch der Mannschaft im LKH Villach

Am 8. August 2020 gegen den KAC 1909 zogen Sie sich eine schwere Beinverletzung zu. Wie war der Unfall aus Ihrer Perspektive?

Ich erhielt einen Pass und lief Richtung Tor. Kurz vor dem Tormann setzte ich zum Schuss an. In diesem Moment gab mein linkes Bein nach, ich spürte ein starkes Brennen und fiel zu Boden. Als ich auf dem Rücken lag und einen Blick auf mein Bein warf, erkannte ich die Folgen dieses Sturzes – einen offenen Wadenbeinbruch. Sofort kümmerten sich Karlheinz Hohenwarter und Thomas Oberortner, die als Zuschauer zufällig vor Ort waren, um mich. Dank ihrer professionellen Erstversorgung verhinderten sie Schlimmeres. Nach ca. 50 Minuten erhielt ich die ersten Schmerzmittel vom dazu befugten Notarzt, der mittlerweile eingetroffen war. Wie von meinen Ersthelfern leider vergebens angefordert, bestand dieser auf einen Hubschrauber, um schwere Folgeschäden zu vermeiden. Nach ca. einer weiteren Stunde Wartezeit traf dieser am Sportplatz ein und flog mich in das LKH Villach, wo ich in der Unfallchirurgie sofort operiert wurde. Mittlerweile, nach vier weiteren Eingriffen und zwei Wochen Krankenhausaufenthalt, erholt sich mein Körper daheim wieder langsam. Derzeit werde ich gut versorgt. Vor allem meine Familie, Freundin und mein Verein mit den Fans unterstützen mich wo sie nur können. Die vielen Genesungswünsche geben mir Kraft und lassen mich wieder nach vorne schauen. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals bei allen Einsatzkräften, die vor Ort waren, besonders den beiden Ersthelfern, bedanken.

Wie schauen Ihre Zukunftspläne in Bezug auf den Fußball aus?

Ich will ganz sicher wieder zurück auf den Platz. Geplant wäre ein Start in der nächsten Frühjahrssaison. Durch eine gute Physiotherapie, diszipliniertes Training und positive Gedanken sollte dieses Vorhaben auch realisierbar sein.